CSV 60 brummt

Receiver und (Vor-)Verstärker außerhalb atelier/regie/slim line
Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

CSV 60 brummt

#1 Beitrag von kottan » 23.06.2012, 14:56

Guten Tag :)

Seit zwei Wochen habe ich einen lang gewünschten, schönen CSV 60, den ich mir endlich geleistet habe. Er wurde kürzlich überholt (einige Kondensatoren, u. a. die Becherelkos, gematchte Röhren, PL504 statt PL500, Anodenendkappe getauscht, Gleichrichter und möglicherweise mehr). Was ich sehe, sieht fachmännisch ausgeführt aus (Respekt dafür an den Unbekannten!) und der CSV klingt (zumindest auf dem rechten Kanal) sahnig an zwei L 710/1. Wenn nicht dieses Brummen wäre!
Leider konnte ich bisher nicht genau in Erfahrung bringen, was alles gemacht/verbessert wurde. Mit meinen Grundkenntnissen, einem kleinen Gerätepark und eurem Fachwissen hoffe ich gerüstet zu sein, den CSV 60 bald geniessen zu können. Ein guter Einstieg in das CSV Thema, denn besonders dem 60er eilt der Ruf voraus, hin und wieder Arbeit einzufordern.

Skizzierung des Mangels:
Beim Einschalten ist alles unauffällig. Nach ca. 15sek. hört man ein starkes (Netz-)Brummen auf dem linken Kanal, unabhängig von allen Verstellmöglichkeiten. Eine Weile Musikhören später reduziert sich das Brummen etwas, auf der rechten Seite hört man ein leichtes Brummen. Eine zeitlang später ist auf dem linken Kanal ein sich stetig veränderndes Rascheln hörbar, auch unabhängig von allen Verstellmöglichkeiten. Der Lautstärkeeindruck links ist leicht abgesenkt, man hört die Höhen verzerrt flattern. Deutlich bei Gesangspassagen oder Hi-Hats hörbar. Der Lautstärkeeinbruch links kann selten (!) kurzzeitig aufgehoben sein, manchmal von starken Impulsen der Musik in beide Richtungen (laut/leise) angeregt.
Wenn nur der linke Kanal über die Balance läuft (runder Knopf ganz links, Steller mittig) und an der Rückseite von 2 auf 1 Lautsprecher geschaltet ist, hört sich beidseitig schlecht an. Noch eine Weile später, wieder alle Regler für normalen Betrieb gestellt, sind links manchmal laute Knackser hörbar.

Bisher habe ich auf Anraten des Verkäufers alle Röhren in Nachbarsockel gesteckt und dabei alle Pins mit NevrDull gesäubert (sehen nun blanker aus); keine Änderung festgestellt. Ob der Ruhestrom/die Heizspannung auf die PL504 angepasst wurde, kann ich erst mal nicht sagen. Wenn ihr mir sagt, wo was (wie) zu messen bzw. regeln ist, kann ich das mit Multimeter oder Oszi & DSO machen, ein Kapazitätsmessgerät ist in wenigen Tagen auch vorhanden. Muss ich mir gleich zehn (sic!) Messadapter zur Ruhestromeinstellung anfertigen? Ein Strang für den 60er wie Einstellungen für Röhrenverstärker CSV 13 wäre schön, denn die meisten Fundstücke im Forum/Netz sind für den 13er, und die PL504 tauchen gar nicht erst auf.

Hier der Patient:
Bild
Bild
Bild
Bild

Soweit, Kottan.

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#2 Beitrag von kottan » 23.06.2012, 21:52

Zuviel Text? Quatsch geschrieben? :?

Benutzeravatar
v/d/b
Braun-Insider
Braun-Insider
Beiträge: 2765
Registriert: 13.01.2009, 18:37
Kontaktdaten:

#3 Beitrag von v/d/b » 24.06.2012, 07:50

Moin Kottan,
dass es hier bislang keine Antworten gegeben hat, dürfte wohl vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass die Röhrenfraktion in diesem Forum nicht so stark vertreten ist.
Ein guter Einstieg wäre vielleicht die Seite von Peter H. Wendt. Die ist zwar schon länger nicht mehr aktualisiert worden, aber da bekommst Du das Schaltbild für den 60er und die Einstellung für den Bias der Endröhren ist dort auch beschrieben.

Bevor Du jetzt aber mit einem Reparaturversuch startest, würde ich eine andere Option in Erwägung ziehen, nämlich den Verstärker an den Verkäufer zurück zu geben.
Warum? Weil an dem Verstärker offensichtlich Dinge verändert, aber nicht dokumentiert wurden.
Ist der Gleichrichter durch einen Siliziumgleichrichter ersetzt worden?
Falls ja, wurde das Netzteil entsprechend modifiziert?
Warum wurden welche Elkos getauscht?
Was ist das für ein Elko, der da ans Gehäuse geklebt wurde?
War das ganze vielleicht ein missglückter Reparaturversuch, weil der Verstärker schon vorher gebrummt hat?

Du siehst, Fragen über Fragen, die vermutlich unbeantwortet bleiben werden und die eine Reparatur nicht gerade erleichtern.

Viele Grüße
Thomas

FrankieS
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 38
Registriert: 08.02.2011, 22:43
Wohnort: Switzerland

#4 Beitrag von FrankieS » 24.06.2012, 12:30

Hallo !

Ich würde mal versuchshalber die Vorstufe von der Endstufe
ganz abkoppeln, d.h. konkret: die Verbindung vor C301 und
vor C401 (siehe Pfeil in Skizze "Endstufe") kappen und den
regelbaren Kopfhörerausgang einer Hochpegelsignalquelle
(z.B. CD-Player) zwischen C301 (bzw. anderer Kanal C401)
und Masse einleiten. Wenn es dann funktioniert, gibt es irgendein
Problem mit der Vorstufe, wenn nicht, Netzteil, Endstufe oder
Endstufentrafo. Hört sich alles etwas nach Wackelkontakt oder
defektem Bauteil (Kondensator?, Widerstand?) an. Hast
Du neben den Röhren-Pins auch die Röhrenfassungen
gereinigt?
Das mit dem Direkteinleiten in die Endstufe (muss man sich so zusammenlöten,
z.B. von der Tonbandbuchseneingang zu C301 und C401) empfiehlt sich sowieso,
da der Sound eines CD-Players mit Sicherheit schlechter wird, wenn man
ihn durch den Vorverstärker leitet (den er als Hochpegelquelle garnicht braucht).
Das einzige Problem ist dabei, dass man ja zur Lautstärkeregelung ein
Potentiometer braucht (was ja im Originalplan am Ende der Vorstufe liegt). Wenn man ein nichtregelbares Ausgangssignal eines CD-Players in die Endstufe leitet,
dann kommt das mit voller (ungeregelter) Lautstärke aus den Boxen.
Deshalb muss man also eine Lautstärkeregelung an der Quelle (bei mir z.B. lautstärkeverstellbarer Kopfhörerausgang des CD-Players) haben.
Die andere Alternative wäre, eine nichtregelbare Quelle schon etwas eher einzuleiten nämlich in das Original-Lautstärke-Potentiometer R17 (bzw. R27), das heisst dessen Verbindungen zur Vorstufe müssten gekappt werden und die Tonbandbuchse direkt mit diesen Potis verbunden werden.

Dann ist noch zu sagen, dass es einen Fehler in Originalschaltplan von Braun bei dem Gleichrichter Gl2 gibt (falschrum eingezeichnet), korrigierte Version anbei.

viel Glück, hoffentlich hat der linke Endstufentrafo kein Problem (=Röhrenverstärker-Super-GAU).
FrankieS
Bild

Bild

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#5 Beitrag von kottan » 24.06.2012, 22:50

Danke für deine Einschätzung, Thomas. Das ganze hat doch mehr Variablen, als ich angenommen hatte. Selbst mit Hr. Wendts Angaben wird durch die Modifikationen unbekannten Ausmaßes alle Werte rein spekulativ und mein Unmut größer. Wahrscheinlich wäre ein unrestaurierter CSV 60 die bessere Alternative? Weiss jemand, ob Hr. Wendt noch aktiv an der Sache, ggfs. hier im Forum, ist?

Frankie, ist das Entkoppeln der Vorstufe überhaupt gesund für das Netzwerk? Mangels Fachwissen kann ich das überhaupt nicht einschätzen. Ich teile deine Meinung zwar nicht, dass der Klang durch die Vorstufe schlechter wird, allenfalls fällt hier eine Klangfärbung weg, die ich am funktionierenden Kanal durchaus schätze. Andererseits klingt das als Selbstreparaturversuch etwas zu grob gerastert, gibt es keine Meinung zur zielgerechteren Komponentenprüfung? Mit Endstufentrafo meinst du die Ausgangsübertrager? Falls ja, die sind in der Tat teuer und ob sich das lohnt, müssten andere beantworten. Optisch ist er leider nicht makellos, um das gleich zu sagen. Wie auch immer, danke auch dir!

Reparatur/Ausbesserung/Umtausch, bisher komme ich am Verkäufer nicht vorbei. Im Netz/Forum habe ich keine detailreichen Fotos vom Innenleben eines unrestaurierten CSV 60 finden können, hat wer sowas auf der Platte liegen und würde sie hochladen?

Frustriert, Kottan.

Benutzeravatar
v/d/b
Braun-Insider
Braun-Insider
Beiträge: 2765
Registriert: 13.01.2009, 18:37
Kontaktdaten:

#6 Beitrag von v/d/b » 25.06.2012, 06:30

Hallo Kottan,
leider kenne ich Herrn Wendt nicht. Ich bin lediglich bei der Restaurierung meines CSV 13 zufällig auf seine Seite gestoßen.

Zu Deiner Frage, ob ein unrestaurierter CSV 60 die bessere Alternative wäre:
Es kommt darauf an, was Du willst. Wenn Du Dich in die Röhrenthematik einarbeiten willst und bereit bist noch mal einiges Geld in die Beschaffung von Teilen zu investieren, bist Du mit einem unrestaurierten Gerät gut bedient.
Ich muss sagen, dass ich den Aufwand seinerzeit etwas unterschätzt hatte.
Allerdings musste ich mir, als Laie mit ein wenig elektronischem Halbwissen, vieles auch erst anlesen. Zumal man Röhrenschaltungen ja nicht täglich auf dem Tisch hat.

Wenn Du ein Gerät haben willst, das einfach nur spielt, bist Du mit einem (gut) restaurierten Verstärker besser bedient. Dann sollte er aber auch einwandfrei funktionieren.

Bevor Du jetzt anfängst an Deinem CSV herumzulöten, solltest Du die Entscheidung treffen, ob Du ihn denn behalten willst.
Der Verkäufer wird (verständlicherweise) das Gerät nur dann zurück nehmen, wenn es sich im gleichen Zustand befindet, wie er es Dir übergeben hat.

Trotzdem noch mal zu Fehlersuche:
Kannst Du ausschließen, dass der Brumm von außen kommt, sprich hast Du mal eine andere Quelle angeschlossen?

Ach ja, eins noch zum Schluss:
Die Spannungen in einem Röhrenverstärker sind kein Kindergeburtstag. Wenn Du da an die falsche Stelle fasst, ist das im günstigsten Fall sehr schmerzhaft :!:

Viele Grüße
Thomas

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#7 Beitrag von kottan » 25.06.2012, 15:41

Hallo Thomas,

als Laie mit ein wenig elektronischem Halbwissen, der sich vieles auch erst anlesen würde, kann ich mich auch kennzeichnen. Mit dem gezahlten Preis wollte ich ein Gerät, was die nächste Zeit einfach nur normal spielt, und das gut. Dass in einem CSV 60 Arbeit anstehen kann, ist mir bewusst und nehme ich gerne in Kauf. Man wächst mit den Aufgaben. Allerdings fehlt mir leider die Zeit, um Röhrentechnik zu meinem neuen Hobby zu machen und fortan Röhrenschaltungen selbst zu entwerfen, es gibt schliesslich noch ein Restleben (und Arbeit an der regie 510/C 301 M). Ich kenne die Preise nicht so gut, weder bei Ersatzteilen, noch bei den Geräten, deswegen schätze ich es wie bei Oldtimern ein:
Was man reingesteckt hat, bekommt man selten wieder raus (beim Verkauf). Davon profitieren Käufer, wie ich.

Die Spannungsbereiche waren mir vor dem Kauf, beim Einlesen in die Materie, vage bekannt. Was man mir nachvollziehbar erklärt, sitzt. Mit Hilfsmitteln wie den Novalsteckeradaptern lässt sich das Risiko der Funkenbildung an Gerät und Leib minimieren. Der Messgerätepark sollte hierfür reichen. Zu einem hands-on Tutorium sage ich immer ja, aber wer macht sowas schon (ausser mir) …

Das Brummen ist unabhängig von Funktionsschalterstellung und Gerät (egal ob angeschlossen oder nicht). Leider.

Danke für deinen Beitrag!
Kottan

FrankieS
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 38
Registriert: 08.02.2011, 22:43
Wohnort: Switzerland

Restauration

#8 Beitrag von FrankieS » 26.06.2012, 01:21

Hello again !
Mit der Klangverschlechterung durch die Vorstufe spreche ich etwas aus eigener Erfahrung.
Ich habe ein Studio 2 vollrestauriert, d.h. ALLE Widerstände und ALLE Kondensatoren sowie Gleichrichter durch entsprechende Neuteile ersetzt um somit den besten machbaren Klang zu bekommen.
Was kam dabei heraus ?
1. Bei Einleiten eines CD-Players normal in die Vorstufe ein deutlich verzerrter dumpfer Klang, der sich
auch durch die Klangregelpotis nicht wesentlich verbessern liess.
2. Bei Einleiten eines CD-Players direkt in den Endverstärker (=CV11, mit ECC83
und EL84-Röhren) perfekter himmlischer unverzerrter Klang an meinen Braun LE1-Elektrostaten.

Was sagt uns das? Dass ein CD-Player die Vorstufe einfach nicht braucht und diese sogar klar den Klang verschlechtert. Die Studio 2-Kombination ist zwar nicht = CSV60, sondern +/- so wie der CSV13, aber es sollte Gleiches gelten für
die CSV60-Vorstufe, warum auch nicht. Einfach zuviele nichtbenötigte Bauteile im Signalweg. Ich spreche aber nur für Hochpegelquellen, beim Gebrauch eines Plattenspielers braucht man ja die höhere Verstärkung, aber der Klang wird da auch nicht berauschend sein. Und wenn man die Klangregelung haben möchte muss man sich auch was anderes einfallen lassen.
Da ich selber aber meinen CSV60 noch nicht restauriert habe, lasse ich mich von Kollegen, die den Klang des CSV60 besser kennen auch gerne eines Besseren belehren.
Bin mal gespannt ...

ciao, herzliche Grüsse,
FrankieS

Benutzeravatar
v/d/b
Braun-Insider
Braun-Insider
Beiträge: 2765
Registriert: 13.01.2009, 18:37
Kontaktdaten:

#9 Beitrag von v/d/b » 26.06.2012, 08:17

Hallo Frankie,
dass die Auslegung der Klangregelstufe in einem Studio 2 nicht unbedingt heutigen Maßstäben entspricht ist klar.
Dass man einen CD Player mit regelbarem Ausgang auch wunderbar direkt an einer Endstufe betreiben kann auch.
Ich selbst habe das in meiner "Braun freien Zeit" jahrelang so gehandhabt und war sehr zufrieden mit dieser Konstellation.

Wenn es aber dumpf und verzerrt klingt, würde ich behaupten, dass etwas am Vorverstärker nicht in Ordnung ist.

Viele Grüße
Thomas

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#10 Beitrag von kottan » 29.06.2012, 22:59

Frankie, dumpf & verzerrt klingt schwer nach Übersteuerung. Danke für den Hinweis auf den Direkteinspritzer, hier bleibe ich lieber bei der klassischen Schaltung mit der für mich wichtigen Klangregelung. Übrigens habe ich vergessen, dass meinereiner ein CSV 60/1 ist. Die Orientierung der Gleichrichterdioden im Schaltplan des 60/1 stimmt mit der Korrektur überein, leider finde ich genau nur einen Schaltplan und dessen Zahlenwerte sind nur schwer bis gar nicht eindeutig lesen.

Hat denn keiner original Dokumente, die einmal hochwertig gescannt werden können? Würde für sowas auch im Umkreis 60km mit Rechner & Scanner vorbeigefahren kommen. Morgen geht der CSV auf die Reise zur Werkstatt, ich bin gespannt …

Best, Kottan.

Benutzeravatar
v/d/b
Braun-Insider
Braun-Insider
Beiträge: 2765
Registriert: 13.01.2009, 18:37
Kontaktdaten:

#11 Beitrag von v/d/b » 30.06.2012, 09:13

Moin Kottan,
wo schickst Du den CSV denn zur Reparatur hin?
Ich habe noch einen besser lesbaren Schaltplan gefunden.
Gib mir mal Deine Mailadresse, dann schicke ich ihn Dir zu.

Viel Grüße
Thomas

FrankieS
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 38
Registriert: 08.02.2011, 22:43
Wohnort: Switzerland

#12 Beitrag von FrankieS » 30.06.2012, 18:42

Hi !
Hier noch eine Addresse von einem aus "alter Zeit", der es versteht
(evtl. teuer, keine Ahnung, dafür whs. sehr gut).

http://www.braun-geraetereparatur.de/

ciao,
Frank

Benutzeravatar
carlos
Braun-Kenner
Braun-Kenner
Beiträge: 604
Registriert: 03.01.2009, 11:53
Wohnort: München

Braunsche Röhren

#13 Beitrag von carlos » 12.07.2012, 15:39

Tach Kottan,
was gibt es Neues bei Deinem CSV 60? Habe gestern einen CSV 60/1 und einen
CSV 13 bekommen und habe ermittelt:
CSV 60/1 kann seine Herkunft nicht verleugnen, ich rauche zwar immer noch selbst, aber solch einen Gilb hatte ich noch nicht! Deshalb wurde das Gehäuse nachträglich schwarz lackiert. Rechter Kanal brummt, Signal leise hörbar. Sonst alles bestens.
Ein C (rechts) wurde ersetzt, PL 504: 3 verschiedene Hersteller! An der Platinen-
Unterseite war ein Könner am Werk, siehe die Lötstellen und teilweise angeschmorte
Kabel. Ein Übertrager ist auch nicht mehr original. Ein Wunder, daß da überhaupt noch etwas rauskommt.
Der CSV 13 dagegen schaut innen aus wie Dein 60er, neuwertig und spielt astrein,
Glück gehabt ..........
Der CSV 60/1 wird dann, wenn Jockel wieder verfügbar ist (Radio- Fernsehmeister
in Rente, auch hier im Forum) bei ihm landen, ein studio 2 wartet auch schon auf ihn.
Dann noch ein paar Bildchen um Dich ins Bild zu setzen.
Gruss Carlos


Bild

Bild

[
Bild
Bild

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#14 Beitrag von kottan » 15.07.2012, 18:49

Hallo Carlos und die anderen!

Mein CSV 60 steht wieder zu Hause und spielt praktisch brummfrei (evtl. stelle ich die Symmetrie noch mal nach), es wurde noch einiges getan. Das alles nachvollziehbar und mit der Begründung des Fachmanns (mittlerweile persönlich an seiner Wirkungsstätte kennengelernt, alle Achtung!) hier zu resümieren, werde ich nachholen. Aus Zeitgründen erst, wenn ich den restweltlichen Berg Arbeit dezimiert habe.

Carlos, der 60er sieht vergleichsweise stark sanierungsbedürftig aus. Zum Glück haben die Geräte keine Plexiglashaube :wink:

Stay tuned, Kottan.

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#15 Beitrag von kottan » 11.03.2013, 17:30

Guten Tag aus Frankfurt am Main.

Ich habe nun die Zeit gefunden, das technische Resumé der o.g. Problematik zusammenzufassen. Weil es eine Zeit lang her ist, mag das stellenweise lückenhaft sein, das bitte ich zu verzeihen. Falls Bilder der Nachbehandlung gewünscht sind, reiche ich die bei Gelegenheit nach.

Zwei Dinge vorweg, die mir der Fachmann auf den Weg gab:
1. "Röhre un Weibsleud sin Vertrauenssache."
2. "Scheiß Spannungsvervielfacherschaltung."

:)

- Serienmässige Heizung der PL500 Röhren modifiziert
- eine PL504 wurde durch einen defekten Koppelkondensator beschädigt, die wurde so heiß, dass verbranntes Bariumoxyd entstand
- PL504 gegen EL504 getauscht
- eine Anodenkappe war defekt, ist ausgetauscht
- eine ECF80 getauscht, ein Stift war defekt
- Selengleichrichter ersetzt
- Siebkondensator durch zwei parallele Kondensatoren getauscht
- techn. Daten sind nun 180V Schirmspannung, 340V Anodenspannung, 34 UG1 => Ruhestrom 34mA im Betrieb gemessen (RBM370 Röhrenmessgerät)
- Anodenspannung der Trioden eingestellt
- zusätzlicher 100µF Kondensator in der Spannungsvervielfacherschaltung (Greinacherschaltung) zur Brummreduzierung

Als Hinweis gab er mir noch mit, wenn Brummen bei zugedrehtem Lautstärkeregler zu hören ist:
Endstufe wahrscheinlich defekt. Entweder eine Röhre ist faul, oder die Symmetrie stimmt nicht.
Die Endstufe ist eine Gegentaktendstufe, man fährt zweiphasig. Anode1, Anode2, Primärwicklung Ausgangsübertrager. Beide Wicklungen sind gleichmässig magnetisiert, somit wird die Hysterese (Magnetisierfähigkeit des Eisens) nicht ausgefahren, sie ist nicht aktiv. In dem Moment, wo eine der beiden Wicklungen mehr Strom zieht, fließt vom Netzteil her viel Strom und die Welligkeit wird höher, je höher das Netzteil belastet wird; das macht sich durch Brummen bemerkbar.

Nun denn, das technische lasse ich inhaltlich – mangels Fachkenntnis – unkommentiert. Der CSV60 verwöhnt durch guten Klang über viele Stunden, nur ein leichter Brumm links trübt das ansonsten perfekte Erlebnis.

Benutzeravatar
henry2
Moderator
Moderator
Beiträge: 1115
Registriert: 03.10.2010, 10:39
Wohnort: Markgräflerland

#16 Beitrag von henry2 » 17.03.2013, 22:16

Hallo Kottan,

danke für den interessanten Bericht über Deinen schönen CSV60. Er veranlasste mich aber nun doch dazu, einige Stellen zu hinterfragen bzw. zu kommentieren.

Zur Heizspannungsversorgung: Es ist mir schleierhaft, weshalb Dein Fachmann die Heizspannungsversorgung der Endpentoden modifizierte. Wie Du schreibst, setzte er nun EL504 ein, die eine Heizspannung von 6,3V erfordern und sich jeweils einen Heizstrom von 1,35A genehmigen.

Die Heizspannung der PL500/PL504 beträgt 27V bei 0,3A Heizstrom. Die Heizungen dieser 4 Röhren sind beim CSV60 parallel geschaltet und an die entsprechende 27V-Sekundärwicklung des Netztrafos angeschlossen. Setzt man anstelle der PL500/PL504 die EL504 ein, so muss man deren Heizungen in Serie schalten; es ergibt sich dann eine Gesamt-Heizspannung von 25,2V. Das bedeutet, dass man einen Widerstand von 2,4Ω vorschalten muss, damit keine Überheizung der Endpentoden stattfindet, was die Lebensdauer der Röhren verkürzen würde. Wurde ein solcher Vorwiderstand eingebaut?

Der zweite Nachteil, der durch den Einsatz von EL504 entsteht, ist eine Mehrbelastung des Netztrafos um gute 4 Watt (bei Einsatz des Vorwiderstandes), was aber sicherlich noch halbwegs verschmerzbar ist. Sollte der Fachmann auf den Vorwiderstand verzichtet haben, würde dies neben der Überheizung der EL504 eine Mehrlast für die Heizspannungsversorgung von fast 7 Watt bedeuten. Das wäre schon ziemlich grenzwertig. Also was sollte das Ganze? Die PL504 sind nach wie vor problemlos erhältlich und werden es auch weiterhin sein. Warum musste man sich durch diesen Umbau ausschließlich Nachteile einhandeln? Nur deshalb, weil die EL504 schon für ca. 8,50 € erhältlich ist, wogegen eine PL500/PL504 mit ca. 5,-- € mehr zu Buche schlägt? Das ist die Sache nicht wert.

Zur ECF80: Ein defekter Sockelstift ist mir bei einer Röhre mit Nurglas-Sockel bisher noch nie untergekommen. So etwas ist allenfalls das Ergebnis roher Gewalteinwirkung.

Zum Selengleichrichter: Ich vermute, der Fachmann hat ihn durch einen Siliziumgleichrichter ersetzt. Hoffentlich hat er an dieser Stelle auch dem erheblich niedrigeren Innenwiderstand des Siliziumgleichrichters Rechnung getragen und einen entsprechenden Vorwiderstand vorgesehen, da ansonsten die vier ECC83 deutlich überheizt würden. Kannst Du das feststellen?

Zum Anoden-Ruhestrom der Endröhren: Er erscheint mir mit 34mA zu hoch eingestellt zu sein. Man kommt dadurch schon im Ruhestromzustand auf eine Anoden-Verlustleistung von 11,56 Watt, die bei höherer Ausgangsleistung nochmals stark ansteigt. Die PL500 (Originalbestückung) ist für eine maximale Verlustleistung von 12 Watt, die PL504/EL504 für eine solche von 16 Watt ausgelegt. Ich würde daher den Anoden-Ruhestrom auf ca. 22mA einstellen, was im "Leerlauf" zu einer Anoden-Verlustleistung von 7,5 Watt führt. So bleibt die Kiste auch etwas kühler und die Röhren leben länger.

Zur Einstellung der Anodenspannung an den Trioden:
Dies kann nicht sein; dafür ist schaltungstechnisch (zumindest seitens des Herstellers) keine Einstellmöglichkeit vorgesehen. Wozu auch?

Zu den Kondensatoren: Gegen diese Maßnahmen ist nichts einzuwenden.

Abschließend zu den Hinweisen, die Dir der Fachmann noch mitgab: Entweder Du hast sie völlig missverstanden, oder der Fachmann hat Dir einen absoluten Stuss erzählt. Die beiden Primärwicklungen des Ausgangsübertragers sind nicht "gleichmäßig magnetisiert", sondern sie werden bei symmetrischer Ruhestromeinstellung der beiden Endröhren gegensinnig von einem Strom in gleicher Höhe durchflossen. Dadurch heben sich die Magnetfelder, welche die beiden Wicklungen erzeugen, gegenseitig auf, sodass der Eisenkern des Ausgangsübertragers im Leerlauf des Verstärkers (d.h. kein Ausgangssignal) nicht magnetisiert wird. Dieser Umstand trifft grundsätzlich auf alle Gegentaktendstufen mit Ausgangsübertrager zu. Übrigens ist die Hysterese nicht gleichbedeutend mit der Magnetisierfähigkeit des Eisens. Vielmehr beschreibt sie den Zusammenhang zwischen Induktion (Flussdichte) und Feldstärke beim Ummagnetisieren von magnetischen Stoffen. Der Flächeninhalt der Hysteresiskurve ist ein Maß für die Hysteresisverluste, d.h. für die Verluste, die durch das Ummagnetisieren der Weiss-Bezirke (im Volksmund: Molekularmagnete) auftritt und in Wärme umgewandelt wird.

Eine unsymmetrische Ruhestrombelastung verursacht nicht unbedingt eine übermäßig hohe Stromanforderung an das Netzteil; es sei denn, sie ist durch einen Defekt einer Endröhre oder eines peripheren Bauteils extrem hoch. Dies würde sich aber nicht nur durch ein Brummen im Lautsprecher, sondern auch durch eine deutlich verzerrte Wiedergabe bemerkbar machen. Im übrigen ziehen die Wicklungen eines Ausgangsübertragers keinen Strom; sie werden von ihm durchflossen. "Ziehen" tun ihn die Endröhren.

Wenn nun nur noch ein leichtes Brummen auf dem linken Kanal das ansonsten perfekte Reparaturergebnis Deines Fachmanns trübt, warum hatte er es nicht gleich beseitigt, zumal er doch genau weiß, wo ein solches Brummen herrührt?

Dein Fachmann hätte Dir vielleicht eher mit auf den Weg geben sollen, dass nicht "Röhre un Weibsleud" Vertrauenssache sind, sondern vielmehr die "Fachleud".

Nichts für ungut, Kottan. Es würde mich aber wirklich interessieren, wie diese Umbauten Deines Fachmanns aussehen und mehr noch, zu welchem Ergebnis sie genau geführt haben. Du hattest ja schon Bilder über das Ergebnis dieser "Nachbehandlung" in Aussicht gestellt.

Ich wünsche Dir bzw. einem (vielleicht anderen) Fachmann noch gutes Gelingen bei der Beseitigung des "Restbrumms". Da Du selbst - wie Du schreibst - kein Fachmann bist, möchte ich Dich angesichts der im Verstärker vorherrschenden Spannungen nicht dazu animieren, selbst dem Fehler auf den Grund zu gehen.

Viele Grüße

Heinrich

Benutzeravatar
kottan
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 12.05.2012, 00:46
Wohnort: Frankfurt am Main

#17 Beitrag von kottan » 18.03.2013, 11:36

Hallo Heinrich,

ich fürchte, ich kann deiner ausführlichen Ausführung nur eingeschränkt folgen und nicht befriedigend beantworten; der Fachmann ist ein anderer. Es wäre spannend, wenn er sich direkt dazu äussern würde, das halte ich seinem Alter und seinem Wesen nach für unwahrscheinlich. Falls mich der Weg wieder zu ihm führen müsste, werde ich's versuchen.

Wer in FFM den CSV 60 direkt begutachten möchte, kann dies gerne bei einem Espresso machen :) Das Restbrummen mag möglicherweise innerhalb der Toleranz liegen oder auch nicht, mir wurde schon gesagt, ich würde das Gras wachsen hören. Nun, das kann man auch positiv beurteilen :D

Soweit, K.

Antworten