Überptüfung und Abgleich eines SK2

Kleinempfänger, Röhrenradios, Phonokoffer, Musikschränke, Schneewittchensarg & Co.

Antworten
Nachricht
Autor
Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Überptüfung und Abgleich eines SK2

#1 Beitrag von Bernddoe » 15.05.2016, 17:10

Hallo,

ich richte gerade ein SK2 her. Nach dem Austausch der Elko's und der Papier-Kos läuft es auch wunderbar und jetzt geht es an die Feinheiten.
Bei der Kontrolle der im Schaltplan angegebenen Spannungen ist mir aufgefallen, dass die meisten höher als angegeben sind. Z.B am Gitter (Pin 8) der Rö2 und 3 statt 65/55V 73/61V bzw. 75/63V. Nach dem Gleichrichter ist es 185V und 155V statt 175V und 150V.

Ist das normal wegen der erhöhten Netzspannung (230V statt 220V)? Ist das kritisch oder kann man das einfach lassen? Ich wüsste auch nicht, wie ich die Spannungen einstellen kann.

Jedenfalls geht es jetzt an den Abgleich:

Nach Pkt A1 soll das Signal an "G1 der I EF 89" gelegt werden. Ich nehme an, es ist Pin 2 der Rö2. Ist das richtig?

Danke für die Hilfe

Bernd

Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#2 Beitrag von Bernddoe » 15.05.2016, 21:11

Ein Update:
Der Abgleich auf UKW geht eigentlich ganz gut Aber:
In der Anleitung ist von den Kreisen Y' V' U' S' T' die Rede, in der Zeichnung der Baugruppen gibt es aber nur U' V' Y' und Z', wobei letzterer für den Nullabgleich des Ratio-Elkos ist.

Welches sind die Kreise S' und T'?

Die Kreise kann ich gut auf Max abgleichen.

Allerdings kann ich mit Z' keinen Nulldurchgang herstellen. Ich habe den Original 4µF durch einen 4,7µF ersetzt. War das zu viel und wäre ein 3,3µF besser? Wenn ich Z' ganz raus drehe komme ich zum Minimum, aber nicht zum Nulldurchgang.

Hat Irgendjemand damit Erfahrung?

Danke

Bernd

Benutzeravatar
henry2
Moderator
Moderator
Beiträge: 1114
Registriert: 03.10.2010, 10:39
Wohnort: Markgräflerland

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#3 Beitrag von henry2 » 16.05.2016, 11:23

Hallo Bernd,

die gemessenen Spannungswerte sind vollkommen in Ordnung und absolut unbedenklich. Sie deuten auch darauf hin, dass der Selengleichrichter ebenfalls O.K. ist und noch überhaupt nicht schwächelt. In diesem Zusammenhang könntest Du noch die Kathodenspannung der EL84 messen. Sie sollte ca. 4V betragen.

Es ist richtig, dass das ZF-Signal (über einen Kondensator mit ca. 220pF) am Steuergitter von Rö2 eingespeist wird. Das gilt aber nur für die AM-ZF (460KHz)!

Die FM-ZF (10,7MHz) wird über's Glas kapazitiv direkt in die ECC85 eingekoppelt, indem Du die Masseverbindung an deren Abschirmblech ablötest und dann (natürlich an einer empfangsfreien Stelle um die 90MHz herum) das ZF-Signal mit dem heißen Ende am Abschirmblech, das kalte Ende an Masse einspeist. Nur so kannst Du auch das erste ZF-Filter (S'/T'), das sich unter dem Abschirmblech des (auf neudeutsch) UKW-Frontends befindet, abgleichen.

Der Elko am Ratio-Detektor geht mit 4,7µF völlig i.O. An diesem wird jedoch (entgegen Deiner Annahme) kein Nullabgleich vorgenommen! Wenn Du keinen Nulldurchgang messen kannst - wo misst Du diesen überhaupt? Bist Du Sicher, dass Du zwischen den dafür korrekten Punkten misst?

Guter Rat (bitte nicht nur als Kritik auffassen): An den Abgleich eines Empfängers sollte man sich nur dann heranmachen, wenn man alle dessen Funktionsweisen und Zusammenhänge kennt und genau weiß, wie und an welcher Stelle man etwas zu machen hat. Ansonsten sollte man es besser bleiben lassen, denn in diesem Fall wird das Ergebnis anschließend immer schlechter sein, als es zuvor war.

Schöne Grüße

Heinrich

Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#4 Beitrag von Bernddoe » 16.05.2016, 17:34

Danke für die Antwort.
Der Gleichrichter sollte in Ordnung sein, ich habe ihn hier http://www.herrmann-gleichrichter.de/" onclick="window.open(this.href);return false; neu (!) gekauft.

Bei dem Abgleich habe ich mich genau nach der Anleitung (siehe Anhang) gerichtet. Danach soll über dem Elko 2x 50kOhm in Serie geschaltete werden und der Strom zwischen dem Verbindungspunkt und dem Knotenpunkt 100kOhm und 500pF am NF Ausgang auf null abgeglichen werden. Ich vermute das entspricht W13-C29 beim SK22.

So steht es jedenfalls in der Anleitung.

Zu den Filtern S'/T': Wo sind die im UKW Frontend? Sie sind in der Zeichnung nicht gekennzeichnet. Die anderen ließen sich sauber auf Max abgleichen. Als stolzer Besitzer eines Rode&Schwarz SPU BN4114 ist das alles kein Problem.:-)

Der Grund ist, dass der SK2 zwar empfängt, aber nur sehr wenige Stationen und die Demodulation unsauber (verzerrt) ist. Der Radio soll wieder echt als Radio eingesetzt werden, daher der Abgleich. MW ist nicht so wichtig, da gibt es sowieso kaum mehr Sender.

Ich habe den Elko variiert, aber ich komme nicht auf null, auch wenn der Kern fast ganz draußen ist. Auch wenn ich zugegebenermaßen die Schaltung nicht 100% zu verstehen vermute ich, dass einer der Kos C28/C29/C30/C32 weggelaufen und defekt ist. Ein Bekannter erzählte, dass auch Styroflex-Kondensatoren kaputt gehen können.

Danke jedenfalls für die Hilfe,

Bernd
Dateianhänge
SK22_Abgleich.jpg

Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#5 Beitrag von Bernddoe » 16.05.2016, 18:32

Noch eine Ergänzung:

Nach Deinem Hinweis mit dem "Verschlimbessern" habe ich ängstlich das Radio wieder in Betrieb genommen (2x46kOhm raus, Schirm wieder an Rö1) und sieh da: Es geht! Bloß die Verzerrung war noch da.
Und dann habe ich einfach bei einem starken Sender den Z' verdreht und: An einem Punkt war der Klang wunderbar klar, ohne jede hörbare Verzerrung!

Als Ingenieur ist das allerdings etwas unbefriedigend: Wo und wie muss ich messen, damit das passt?

Jedenfalls dudelt der Kleine wieder wie neu, nur das Programm hat sich geändert (oder vielleicht auch nicht)?

Glücklich und nachdenklich wegen der Messung

Bernd

Benutzeravatar
henry2
Moderator
Moderator
Beiträge: 1114
Registriert: 03.10.2010, 10:39
Wohnort: Markgräflerland

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#6 Beitrag von henry2 » 16.05.2016, 23:43

Hallo Bernd,

gleich der Reihe nach:

a) Zum Gleichrichter: Sehr interessante Bezugsquelle. Sie ist mir noch bei anderer Gelegenheit in Erinnerung geblieben. Ich wusste allerdings nicht, dass man dort solche Klein-Gleichrichter bzw. Dioden auch einzeln bestellen kann. Hattest Du dort für Deinen SK2 eine Siliziumdiode oder einen Einweg-Selengleichrichter bestellt? Der gemessenen Spannung nach zu urteilen, war es wohl ein Selengleichrichter.

b) ZF- und Ratioabgleich: Die Messanordnung für den Ratioabgleich ist korrekt. Für den Abgleich der ZF-Filter sollte der Sekundärkreis Z' des Ratiofilters komplett verstimmt sein (Kern ganz herausdrehen). Dann alle ZF-Filter einschließlich des Primärkreises Y' des Ratiofilters auf maximale Spannung am Ratio-Elko abgleichen. Der eingespeiste ZF-Pegel sollte dabei immer etwas unterhalb des Begrenzereinsatzes bleiben. Leider lässt sich das mit Deinem SPU BN4114 (schönes Teil) nicht direkt erkennen, da er nicht über Frequenzmodulation verfügt. Es bleibt Dir deshalb nichts anderes übrig, als den eingespeisten ZF-Pegel möglichst klein zu halten; vielleicht so bei ca. 5V am Ratio-Elko gemessen. Erst zum Schluss kommt dann der Nullpunkt-Abgleich am Sekundärkreis Z' des Ratiofilters.

c) Erstes ZF-Filter: Auf der bebilderten Abgleichanweisung lässt sich das erste ZF-Filter (S'/T') nicht deutlich erkennen. Ich vermute, es sind die beiden übereinander liegenden, mit S (fett) und darunter mit einem sehr undeutlichen T gekennzeichneten Abgleichpunkte. Um Dich zu vergewissern, könntest Du die Abschirmhaube vom UKW-Teil abnehmen und nachschauen.

d) Defekte C's: Ich glaube nicht, dass es an einem der genannten C's liegt, wenn Du trotz korrektem Vorgehen keinen Ratio-Nullpunkt einstellen kannst. Hast Du es schon mal mit einer anderen EABC80 versucht? (Mit nur einer Diode im Ratiodetektor könnte sie vielleicht noch ein bisschen als Flankengleichrichter funktionieren und sogar noch schön dudeln...)

Viele Grüße

Heinrich

Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#7 Beitrag von Bernddoe » 17.05.2016, 12:51

Hallo Heinrich,

kurzer Zwischenbescheid:
a) ja, ein E250C85 (glaube ich, jedenfalls der gleiche Typ wie Original) in der gleichen Größe wie der originale. Nur nicht von Siemens. Sie haben "noch ein paar davon".
b) so habe ich das gemacht. Der Pegel der SPU muss hoch genug sein, dass sich was tut, aber dann geht es. Der Pegel am Elko geht bis ~15V hoch. Beim nächsten Mal werde ich ihn sukzessive reduzieren um den Pegel bei etwa 5V zu halten.
c) Danke, die hatte ich echt übersehen. Allerdings ist die Beschriftung weder im Schaltplan noch am Bauteil. Ich kann also nur schauen, ob das Ferritkerne zum reindrehen sind.
d) Werde ich testen. Ich will auch mit dem jetzt gefundenen Punkt nachmessen.

Aber erst am Wochenende, ich muss auf Dienstreise.

Jedenfalls ganz herzlichen Dank für die Hilfe!

Vielen Dank

Bernd

Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Re: Überprüfung und Abgleich eines SK2

#8 Beitrag von Bernddoe » 21.05.2016, 15:32

Hallo Heinrich,

danke für die Hilfe, alles funktioniert bestens. Danke!

Bei der Abstimmung des Ratio-Detektors ist mir ein Anfängerfehler unterlaufen: Kurz bevor der Kern ganz draußen ist gibt es ein Maximum, und ich dachte, der Nullpunkt ist, wenn der Kern ganz außen ist. Der richtige Wert ist aber irgendwo in der Mitte des Einstellbereiches. Das war der Fehler, und damit geht es natürlich nicht.

Einige Beobachtungen noch:
Die Filterkreise haben sich auf ein deutliches Maximum einstellen lassen, jeweils etwa in der Mitte des Einstellbereiches. Allerdings war die Spannung über den Ratio-Elko fast bei 22V. Auf den Pegel der SUP reagiert die Spannung fast nicht.

Auch der Abgleich mit dem Spannungsteiler auf 0 hat gut funktioniert.

Allerdings war das Ergebnis beim nachfolgenden Hörtest nicht wirklich überzeugend. Ich habe mir dann einen schwachen Sender eingestellt und nach Gehör (maximale Lautstärke, geringstes Rauschen ) die Filterkreise nachgestellt. Auch der klarste Ton ohne Verzerrungen ist nicht genau auf der Nullstellung des Ratio-Kreis.

Danke nochmals für die Hilfe.
Ich werde den Kleinen jetzt im Dauerlauf testen und dann eventuell noch mal etwas nachjustieren.

Grüße
Bernd

Benutzeravatar
henry2
Moderator
Moderator
Beiträge: 1114
Registriert: 03.10.2010, 10:39
Wohnort: Markgräflerland

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#9 Beitrag von henry2 » 23.05.2016, 14:52

Hallo Bernd,

schön, dass der Kleine wieder soweit läuft. Zu Deinen Beobachtungen: Der Umstand, dass die Spannung über dem Ratio-Elko fast unabhängig vom Einspeisepegel des SPU 22V betrug, legt den Verdacht nahe, dass die 22V von einem empfangenen Sender herrühren. Bist Du sicher, dass das nicht der Fall war?

Um das weitgehend auszuschließen, könntest Du nochmal beide Buchsen des Dipolanschlusses auf kurzem Wege mit Masse verbinden und dann nochmal messen. Unterschiedliche Einspeisepegel des SPU an der von der Masse getrennten Abschirmung der ECC85 sollten sich deutlich an der Spannung über dem Ratio-Elko nachvollziehen lassen. Es darf dabei kein Sender "dazwischenfunken", ansonsten würdest Du alle ZF-Filter einschließlich Ratio "daneben" abgleichen.

Schöne Grüße

Heinrich

Bernddoe
Neuling
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 15.05.2016, 14:09

Re: Überptüfung und Abgleich eines SK2

#10 Beitrag von Bernddoe » 26.05.2016, 19:19

Hallo Heinrich,

ich habe die beiden Antennenbuchsen kurz geschlossen und auf Masse gelegt, das hat aber keine wesentliche Änderung gebracht.
Ich habe langsam den Verdacht, das die SPU nicht mehr korrekt arbeitet. Mein Oszi kann allerdings die 10,7 MHz nicht auflösen. Am besten geht es jedenfalls nach Gehör und mit Hilfe eines Multimeters auf einen Sender abzustimmen.
Ich schaue mal, ob einer meiner Amateurfunk-Kollegen einen Prüfsender hat.

Liebe Grüße

Bernd

Antworten