PDS 550 - nicht optimale Tonarmgeometrie?

Alle Braun HiFi-Plattenspieler ab dem PCS 5
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Norbert
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PDS 550 - nicht optimale Tonarmgeometrie?

#1 Beitrag von Norbert » 04.12.2010, 19:58

Hallo zusammen,

im Wikipedia-Artikel über die Braun GmbH ist im Absatz "HiFi-Technik" zu lesen, daß der PDS 550 eine "nicht optimale Tonarmgeometrie" besitzt.

Ist das Fakt? Wenn ja, ist nur dieses Modell der 550er-Reihe betroffen und wie macht sich das technisch/elektroakustisch bemerkbar - Abtastverzerrungen, Springen der Nadel bei großen Rillenauslenkungen?

Gruß, Norbert
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raimund54
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#2 Beitrag von raimund54 » 04.12.2010, 20:44

Hallo Norbert,

die Frage ist, was nicht optimal an der Tonarmgeometrie ist. Nur einfach mal behaupten kann jeder. Würde mich wirklich interessieren. Und vor allem die Auswirkungen.

Hat vielleicht jemand einen Testbericht über die PS 550er Serie?

Eines ist klar, z.B. eine statische und dynamische Ausbalancierung wie PS 500 oder PS 1000 haben nur ganz, ganz wenige Plattenspieler (Tangentialplattenspieler mal ausgenommen, die haben einige Probleme technisch bedingt nicht), auch nicht die 550er.

Weiß jemand also mehr darüber?

Gruß,

Raimund

ansgar
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#3 Beitrag von ansgar » 01.12.2011, 00:48

Ich möchte nochmal einfach und verständlich auf das angesprochene Problem eingehen. Eine nicht optimale Tonarmgeometrie macht sich vorallem dann bemerkbar, wenn statt des werksseitig verbauten und justierten Shure V15 III, dann ein alternatives verbaut werden soll, wenn beispielsweise keine Originalnadeln mehr erhältlich sind, da das besagte System nicht mehr produziert wird.

Hier kommt man dann zwangsläufig zu dem Problem, das eine korrekte Justage nach Din oder IEC mittels Schablone nicht mehr möglich ist, da die Tonarmgeometrie des Herstellers nicht zu der, der Schablonen passen. Die daraus resultierenden Probleme dürften jedem bekannt sein (unsaubere Wiedergabe, speziell zum Plattenende hin in Form von Verzerrungen bspw. starke Zischlaute)

Das wäre natürlich ein ganz klares K.O Kriterium für den Plattenspieler. Andererseits gibt es auch noch die hochwertigen Jico SAS Nachbauten, die der Originalnadel in nichts nachstehen, allerdings ab 120€ aufwärts. Ein gleichwertiges AT 120E oder M97XE dürfte jedoch hingegen eine ganze Ecke günstiger sein.

Ich hoffe ich konnte damit ein wenig Klarheit in die Sache bringen


Hier wird die korrekte Justage eines TA mit einfachen Hausmitteln und Audio (1984) Schablone noch einmal kinderleicht erklärt. Die Audioschablone ist der perfekte Kompromiss aus DIN und IEC

link entfernt

Die besagte Schablone findet man hier (einfach ausdrucken mit Adobe Reader und mit Pappe verstärken) Seitenanpassung beim Drucken ausschalten !

link entfernt

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Norbert
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#4 Beitrag von Norbert » 01.12.2011, 12:07

Hallo Ansgar,

:danke: für den nützlichen Beitrag!

Gruß, Norbert
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v/d/b
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#5 Beitrag von v/d/b » 01.12.2011, 17:00

Hallo Ansgar,
vielen Dank für die Links. Diese Schablone habe ich seinerzeit schon für die Justage meines Selbstbau-Plattenspielers auf Thorens Basis verwendet :D
Wobei das mit den "Universalschablonen" natürlich auch so eine Sache ist...

Doch noch mal zurück zum PDS 550.
Die einzige Quelle, die ich für die Aussage bzgl. der "nicht optimalen Tonarmgeometrie" gefunden habe, ist der besagte Wikipedia Artikel, bzw. Kopien davon.
Aber irgendwie stehe ich bei dem Thema auf dem Schlauch.
Weicht das Shure V15 III sehr stark von den üblichen Maßen ab und ist der Tonarm des PDS 550 speziell auf dieses System ausgelegt? Ich denke eigentlich nein.
Ansonsten gehe ich einfach mal davon aus, dass den Entwicklern bei Braun die verschiedenen theoretischen Modelle zur Tonarmgeometrie bekannt waren und man hier nicht ins Blaue hinein den Tonarm irgendwie hingebogen hat.

Viele Grüße
Thomas

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monsieurfischer
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#6 Beitrag von monsieurfischer » 01.12.2011, 17:22

Habe heute mal ein AT120e eingebaut, da wird es mit der Einstellung mittels Kontrollstift aber echt knapp. Mal abgesehen davon, dass die TA Systeme heute nicht mehr so lange Schrauben benötigen. Mit den kurzen Schrauben ist das eine echte Fummelei. Vielleicht sind aber nur meine Finger zu dick :kaputtlachen:
Gruß Roger
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#7 Beitrag von ansgar » 01.12.2011, 18:44

Den Kontrollstift habe ich zwar auch, nur reicht es m.E nach nicht aus, sich einzig und allein auf den von Braun festgelgten Überhangswert zu stützen. Der Kröpfungswinkel bzw. Azimuth ist ebenso wichtig, wenn es um die korrekte Justage geht und hierzu macht Braun nunmal keine Angaben. Mit dem bloßem Auge oder Lineal als Hilfsmittel ist es nahezu unmöglich diese beiden Werte in Einklang zu bringen, deshalb ist die Verwendung einer Schablone unerlässlich. Würde es eine simple TA Schablone wie für den PS500 geben, wäre die Justage sicherlich ein Kinderspiel.

Bei Amazon.com kann man das M97xe aktuell für nur 40€ bestellen (Sonderaktion) Das ist rund 50% weniger als bei uns. Hier sollte jeder zuschlagen, der sich gerade um die Ersatzteilbeschaffung seines alten Systems Gedanken macht.

Gruß Ansgar

andreas schnadt
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#8 Beitrag von andreas schnadt » 01.12.2011, 19:34

Hallo Ansgar,
vielleicht bin ich zu blöd, das Angebot bei amazon zu finden; konnte nur Angebote ab 75€ entdecken. Kannst Du das nochmals überprüfen und ggf. eine Hilfe geben?
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

ansgar
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#9 Beitrag von ansgar » 01.12.2011, 20:17

Und nochmals billiger, jetzt nur noch 37€

http://www.amazon.com/Shure-M97xE-High- ... 911&sr=8-1

Mit Versand nach Deutschland etwa 45€. Also schleunigst zuschlagen !

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#10 Beitrag von Jürgen Heiliger » 01.12.2011, 20:31

Hallo Ansgar,

Deine Aussage.....
nur reicht es m.E nach nicht aus, sich einzig und allein auf den von Braun festgelgten Überhangswert zu stützen. Der Kröpfungswinkel bzw. Azimuth ist ebenso wichtig, wenn es um die korrekte Justage geht und hierzu macht Braun nunmal keine Angaben.
ist so nicht haltbar......

Weil zum Azimut hat nie ein Tonarm-/Plattenspielerhersteller irgendwelche Angaben machen müssen..... auch nicht zum VTA, der genauso wichtig wie die Azimuteinstellung ist.

Bei einem festverbauten Tonarm ist mit fester oder Original-Headshell auch keine Angabe des Kröpfungswinkels nötig um ein TonAbnehmersystem nach den Vorgaben der Tonarmherstellers richtig ein zu stellen.
Dazu genügt es das TA entsprechend der Vorderkante eines/des Headshells in der Paralellität zu fluchten!

Im Übrigen halte ich nichts davon ein Tonabnehmersystem nach irgendwelchen "Normen" justiert einzubauen, wenn man nicht weiß ob der jeweilige Tonarm gerade dieser Norm entsprechend auch konstruiert wurde.

DIN/IEC folgen der meiner Meinung nach veralterten Berechnung Bearwold/Loefgreens. Die ihr Überlegungen noch zu Zeiten der Monoabtastung machten, als der Abtaststift nur zwei Richtungsänderungen folgen musste. Und nicht wie seid der Stereoabtastung zusätzlich noch sie Tiefenschrift hinzukam und damit eine dreidimonsionale Abtastung zu erfolgen hatte.

Deshalb wurden fast alle Tonarme der neueren Zeit seit den 60ern nach Stevenson berechnet.

Weiterhin kommt hinzu bei Tonarmen die Einpunkt gelagert sind, dazu gehören auch die SME-Arme mit ihren Scheidlagern, dass diese dann bei einer nicht Hersteller gerechten Justierung ein unkontrollierbares Verhalten in der Lateralbalance bekommen und somit auch verstärkt Abnutzungserscheinungen in Ihren Lagern bekommen.

Auch zeigt das von Dir verlinkte PDF die von der Audio damals zurückgezogene Schalbone....... diese lag damals auch nur der Testplatte der Audio bei......
Im Jahre 1989 brachte die Audio aus diesem Grunde diese verbesserte Version heraus als Beilage in den Testzeitschriften damals .....
Bild
mit einer überarbeiteten Anleitung.......

zu lesen hier.....
http://new-hifi-classic.de/forum/index. ... 9#msg16009

Gruß
Jürgen

andreas schnadt
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#11 Beitrag von andreas schnadt » 01.12.2011, 20:37

Hallo Ansgar,
danke für den Hinweis, ich habe nicht bei amazon.com gesucht; aber bei dem Versuch den TA zu kaufen, erhielt ich die Nachricht, dass sie nicht nach Deutschland liefern, schade. trotzdem danke.
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

ansgar
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#12 Beitrag von ansgar » 01.12.2011, 21:37

Auf Wunsch poste ich nochmal die überarbeitete Version der Audio Schablone, die zusätzlich um die Hilfspunkte E,F und G erweitert wurde.


link entfernt

ansgar
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#13 Beitrag von ansgar » 02.12.2011, 23:39

Soeben wurde ich von Jürgen Heiliger aufgefordert, die besagten angeblich von Ihm namensrechtlich geschützten Links binnen 24 Stunden wieder zu entfernen, da ich sonst mit den obigen Konsequenzen zu rechnen hätte. :roll:

Bei allem Respekt, aber ich habe lediglich versucht den zahlreichen Forenusern die Einstellung eines neuen TA mit den besagten Links zu erleichtern. Dieses Forum ist doch ein ständiges Nehmen und Geben; und so wie ich kompetente Hilfe auf meine Fragen erhielt, habe ich lediglich versucht einen Teil davon zurückzugeben. In dem Datendschungel des Internets ist es für den Laien nicht immer leicht, die komplexen, wenn auch gut gemeinten Hilfestellungen, besonders bezogen auf das Kapitel Plattenspieler, fehlerfrei in die Tat umzusetzen. Hier sticht die Audioschablone kombiniert mit der einfachen und vorallem verständlichen Anleitung dann besonders hervor und erleichtert die Arbeit ungemein.

Ich finde Ihr Verhalten mit Verlaub ziemlich kleinkariert, werde Ihrer Forderung aber nachkommen.

Gruß Ansgar

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#14 Beitrag von Jürgen Heiliger » 03.12.2011, 11:01

Ob kleinlich oder nicht, Ansgar, tut hier nichts zur Sache.

Fakt ist jedenfalls, dass Du Dich mit anderer Leute Arbeit als die Deine schmückst und solches Verhalten mag ich garnicht.

Im Übrigen habe ich die anderen © Verletzungen auch gemeldet, die man auf dieser Seite findet.
Daher wird da eine erklägliche Schadensersatzforderung auf Dich zukommen. :evil:



Jürgen Heiliger

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#15 Beitrag von ansgar » 03.12.2011, 13:39

Bei allem Respekt, aber mit dieser Einstellung. Was haben Sie in einem Forum wie diesem verloren :?: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Klagen, es sei denn der Admin ist so nett und entfernt die beanstandeten Links für mich :!:

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#16 Beitrag von Jürgen Heiliger » 03.12.2011, 14:09

Was Kann der hiesige Admin dazu, wenn sie unrechtmäßiger Weise Dinge, die nicht Ihrem © unterliegen auf ihrem Server ablegen und von dort nach hier verlinken.

Ich fordere von Ihnen die Entfernung der Dateien von Ihrem Server.

:wink: Dann braucht der hiesige Admin garnicht tätig werden.

Im Übrigen hat der Betreiber des abovenet.de-Servers schon reagiert, und diese beiden Links auf ihrem Server laufen ins leere.

Das geht manchmal schneller als wie sich mit Uneinsichtigen rumärgern zu müssen. :lol:

Jürgen Heiliger

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#17 Beitrag von ansgar » 03.12.2011, 14:14

Im Moment stehe ich auf den Schlauch :?: Ich habe nichts weiter getan als die entsprechenden Links weiterzuverlinken. Also was genau wollen Sie von mir?

Die besagten Links kann ich aber nicht löschen, da ich meine Posts nicht mehr bearbeiten kann. Deswegen die Bitte an den Admin

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#18 Beitrag von v/d/b » 03.12.2011, 15:20

Hallo Jürgen, Hallo Ansgar,
kann es sein, dass ihr aneinander vorbeiredet?

Jürgen geht es ja wohl um den Betreiber der Seite vono.ch.

Viele Grüße
Thomas

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#19 Beitrag von Jürgen Heiliger » 03.12.2011, 15:23

Hallo Thomas,

ganz genau..... wo der liebe Ansgar drauf Zugriff hat.

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#20 Beitrag von roland » 03.12.2011, 15:35

wie von ansgar gewünscht...habe ich die links entfernt

btw. ansgar nachfolgend ein auszug aus unseren forenregeln:

Es ist unbedingt davon abzusehen, Private Nachrichten (PN) im Forum zu veröffentlichen! Dasselbe gilt für private E-Mails.

die pn wurde auf wunsch gelöscht...
Zuletzt geändert von roland am 03.12.2011, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
herzlichen gruß

roland

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#21 Beitrag von ansgar » 03.12.2011, 15:55

Was hab ich denn bitte mit dem Betreiber dieser Seite zu tun? Dann müsstest du schon deinen Rechtsstreit mit der Vono Labs GmbH austragen, aber doch nicht mit mir :roll: . Ich habe lediglich weiterverlinkt.

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Re: PDS 550 - nicht optimale Tonarmgeometrie?

#22 Beitrag von v/d/b » 04.12.2011, 11:16

Hallo zusammen,
nachdem es in diesem Thread ja nun einiges zum allgemeinen Thema Tonarmgeometrie zu lesen gab und auch einen kurzen Exkurs zum Thema copyright, möchte ich die Aufmerksamkeit nochmals auf Norberts Ausgangsfrage richten:
Norbert hat geschrieben:...im Wikipedia-Artikel über die Braun GmbH ist im Absatz "HiFi-Technik" zu lesen, daß der PDS 550 eine "nicht optimale Tonarmgeometrie" besitzt.

Ist das Fakt?
Gibt es da jetzt etwas Substanzielles oder haken wir den entsprechenden Satz unter "Hauptsache mal was gesagt" ab :roll:

Viele Grüße
Thomas

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#23 Beitrag von Jürgen Heiliger » 04.12.2011, 11:40

Hallo Thomas,

dazu müsste man zuerst einmal die genauen Daten der Geometrie des PDS-550 Tonarms haben.
Dann erst kann man diese Aussage in der Wiki bestätigen oder widerlegen.

Es war Übrigens schon schönste Väter Sitte in den Spät-70ern und Früh-80ern einfach mal so zu behaupten in den HiFi-Gazetten, alle Tonarmbauer der Vorzeit hätten keine Ahnung gehabt..... und die falsche Geometrie, ausgehend von den falschen Plattenschnittradien und daher den falschen Nullpunkten, berechnet.

Die Problematik ist aber in Wahrheit einen andere.......
Die meisten, ja man kann sagen fast alle Überhangschablonen (die nicht Tonarmhersteller/-einzel bezogen sind) richten sich in den Berechnungen nach den Rechenmodellen von Bearwold/Lovgreen. Doch deren Berechnungen stammen aus den Anfang 40er Jahren als die Stereorille noch nicht erfunden oder gar üblich war. Zu jener Zeit kannte man bei der Plattenerzeugung und -Wiedergabe nur die Seitenschrift, somit war die erforderliche Auslenkungsart bei den Abtastern auch nur die seitliche von Nöten um diese Art der Rillengravur abtasten zu können.
= © http://new-hifi-classic.de/forum/index. ... 82#msg1982
2.2.3 Flankenschrift --» Stereoaufzeichnung
Der Wunsch, eine mehrkanalige Schallplatte herzustellen erforderte eine neue, oder zumindest eine veränderte Schriftart zur Aufzeichnung des Stereosignals. Zunächst dachte man an zwei getrennte Rillen für den linken und rechten Kanal, was sich jedoch in der Praxis nicht befriedigend realisieren ließ, da sich zum einen die Abspieldauer halbierte, und zum anderen die exakte zeitgleiche Abtastung beider Kanäle praktisch unmöglich wurde. Deshalb entwickelte man eine weitere Schriftart, bei der beide Kanäle in derselben Rille aufgezeichnet werden konnten - die so genannte „Flankenschrift". Hierbei beträgt der Winkel der Schallrille (Flankenwinkel) wie schon bei der Monoaufzeichnung 90°, nur dass nun der linke und rechte Kanal jeweils im 45° Winkel zur Oberfläche der Platte stehen. Somit bilden die beiden Kanäle einen 90° Winkel zueinander, was eine bestmögliche Übersprechdämpfung (Trennung von linkem und rechtem Kanal) gewährleistet, da eine gegenseitige Beeinflussung streng geometrisch betrachtet nicht möglich ist. In der Praxis werden jedoch nur Werte zwischen 25 bis 40 dB erreicht, was erstens auf den mechanischen Schneidvorgang und zweitens auf nicht 100 % korrekt justierte Abtastsysteme zurückzuführen ist. Die äußere Flanke repräsentiert bei diesem Schnittverfahren den rechten Kanal, die innere zum Plattenmittelpunkt zeigende Rillenflanke den linken. Anschaulich wird dies in der folgenden Grafik:

Bild (Schemata)
Diese 2 x 45° Schrift stellt also eine Kombination aus Seiten- und Tiefenschrift dar, bei der die Summe beider Kanäle (= Monosignal) einer reinen Seitenschrift entspricht, während die Differenz eine Tiefenschrift beschreibt. Die Flankenschrift löste nicht nur die o.g. Probleme der notwendigen phasengleichen Abtastung und der verkürzten Spieldauer, sie brachte noch weitere gravierende Vorteile mit sich. So ermöglicht sie es beispielsweise, Stereoschallplatten mit einem monofonen Tonabnehmer wiederzugeben, und natürlich umgekehrt Monoschallplatten ohne Qualitätsverlust mit einem Stereoabtaster abzuspielen.
Erst ab den Berechnungsmodellen von Stevenson ging man auf den Dritten Freiheitsgrad der Tonabnehmer ein, der nötig war um die Stereorillen abtasten zu können.
Diese Berechnungsmodelle von Stevenson zeigten zudem eindeutig auf, dass sogenannt spitzengelagerte Tonarme ein zusätzliches, seitlich angebrachtes, Ausgleichsgewichts benötigen, damit es nicht zu einer Schädigung in den Lagern kommt.

Werden diese Arme aber nun nach Baerwold/Lovgreen justiert, liegen die Nullpunkte ganz leicht anders und die Lateralbalanceeinstellung, die ja nur bei der Einstellung nach Herstellerspezifikationen einwandfrei funktioniert, sorgt nun dafür dass die Azimut Einstellung des Tonabnehmers nicht mehr stabil gleich ist über den gesammten Radius der Plattenwiedergabe.
Es kommt zu einem verstärkten Kippeln und Verkannten in der Rille.

Dies führt nicht nur zu einer Erhöhung der Verzerrungen, sondern auch zu einem deutlichen Anstieg im Verschleiß des Diamanten und des Tonarmlagers auf Zeit.

Gruß
Jürgen

EDITH: zu früh abgeschickt.

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#24 Beitrag von raimund54 » 04.12.2011, 12:29

Hi allerseits,

bzgl. optimaler Tonarmgeometrie ist zu sagen, dass ein irgendwie gekrümmter oder sonstwie verbogenener Tonarm nie eine optimale Tonarmgeometrie haben kann, da immer mehr oder weniger große Spurfehlwinkel auftreten und die Skatingkraft nie von den äußeren bis zu den inneren Rillen konstant (und damit sinnvoll kompensierbar) ist. Man kann nur versuchen bei einer bestimmten Tonarmlänge mit Hilfe der Tonarmgeometrie diese Fehler zu minimieren. Daraus resultiert auch, dass, je länger ein Tonarm ist, desto kleiner die Fehler wie Spurfehlwinkel sind.

Ein dynamisch ausbalancierter Tonarm (=alle 3 Bewegungsebenen = Berechnungsmodelle von Stevenson, s.o.), wie es mit den Gegengewichten bei PS 500 oder PS 1000 möglich ist, ist zudem eine weitere Voraussetzung, dass der Tonarm möglichst wenig das Abtastverhalten beieinflußt.

Nur ein Tangentialtonarm (wie bei den Schneidmaschinen für die Masterschallplatten) kann eine "optimale" Tonarmgeometrie haben. Da gibt es dann viele technische oder physikalische Probleme nicht.

Grüße,

Raimund

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#25 Beitrag von v/d/b » 04.12.2011, 13:19

Hallo Jürgen, Hallo Raimund,
als ich seinerzeit mein Plattenspieler Selbstbauprojekt umgesetzt habe, hatte ich mich recht intensiv mit den verschiedenen Rechenmodellen befasst. Auch wenn ich sie nicht alle bis ins letzte Detail verstanden habe..... :?
Stevensons Modell stammt ja wohl aus den 60er. Danach gab es noch weitere, deren Urheber mir aber gerade nicht einfallen. Die entsprechenden Unterlagen habe ich leider auch nicht mehr.

Wie auch immer, dass nur ein Tangentialtonarm eine "ideale" Geometrie aufweisen kann ist ja nachvollziehbar, auch wenn es bei diesen wieder andere Probleme gibt.

Für meine Ohren impliziert der Wikipedia Text aber etwas anderes. Nämlich, dass es bei den genannten Tonarmen einen Berechnungs- oder Fertigungsfehler gegeben habe.

Alles andere würde ja auf einen Großteil aller Tonarme / Plattenspieler zutreffen und wäre an dieser Stelle nicht erwähnenswert.

Aber vielleicht ist das auch eine Überinterpretation meinerseits.

Viele Grüße
Thomas

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#26 Beitrag von Jürgen Heiliger » 05.12.2011, 22:36

Hallo Raimund, Thomas,

das ein Tangentialarm Vorteile haben kann, ist unbestritten.
Nur wir dürfen einen Tangentialantrieb einer Schneidemaschine nicht mit der Führung eines tangential abtastenden Plattenspielers gleich setzen.
Bei einer Schneidemaschiene wird der Vortrieb eingestellt und dementsprechend fährt der Schneidstichel tangential zur Platte ausgerichtet über selbige. Hierbei gibt also der Arm, bzw. sein Vortrieb, selber vor wann der Schneidstichel wo parallel zur schneidenden Rille zu sein hat.


Beim Plattenspieler entscheidet aber die Rille wann der Abtaster wo in der Rille zu sein hat.
Er muss also den Abtaster tangential zur Rille nachführen und dabei sich den unterschiedlich eingestellten Vortriebsgeschwindigkeiten anpassen. Und hier liegt die Krux, denn dies kann nur über Regelungen geschehen, denn eine Regelung kann immer nur reagieren auf die vorgefundenen Gegebenheiten und dazu braucht es eine gewisse Zeit nun mal eben.
Gerade diese zu brauchende Zeit ist die Krux beim Tangential abtastenden Arm, denn in dieser richtet er nämlich nicht den Tonabnehmer genau parallel zur Rille aus. Genau während dieser Regelzeiten kann es zu Spurwinkelfehler kommen die größer sind als die bei den meisten Drehtonarmen der Fall ist.

Gruß
Jürgen

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#27 Beitrag von v/d/b » 06.12.2011, 09:46

Hallo Jürgen,
deswegen hatte ich "ideal" ja in " " gesetzt und von "anderen Problemen" geschrieben :wink:

Die aktuellen Tangentialtonarme, die mir bekannt sind, arbeiten alle ohne zusätzlichen Vorschub, sondern entweder mit sehr reibungsarmen konventionellen Lagern oder einem Luftkissen.
Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

Elektronisch geregelten Vorschub kenne ich nur von Revox, wobei er dort glaube ich mit einer optischen Abtastung der Plattenrille kombiniert war.

In den 80ern gab Tangentialarme auch im unteren oder mittleren Preissegment.
Sharp :?: hatte sogar einen stehenden Plattenspieler mit Tangentialarm.

Viele Grüße
Thomas

Jürgen Heiliger
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#28 Beitrag von Jürgen Heiliger » 06.12.2011, 11:41

Hallo Thomas,

hatte ich auch so verstanden bei Deinem Post, ich wollte nur etwas weiter ausholen um auf die eigentliche Problematik eingehen zu können.

Regelungen bei Tangentialtonarmen waren häufiger anzutreffen. Nicht nur ReVox verbaute so etwas, wobei deren Regelung schon zu den guten gehört mit garantieretn Abweichungen unter 0,5 ° im Spurwinkelfehler. In diesem Bereich liegen dann auch folgende Player..... Technics SL-M3, Sony PS-X 800, Sony PS-X 555ES......usw.
EDITHsagt: wer sich hier einmal umsieht ....
http://www.thevintageknob.org/
der findet bei vielen Firmen diese Flagschiffe Anfang der 80er
EDIT Ende

Bei ReVox ist hinten am Tonarmstummel ein Ausleger angebracht der zwischen zwei Lichtschranken sitzt und so ein induktives Signal erzeugt welches zur Regelung hergenommen wird. Der eigentliche Stellmotor ist ein sogenater Linearantriebs-Motor der über einen Zahnriemen den "Armstummel" bewegt.
Die heutige Hautproblematik bei den ReVoxen liegt darin, dass es heute nur sehr wenige Tonabnehmer gibt die den geforderten Daten entsprechen und somit die Auswahl schlecht zu bezeichen ist.
Gut es gibt einige Umbauten/Modifikationen auf privater Basis, die es ermöglichen auch TAs mit niedriger Cu (>12) zu benutzen, wenn die anderen Daten richtig sind..... dazu sollte man aber auch ganz genau wissen was man macht.


Gruß
Jürgen

andreas schnadt
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#29 Beitrag von andreas schnadt » 06.12.2011, 14:53

Hallo miteinander
zum Thema Tangentialspieler: hatte in den 70ern einen HarmanKardon, der über ein Gummirad auf einer rotierenden Längsachse den Tonkopf nachführte, lief damals gut. Danach kaufte ich einen PLL 1000 von Pioneer, wo der Tonarm über einen Linearmotor nachgeführt wurde. Auch nicht schlecht, Der steht übrigens noch bei mir im Schrank und ist meinen vielen Braun Plattenspielern zum Opfer gefallen; wer ihn für Studien- oder Spielzwecke haben möchte, kann sich bei mielden. Optik sehr gut, nur Tonarmlift klappt nicht richtig.
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

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#30 Beitrag von Jürgen Heiliger » 06.12.2011, 21:38

Hallo Andreas,

habe Spielinteresse, melde Dich doch bitte mal per eMAil bei mir.

Gruß
Jürgen

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