Kontaktsprays, Platinenbehandlung etc.

Wie bekomme ich unschöne Oberflächen wieder hin, welche Bauteile sind besonders empfehlenswert usw.
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fnerstheimer
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Kontaktsprays, Platinenbehandlung etc.

#1 Beitrag von fnerstheimer » 07.03.2011, 20:25

Drei Kontaktsprays sollte man in der Hobbywerkstatt stehen haben:

1) Kontakt 60; dies ist das "böse" Kontaktspray, das zuerst das Oxyd und später die Kontakte selber auffrisst. Letzteres tut es aber nur, wenn man es nicht nach getaner Arbeit ausspült. Wenn sich also die Schalter / Regler gut durchspülen lassen, oder als letzten Versuch bei ansonsten unrettbaren Teilen kann man Kontakt 60 also ruhig benutzen.

Der schlechte Ruf von Kontakt 60 kommt daher, dass es für kurze Zeit sehr schnell Wackelkontakte beseitigt, ohne dass man viel demontieren muss. Daher wird es oft einfach mal überall reingesprüht, um ein Gerät schnell verkaufsfertig zu machen. Im Verborgenen frisst das Spray dann erst den Dreck weg, und innerhalb kürzester Zeit die Edelmetallschicht der Kontakte. Das betroffene Gerät wird zuerst "kontaktspraysüchtig", und etwas später geht dann gar nichts mehr. Sachgemäß eingesetzt ( siehe oben ) ist Kontakt 60 aber durchaus in Ordnung. Da man Kontakt 60 sehr sparsam einsetzt, reicht die kleinste Dose aus.

2) Kontakt WL; dies ist das "Spülmittel", mit dem man die Kontakte reinigt, nachdem Kontakt 60 seine Arbeit gemacht hat. Da bei WL das Motto "viel hilft viel" gilt, sollte man von diesem Mittel immer die größte Dose nehmen. Kontakt WL ist wirklich nur als Partner für Kontakt 60 gedacht.

3) Kontakt 61; dies ist ein völlig anderes Produkt. Es wirkt ähnlich wie WD40 oder Caramba, ist aber im Gegensatz zu diesen für Einsatz in elektrischen Geräten geeignet. Mit Kontakt 61 reinigt man keine Kontakte, sondern löst Verharzungen auf, wie z.B. schwergängige oder blockierte Potiachsen, hakende Schaltschieber etc. Kontakt 61 frisst nichts an, und kann bzw. soll sogar im Gerät bleiben.

Wenn man nicht irgendwelche exotischen Sachen vorhat, wie z.B. UKW-Tuner von innen zu reinigen, reichen diese drei Mittel für alle Reinigungs- und Pflegeaufgaben aus.

Gruß Frank

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Uli
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#2 Beitrag von Uli » 07.03.2011, 20:39

Hi!

Ich verwende Zusätzlich noch Kontakt LR (den Platinenreiniger mit dem Bürstensprüher), eine Sprühdose Bremsenreiniger (schnell verflogener Alkohol) sowie zum testen: Kältespray.
Und wenn man alles schön sauber & fertig hat: Potis & Front abkleben und ein paar Schichten Klarlack auf die Platinenlötseite... dünne Schichten (ohne Tränen oder Läufer) sind hier Pflicht.

Gruß... Uli

juergen

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#3 Beitrag von juergen » 07.03.2011, 22:09

Uli hat geschrieben:Und wenn man alles schön sauber & fertig hat: Potis & Front abkleben und ein paar Schichten Klarlack auf die Platinenlötseite...
Rosenmontag? Hab' ich den Smiley übersehen? Oder geht das tatsächlich?

Stört der Klarlack nicht sehr, wenn man jemals wieder an der Platine löten möchte? Ich stelle mir heftige Rauchzeichen und Rückstände an den Lötstellen vor...

Gruß,
Jürgen

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Uli
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#4 Beitrag von Uli » 07.03.2011, 22:18

•lach... nein, das ist wirlich so. Wenn man nochmals dran muss saugt die Litze oder die Pumpe alles weg. Du sollst es ja nicht Fingerdick aufspruehen!
Lack ist bei den meisten Platinen zum versiegeln drauf!

Gruss... Uli

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Norbert
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Re: Kontaktsprays, Platinenbehandlung etc.

#5 Beitrag von Norbert » 07.03.2011, 22:41

fnerstheimer hat geschrieben:3) Kontakt 61; dies ist ein völlig anderes Produkt. Es wirkt ähnlich wie WD40 oder Caramba, ist aber im Gegensatz zu diesen für Einsatz in elektrischen Geräten geeignet. Mit Kontakt 61 reinigt man keine Kontakte, sondern löst Verharzungen auf, wie z.B. schwergängige oder blockierte Potiachsen, hakende Schaltschieber etc. Kontakt 61 frisst nichts an, und kann bzw. soll sogar im Gerät bleiben.
Hallo Frank,

Kontakt 61 hat nur nicht die Kriechwirkung wie z.B. WD 40 oder Caramba. Zum Lösen festsitzender Drehkos etc. ist es nicht geeignet. Eher als Schmiermittel und Korrosionsschutz für die Feinmechanik, von neuen Kontakten und als Schmutzlöser.

Gruß, Norbert
Wenn es nach dem Löten kracht, hast du etwas falsch gemacht.
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#6 Beitrag von derlange » 08.03.2011, 09:24

Uli hat geschrieben:Lack ist bei den meisten Platinen zum versiegeln drauf!
Ja, aber das kenn ich nur als Stoplack bei modernen Platinen und der kommt nicht auf die Lötstellen. Ich persönlich würde von einer Lackierung Abstand nehmen. Wozu soll das gut sein?

Grüße
DerLange

braunberni

#7 Beitrag von braunberni » 08.03.2011, 12:08

...würde auch keinen Klarlack auftragen..

Manche "Schlosser" bekleistern die Platinen auch mit einem Platinenreiniger....................der die Platinen mehr versifft, als sauber macht.. :( :(

Gruss

Braunberni

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habe man im Datenblatt nachgesehen

#8 Beitrag von fnerstheimer » 08.03.2011, 12:19

derlange hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:Lack ist bei den meisten Platinen zum versiegeln drauf!
Ja, aber das kenn ich nur als Stoplack bei modernen Platinen und der kommt nicht auf die Lötstellen. Ich persönlich würde von einer Lackierung Abstand nehmen. Wozu soll das gut sein?

Grüße
DerLange
Von Kriechwirkung steht tatsächlich nichts drin, nur von Feuchtigkeitsverdrängung. Ich selber benutze es aber schon seit Jahren, um Geräte mit verharzter Mechanik für schnelle erste Funktionstests wieder gängig zu machen - hier hat es sich bis jetzt hervorragend bewährt.

Neben Braun gehört meine Leidenschaft noch der Firma Dual - hier ist es ein Standardfehler, dass Drehkos von Kellergeräten so fest sitzen, dass man sie mit der Rohrzange nicht mehr bewegt bekommt. Mit Kontakt 61 und etwas Wartezeit habe ich bis jetzt alle Drehkos wieder gängig bekommen, ohne Gewalt anwenden oder irgendwas demontieren zu müssen. Ein Plattenspieler 1218, den ich vor vier Jahren total verharzt bekommen habe, zeigt seit langer Zeit, dass mit Kontakt 61 aufgeweichtes Fett sogar langfristig funktioniert.

Dass Kontakt 61 kriecht, kann man mit bloßem Auge sehen, wenn man ein verharztes Lager damit einsprüht.

Gruß Frank

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