AUDIO 1 Endstufe Tonarmabsenkung

HiFi-Kompaktgeräte wie Studio, Audio, Cockpit etc. und PC 1 integral
Nachricht
Autor
shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

AUDIO 1 Endstufe Tonarmabsenkung

#1 Beitrag von shambes » 09.10.2013, 07:27

Hallo Forumgemeinde,

ich bin absoluter Novize, Erbe einer AUDIO 1 und besessen von der Idee das gute Stück in einen hörens- und anschauenswerten Zustand
zu versetzen. Der allgemeine Zustand ist gut, viele anfängliche Probleme - zumeist mechanischer Art - konnte ich mit Hilfe inspirierender
Einträge hier im Forum und Bordmitteln lösen.

Zwei Phänomene überschatten das Ganze noch:

a -
Der linke Kanal ist unabhängig von der Quelle - RADIO/PHONO sowie dem Modus STEREO/MONO - stark verzerrt. Die Lautsärkeregelung
ist intakt. Einzige (optische) Anormalität ist ein ausgelaufener ELKO - der erste Dicke gleich rechts vom Transformator (bei geöffneter
Bodenabdeckung, von unten betrachtet).

b -
Das Zusammenspiel von Tonarmlift und Plattentellermotor start/stop ist leicht asynchron. Will sagen, der Tonarm senkt sich ab, die Nadel
sitzt schon auf dem Vinyl und erst jetzt beginnt sich die Scheibe verbunden mit einem "Anlaufjaulen" zu drehen. Akkustisch ist dann die
erreichte Nenndrehzahl stimmig.
Das Gleiche im umgekehrten Fall - zuerst nimmt die Umdrehungsgeschwindigkeit ab, dann hebt sich der Tonarm. Einzige (optische)
Anormalität ist eine leichte Verkrustung um den Tonarmliftstift bzw. seine Lagerung herum.

Vielleicht hat Jemand einen inspirierenden Diagnose- bzw. Lösungsansatz ?

Gruss - Thorsten

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#2 Beitrag von simon » 09.10.2013, 08:35

Moin Thorsten,

Du schriebst:
Einzige (optische) Anormalität ist ein ausgelaufener ELKO - der erste Dicke gleich rechts vom Transformator
Den solltest Du in jedem Falle austauschen.

Das wird Dein Problem mit den einkanaligen Verzerrungen aber sehr wahrscheinlich nicht lösen. Hast Du einen Schaltplan oder andere Unterlagen? Vermutlich nicht, sonst hättest Du ja die Nummer des Elkos angegeben. Ein Oszilloskop? Dann kannst Du mit vergleichenden Messungen links/rechts den Fehler genauer eingrenzen.

Dann schriebst Du:
Anormalität ist eine leichte Verkrustung um den Tonarmliftstift bzw. seine Lagerung herum
Ich kenne den Plattenspieler der audio 1 nicht besonders, aber Verkrustungen am Lager sind da sicher nicht vorgesehen und der Funktion eher abträglich.

Ist das Gerät denn optisch "top"? Sonst lohnt eine Instandsetzung für Dich nicht, meine ich.

Viele Grüße, Simon

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#3 Beitrag von shambes » 09.10.2013, 15:20

Hallo Simon,

der optische Zustand ist sicher nicht "top", rechtfertig aber in jedem Falle die Mühe (und auch Rückschläge).

Ich lege das Tonarmproblem vorerst auf Eis.

Die Verzerrungen liegen definitiv an der Vor- bzw. Endstufe. Egal gegen welchen Bezugspunkt ich die Kollektorspannungen messe, die Ergebnisse sind in sich gesehen nicht konsistent. Die Endstufe ist wohl in Quasikomplementärtechnik, die
4 Potis suggestieren Einstellungen für Symmetrie und Ruhestrom.....

Gibt es für diese Einstellungen eine Serviceanleitung ?

Hat vielleicht Jemand einen Schaltplan (auch Auszüge) von Netzteil, Vor- und Endstufe ? U.U. tut es auch der Schaltplan eines baugleichen Musters.......

Danke und Gruß,

Thorsten

wickerge
Braun-Spezi
Braun-Spezi
Beiträge: 1171
Registriert: 26.05.2009, 21:52

#4 Beitrag von wickerge » 09.10.2013, 18:21

Hallo Thorsten,
auf die Schnelle abfotografiert:

Netzteil:

Bild


Endverstärker:


Bild

Bild


Vorverstärker:


Bild

Bild

Herzliche Grüße
Gerhard

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#5 Beitrag von simon » 09.10.2013, 19:17

Guten Abend,

dann kann's ja losgehen!
In wahrscheinlich besserer Reproduktion gibt es den Schaltplan auch hier:
Unterlagen audio 1

Als erstes würde ich prüfen, ob die Verzerrungen im Vor- oder Endverstärker entstehen: Verbindung auftrennen und tauschen, wandert der Fehler mit?

Dann solltest Du die im Schaltplan angegebenen DC-Spannungen prüfen.

Vergiß den ausgelaufenen Elko nicht, der könnte für Brumm sorgen.

Viel Erfolg, Simon

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#6 Beitrag von shambes » 10.10.2013, 08:48

Wow,

danke Leute. Jetzt geht es los - Informatiker macht (K)Ohmsches Gesetz......

Gruß - Thorsten

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#7 Beitrag von shambes » 10.10.2013, 11:56

Ergebnis der "Hausaufgaben":

Spannungen geprüft und für O.K. befunden
NF Eingänge an der Endstufe getauscht - Fehler haftet weiter dem linken Kanal an
Auf dem (guten) rechten Kanal ist kein Brumm

Das manifestiert die Endstufe als Ursache.

Wer hat noch eine weitergehende Inspiration ?

Danke,

Thorsten

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#8 Beitrag von simon » 10.10.2013, 14:23

Moin Thorsten,

ja, es ist wohl die Endstufe - wenn Du die Lautsprecher als Ursache der Verzerrung ausschließen kannst.

Weitere Vorschläge hängen von Deiner Ausrüstung ab:
Besitzt Du einen Signalgenerator oder wenigstens eine CD mit Signaltönen? Ein Oszilloskop (möglicht mehrkanalig)? Einen Lötkolben (und Löterfahrung)?

Viele Grüße, Simon

PS: Ein Rechner mit geeigneter SW gilt natürlich auch als Signalgenerator.

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#9 Beitrag von shambes » 10.10.2013, 18:05

Hi Simon,

ich habe

a - Lötkolben
b - Löterfahrung
c - AUDIO Test-CD mit Einzelfrequenzen
d - FLUKE 23 Multimeter

Reicht das um weitere Vorschläge zu unterbreiten oder ist ein Oszilloskop absolutes muß ?

Danke,
Thorsten

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#10 Beitrag von simon » 10.10.2013, 19:54

Guten Abend Thorsten,

ein Oszilloskop zur systematischen Fehlersuche wäre nützlich für Dich, besonders, weil Du bezüglich DC ja schriebst:
Spannungen geprüft und für O.K. befunden
Ich hoffe, Du bist Dir da sicher. Ohne Oszilloskop nutzt Dir ein Prüfsignal (egal, ob CD, Rechner, Signalgenerator) dann nämlich auch wenig.

Bleiben Lötkolben und Löterfahrung und ein bisschen Hoffnung.

Du könntest jetzt:

1. Nach kalten Lötstellen suchen: das Gerät ist ja quasi aus 1. Hand (Deines Großvaters) und daher wohl im Gegensatz zu Ebay-Wanderware eher wenig bewegt worden. Ich halte es für möglich, daß sich eine kalte Lötstelle erst jetzt, nach fast 50 Jahren, bemerkbar macht. Schau' Dir die Endverstärkerplatine einmal unter der Lupe an und löte im Zweifel nach.

2. Prüfen und berichten, daß Du die Lautsprecher als Ursache der Verzerrung sicher (z.B. Quervertauschungstest) ausschließen kannst. Danach hatte ich ja schon einmal gefragt.

3. Ein Musiksignal einspeisen und mit einem geeigneten hochohmigen Kopfhörer (z.B. Piezo-Hörer oder Kopfhörer + Vorwiderstand) nach Schaltplan prüfen, bis wohin dieses Signal (subjektiv) unverzerrt ankommt, immer gegen Masse und im Vergleich zum intakten Kanal. Das ist aber schon hart an der Grenze zur unbefangenen Bastelei; Du ahnst, warum sich Oszilloskope seit Jahrzehnten ganz gut verkaufen lassen...

4. Den ungefähren Standort des Gerätes verraten; vielleicht kann Dir ein Forianer persönlich helfen.

Außerdem solltest Du die Primärspannung auf 240 V einstellen, falls sie noch auf 220 V steht, sonst stirbt Dir möglicherweise auch der andere Kanal.

Viele Grüße, Simon

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#11 Beitrag von shambes » 11.10.2013, 09:47

Hallo Simon,

ich werde

1. Nach kalten Lötstellen suchen

ich habe

2. Prüfen und berichten, daß Du die Lautsprecher als Ursache ----> exkludiert

Am guten (rechten) Kanal produzieren BEIDE Lautsprecher (was Wunder da nach 50 Jahren wahrscheinlich noch die original Chassis/Sicken/Kalotten verbaut sind) einen fülligen Sound.

###########

3. Ein Musiksignal einspeisen und mit einem geeigneten hochohmigen Kopfhörer.....

Das ist mir zu empirisch -:)))

und bevor ich

4. Den ungefähren Standort des Gerätes verraten.....(ich habe damit prinzipiell kein Problem)

werde ich gepackt von meinem persönlichen Ehrgeiz mir ein Oszilloskop irgendwo im Bekanntenkreis besorgen.

Außerdem........die Schaltpläne/Platinenlayouts von Gerhard sind NICHT in allen Teilen deckungsgleich mit den Gegebenheiten meiner 1 M. Ich bestellte mir ergo von Frank Heinemann den hoffentlich korrespondierenden Schaltplan und das Servicemanual.

Ich werde prophylaktisch auf 240V gehen.

Wie war das noch mit dem (K)Ohmschen Gesetz ?

"Und siehst du wo den Rauch aufsteigen, da wird sich bald der Fehler zeigen" -:))))

Bis zur Akquise des Oszilloskops wird es eine Weile dauern - Zeit hat keine Relevanz.

Grüße und Danke,

- Thorsten

wickerge
Braun-Spezi
Braun-Spezi
Beiträge: 1171
Registriert: 26.05.2009, 21:52

#12 Beitrag von wickerge » 11.10.2013, 18:02

Hallo Thorsten,
es gibt in der Tat zumindestens von den Endstufen zwei Versionen, eine ohne und eine mit Sicherungen. Die ohne Sicherungen ist wohl die ältere...
Bei einer Version mit Sicherungen hatte ich mal Probleme mit oxidierten Halterungen/Sicherungsendkappen. Der Fehler äusserte sich aber nicht über Verzerrungen.

Herzliche Grüße
Gerhard

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#13 Beitrag von simon » 11.10.2013, 20:07

Guten Abend Thorsten,

Du schriebst:
Wie war das noch mit dem (K)Ohmschen Gesetz ?
"Und siehst du wo den Rauch aufsteigen, da wird sich bald der Fehler zeigen" -)))
Rauch ist für die Funktion fast aller elektischen Bauteile unverzichtbar - sobald er dem Bauteil entweicht, ist dasselbe meist hinüber.

Aber 'mal ernsthaft, ich schrieb:
mit einem geeigneten hochohmigen Kopfhörer [...] prüfen, bis wohin dieses Signal (subjektiv) unverzerrt ankommt, immer gegen Masse
Das "immer" nehme ich zurück, nachdem ich mir den Schaltpan genauer angesehen habe. Wenn Du Dir ein Oszilloskop leihen kannst, sollte es ein zweikanaliges sein, damit Du auch Differenzmessungen machen kannst. Oder ein potentialfreies, das sich wie ein DMM handhaben läßt, dann mußt Du nur mit einem Tastkopf hantieren - bequemer!

Schönes Wochenende, Simon

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#14 Beitrag von shambes » 15.10.2013, 10:11

Hallo Simon,

ich konnte mit Hilfe der Serviceunterlagen (obwohl nicht zu 100% zu meiner 1M passend) folgende Erkenntnisse gewinnen:

a -
Den Spannungsabfall an der Basis-Emitterstrecke der AD130 Endstufentransistoren auf die wünscheswerten 145mV (innert der +- 10mV Toleranz) justieren

b -
Die Messung des Ruhestroms zeigte 21mA (!!!!) statt der wünscheswerten 60mA bis maximal 80mA (die Kriterien dieser Messung waren erfüllt)

Frage:
Was suggestiert diese doch gravierende Abweichung und wie läßt sie sich ggf.
auch ohne Oszilloskop (dem laufe ich noch hinterher) beseitigen.

Kann es nicht doch sein, dass der ausgelaufene C802 obwohl kein Brumm hörbar ist und die Ruhestrommessung vom C801 zur Endstufe erfolgt, hier Relevanz hat ?
Das war von mir jetzt laut und laienhaft gedacht........

Grüße - Thorsten

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#15 Beitrag von simon » 15.10.2013, 13:48

Moin Thorsten,

C802 also ist ausgelaufen, danke für die Info. Wenn Du Dir den Schaltplan ansiehst, wirst Du feststellen, daß die durch C802 geglättete Spannung für beide Endstufenkanäle benötigt wird. Sein Defekt wird also kaum für einkanalige Verzerrungen sorgen. Austauschen mußt Du ihn dennoch, denn er ist defekt und C803 wird ihm bald folgen, da der elektrisch, thermisch und zeitlich einen ähnlichen Lebenslauf haben wird.
Bevor Du die nicht getauscht hast, brauchst Du auch kein Oszilloskop.

Viele Grüße, Simon

P.S.: Gib Dir 'nen Ruck und tausche auch C801 aus.

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#16 Beitrag von shambes » 15.10.2013, 17:37

Guude Simon,

ich bestellte die Netzteilelkos sowie die auf der Treiberplatine verbauten Kondensatoren. Nach deren Austausch sehen wir weiter........

Tx., Thorsten

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#17 Beitrag von simon » 15.10.2013, 22:19

Guten Abend Thorsten,

Du solltest jetzt nicht alle Elkos austauschen ("sowie die auf der Treiberplatine verbauten Kondensatoren"), da baust Du Dir als "absoluter Novize" (Deine Worte!) nur neue Fehler ein.

Tausche erstmal nur den ausgelaufenen C802, bestelle aber gleich 3 Stück, weil C801 und C803 laut Schaltplan derselbe Typ sind und, wenn nicht schon früher ausgetauscht, wahrscheinlich auch bald auslaufen werden.

Was Du sonst noch bestellt, hängt natürlich von den Umständen (Lieferant, Versandkonditionen, Deine Lagerlogistik etc.) ab. Du hast ja den Standort des Gerätes bislang nicht preisgegeben (Dein gutes Recht), aber dann kann Dir hier keiner diesbezügliche Ratschläge geben.
ich werde
1. Nach kalten Lötstellen suchen
Und?
Viele Grüße, Simon

PS: O.K. Standort Hessen, hab's kapiert.
Guude

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#18 Beitrag von shambes » 16.10.2013, 09:31

Hallo Simon,

eine zweimalige, akribische Kontrolle der Löstellen war ohne Befund. Es gibt ja genug Negativbeispiele auf google. "Meine" Lötstellen sehen aus wie gemalt.

Mit "Novize" meinte ich primär BRAUN und Forum.....ich bin kein Lötnovize (ca. 400 Lötpunkte auf Lochraster in den letzten 6 Monaten) -:))))

Die Entkoppelkondensatoren (C601/C701) sind durch Vertauschen der Anschlüsse (18/19) der Vorstufe nicht aus dem Boot. Auch messe ich über einem der beiden Elkos (C602/C702) nicht die vorgeschriebenen -7,4V. Deren Ersatz kann zumindest keine Verschlimmbesserung herbeiführen. Ich fand bei Reichelt Substitute.

Eine Unsicherheit - die Diskrepanz der Serviceunterlagen zu meiner verbauten Substanz - kann u.U. von Frank Heinemann beseitigt werden. Frank schreibt "....leider hat Braun die Geräte im Laufe der Zeit auch immer wieder modifiziert. Nicht immer ist das auch in Kdms dokumentiert worden....." Ich führte meine Justagen/Messungen auf der Basis von nicht zu 100% stimmigen Unterlagen durch. Es besteht Hoffnung die passenden Schaltpläne zu bekommen. Vielleicht liegt hier der Lapsus begraben.

Gruß und Danke - Thorsten

Benutzeravatar
Uli
Braun-Insider
Braun-Insider
Beiträge: 4396
Registriert: 13.09.2009, 14:35

#19 Beitrag von Uli » 16.10.2013, 09:38

Moin!

100Jahre (k)alte Lötstellen optisch für gut befinden.... hmmpf!
Warum lötest Du nicht einfach nach, dann hättest Du Gewissheit.

Gruß... Uli
Gruß Uli
__________________________________
Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie, Sarkasmus und Haselnüssen enthalten.

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#20 Beitrag von shambes » 16.10.2013, 10:02

Hi Uli,

der Gedanke daran hängt auch in mir herum und.....es würde meine Lötstellenbilanz verbessern.

Gruß - Thorsetn
I've been there, I've seen it, I've done it - I don't give up !

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#21 Beitrag von simon » 16.10.2013, 13:43

Moin Thorsten,

Du schriebst:
Auch messe ich über einem der beiden Elkos (C602/C702) nicht die vorgeschriebenen -7,4V
Das wundert mich nicht, die DC-Spannungsangaben im Schaltplan sind üblicherweise auf die elektrische Masse bezogen. Der betreffende Elko liegt aber nirgends auf Massepotential.

Aber schriebst Du nicht am 10. Oktober:
Spannungen geprüft und für O.K. befunden
Mir kommen da Zweifel, ob ich Dir per Ferndiagnose helfen kann; vielleicht weiß ja ein Hesse weiter?

Viele Grüße aus Bremen, Simon (war auch 'mal Novize)

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#22 Beitrag von shambes » 17.10.2013, 09:25

Hallo Simon,

ich bekam jetzt von Frank die zu meiner Anlage passenden Serviceunterlagen. Und siehe da, die Ruhestromeinstellung basiert auf einer total konträren Procedere für ein TC40 Chassis.

Die Netzteilelkos sind unterwegs. Nach deren Einbau führe ich die nötigen Abgleiche durch. Es ist vielleicht Licht am Ende des Tunnels..........noch bin ich nicht beim Omega Plan - Nachlöten - angelangt.

Grüße - Thorsten
I've been there, I've seen it, I've done it - I don't give up !

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#23 Beitrag von shambes » 24.10.2013, 16:07

Hallo Simon,

heureka - und es ward Licht.........

Lösungsbeschreibung:

Netzteil -

C801 - lt. Schaltplan 8.000 µF, verbaut war 4.000 µF/35V ersetzt mit 4.700 µF/40V
C802, C803 - 8.000 µF/16V ersetzt mit 10.000 µF/40V

Endstufe -

C601, C701 - 0,22 µF ersetzt mit WIMA MKS
C602, C702 - 50 µF/16V ersetzt mit 47 µF/35V

Akribische Ruhestromeinstellung lt. KDM (erfordert etwas Geduld, 0-Punkt Messung am Lautsprecherausgang erfolgte mit digitalem Meßgerät).

ACHTUNG:
Es existieren dem Anschein nach unterschiedliche Varianten der "AUDIO 1 M" Endstufen. Befinden sich auf Kühlkörperrückseite der Endstufentransistoren
zwei Feinsicherungen, wird der Ruhestrom NACH entfernen der jeweiligen Sicherung auf 30mA UND mit einem 2. Meßgerät direkt am Lautsprecherausgang auf ±0V eingestellt.

Ergebnis:

Unverzerrter Klang über die angeschlossenen L46.

Mein Dank an Alle,

Thorsten
I've been there, I've seen it, I've done it - I don't give up !

simon
Profi
Profi
Beiträge: 462
Registriert: 01.02.2010, 18:20
Wohnort: Bremen

#24 Beitrag von simon » 24.10.2013, 19:06

Guten Abend Thorsten,

schön, daß Du es doch noch hinbekommen hast, ohne eine wüste Bauteiltauschorgie zu veranstalten!

Aus Deinen Fehlerbeschreibungen bin ich zugegebenerweise nicht immer ganz schlau geworden; da sieht man, wie wichtig es sein kann, direkt vor dem "Patienten" zu stehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, die ausgetauschten Kondensatoren zu vermessen (Kapazität, ESR), dann wirst Du auch wissen, wer der "Täter" war. Sollten alle ausgebauten C's in Ordnung sein, war's doch wohl eine kalte Lötstelle...

Meinen Glückwunsch jedenfalls! Simon

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#25 Beitrag von shambes » 25.10.2013, 06:19

Hi Simon,

Messung von Kapazitäten übersteigt meine Möglichkeiten.

Kalte Lötstellen -

4 Kondensatoren auf der Endstufenplatine ersetzt = 8
L/R Eingangskanal auf der Endstufenplatine vertauscht = 2
3 Kondensatoren im Netztreil ersetzt = 6

Macht in der Summe 16 potentiell kalte Lötstellen.

Die größere Wahrscheinlichkeit spricht für die 0,22 µF oder die (ersetzten)
50 µF - die sitzen in meiner Endstufenvariante im Rückkopplungszweig des Lautsprecherausgangs auf den Eingangs-/Treibertransistor.

Ich versuchte im Grunde meine Fehlerbeschreibung konzentriert, logisch-pragmatisch zu verfassen. Vielleicht dachte ich zu "binär".......

Wie dem auch sei, es ist Alles erlaubt, was zum Erfolg führt - und der kann sich hören lassen. Der Besuch von Flohmärkten ist jetzt imperativ - ich brauche solides Vinyl.

Für das Problem "b-" (Tonarmabsenkung, s. meinen ursprünglichen Eintrag vom 09.10.2013, 07:27) eröffne ich bei Gelegenheit einen separaten thread.

Nochmals meinen Dank für deine inspirative Unterstützung !

- Thorsten
I've been there, I've seen it, I've done it - I don't give up !

wickerge
Braun-Spezi
Braun-Spezi
Beiträge: 1171
Registriert: 26.05.2009, 21:52

#26 Beitrag von wickerge » 25.10.2013, 19:47

Hallo Thorsten,
anbei zwei Bilder der Mechanik im funtionsfähigen Zustand:

Bild

Bild

Der Ein/Aus Schalter bewegt einen großen Schieber aus Blech, der dann wiederum einen Kippschalter für die Netztrennung, ein Kontaktpaar für die Stummschaltung des Tonabnehmers und den Tonarmlift betätigt. Bedämpft wird der Tomarmlift duch ein tonnenförmiges Bauteil, bei dem zwischen Innen- und Aussenzylinder zähflüssiges Silikonöl die Bewegung verzögert. Aus dem Innenteil ragt ein Wellenstumpf, an dem die Mechanik über eine Klemmschraube angekoppelt wird. Du solltest prüfen, ob die Klemmschraube noch festsitzt und ob das Silikonöl noch ausreichend dämpft (wenn da z.B. jemand Kriechöl reinsprüht, geht die Dämpfung verloren).
Wenn die Dämpfung des Tonarms nicht das Problem ist, würde ich die Mechanik der Reibradführung auf Leichtgängigkeit prüfen. Wenn das Reibrad nicht genügend Anpresskraft hat, beschleunigt es ggfs langsamer und stoppt auch früher.

Herzliche Grüße
Gerhard

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#27 Beitrag von shambes » 26.10.2013, 13:22

Hi Gerhad,

ist diese "Aus dem Innenteil ragt ein Wellenstumpf, an dem die Mechanik über eine Klemmschraube angekoppelt wird" Mimik an irgendeine Justage gebunden mit der sich das Phänomen beseitigen läßt ?

Die Klemmschraube sitzt fest. Ich sehe keine Spuren von Kriechöl oder gar einer Leckage.

Ist das Silikonöl u.U. altersbedingt zu zähflüssig ? Falls ja, kann es ersetzt werden ?

"..würde ich die Mechanik der Reibradführung auf Leichtgängigkeit prüfen."

Ist hier die zurückhaltende Verwendung von Kriechöl ggf. adäquat ?

"....Wenn das Reibrad nicht genügend Anpresskraft hat, beschleunigt es ggfs langsamer und stoppt auch früher. "

Gibt es hier eine Justagemöglichkeit ?


Gruß und Danke,

Thorsten
I've been there, I've seen it, I've done it - I don't give up !

wickerge
Braun-Spezi
Braun-Spezi
Beiträge: 1171
Registriert: 26.05.2009, 21:52

#28 Beitrag von wickerge » 26.10.2013, 16:30

Hallo Thorsten,
zum Dämpfungselement: den Plattenspieler mal ganz aus der Audio 1 herausnehmen und dann ohne Strom den Ein/Aus Schalter betätigen. Dann müsstest Du sehen, ob der Arm ausreichend gedämpft herunterfährt. Am Dämpferelement ist nichts einstellbar (ausser über die Viskosität der Zwischenschicht).
zum Reibrad: Schnelltest => kannst Du den Plattenteller während des Betriebs leicht mit dem Finger anhalten? Wenn ja, dann: wenn Du den Plattenteller abnimmst, müsstest Du den Arm mit dem Reibrad herausschwenken können. Da muss alles leichtgängig sein, beide Gelenke und das Reibrad auf der Achse. Wenn das Gummi vom Reibrad spöde ist, wäre das auch ein Problem. Reibrad mit Spiritus sauber machen, damit es griffiger wird.
Wenn der Netzschalter auf Ein geschoben wird, wird das Reibrad an dem mittleren Gelenk seines Gelenkarms gegen die Stufenwelle und den Rand des Plattentellers gezogen. Das passiert über eine Feder, mit der die Vorspannung auch auf primitive Weise einstellbar ist: der eine Befestigungspunkt ist eine Lötlasche, die mit einer M3-Schraube befestigt ist. Durch Drehen der Lötlasche um den Befestigungspunkt kann die Vorspannung erhöht werden.

Herzliche Grüße
Gerhard

shambes
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 20
Registriert: 08.10.2013, 09:49
Wohnort: Büttelborn

#29 Beitrag von shambes » 01.11.2013, 08:01

Hallo Gerhard,

"....kannst Du den Plattenteller während des Betriebs leicht mit dem Finger anhalten?"
---> Gefühlt würde ich mit NEIN antworten

- Die Gelenke sind leichtgängig

- Reibrad wurde gereinigt und ist NICHT spröde

Ist die versiegelte Schraube in der Bildmitte die für die Federvorspannung relevante "Lötlasche" ? www.braun-hifi-forum.de/userpix/3002_p1100012_1.jpg

Danke,
Thorsten
I've been there, I've seen it, I've done it - I don't give up !

wickerge
Braun-Spezi
Braun-Spezi
Beiträge: 1171
Registriert: 26.05.2009, 21:52

#30 Beitrag von wickerge » 03.11.2013, 11:03

Hallo Thorsten,
ja, das ist die Einstellmöglichkeit. Beim PC4 ist das noch eine Lötöse, ich hatte nicht mehr genau nachgeschaut. Aber wenn der Antrieb sauber durchzieht, sollte man da nichts ändern. Wenn auch die Verzögerung des Tonarmlifts OK ist, bleibt mir als letzte Idee, das der Ein/Ausschalter dejustiert ist und zu spät ein- und zu früh ausschaltet.
Es ist ein normaler Kippschalter, der statt dem Knebel eine Blechlasche zur Betätigung hat. Die Position kann über zwei mit Lack gesicherte Schrauben eingestellt werden. Ich hänge mal 2 Bilder an.


Bild

Bild

Herzliche Grüße
Gerhard

Antworten