Seltsamer Transportschaden: Rauch steigt aus dem AP701

Mit der Studio Line hat Braun zwischen 1978 und 1981 das HiFi-Konzept slim line eingeführt.
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kokomiko
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Seltsamer Transportschaden: Rauch steigt aus dem AP701

#1 Beitrag von kokomiko » 06.11.2011, 22:26

Hallo

Ich bin gerade ziemlich frustriert, da ich leider heute feststellen musste, dass bei meiner letzten Neuerwerbung, einem AP701 der rechte Kanal keinen Mucks von sich gibt. Ich habe das Teil zusammen mit einem AC701 und einem P701 hier hier im Forum von einem Neumitglied zu einem, wie ich meine, realistischen Preis als vollfunktionsfähig erworben.

Vor 12 Tagen sind die Päckchen bei mir angekommen und zuerst habe ich natürlich den empfindlichen P701 ausgepackt und getestet: Alles bestens. Den AP und AC habe ich erstmal beiseite gestellt, weil Wichtigeres anstand.

Heute war es dann soweit und nachdem ich alles schön verkabelt hatte und beherzt und voller Vorfreude die Einschaltknöpfe drückte, schien erstmal alles o.k.. bis nach gefühlten 10 sec dass Gerät für ca. 3 sec relativ laut brummte, dann war das Brummen wieder wech. Gestunken oder gebruzzelt hat zu diesem Zeitpunkt nichts.

Als erstes den P701 als Programmquelle gewählt und…… linker Kanal wunderbar, rechter nix. Die Aussteuerungsanzeige blieb rechts bei der ersten Diode stehen.

Andere Programmquellen gewählt aber leider wieder das gleiche. Anderes DIN-Kabel zur Verbindung von AC und AP probiert, wieder nix. Gewechselt auf Cinch, auch nichts. Kopfhörer in den AC gestöpselt, beide Kanäle wunderbar.

Na toll, das war mein Gedanke in diesem Moment. Der Verkäufer, den ich daraufhin natürlich gleich anrief hat mir glaubhaft versichert, bei ihm sei das Gerät bis zur letzten Stunde vor dem Einpacken einwandfrei gelaufen.

Als nächstes habe ich den Patienten gleich mal nach oben geschleppt (13,2 Kg !) und auf den OP-Tisch gepackt. Dann Deckel abgeschraubt, Endstufenleiterplatte hochgeklappt und ein paar Fotos vom Innenleben geschossen, Endstufenleiterplatte wieder festgeschraubt.

Dann mal einen Blick in den Schaltplan geworfen und anschließend am Gerät nach der Si 802 (2A Träge) für den rechten Kanal geschaut: Die war durch. Eine frische Si eingesetzt, ans Netz gehängt und bei offenem Gerät einen Einschaltversuch unternommen:

Sofort qualmte und bruzzelte es heftig aus dem hinteren rechten Eck der Endstufenleiterplatte, daher gleich wieder ausgeschaltet und das Gerät wieder vom Netz getrennt. Dann die Endstufenleiterplatte erneut hochgeklappt um nach dem Brandherd zu suchen: Es war eindeutig der R627, der hier abgeraucht ist. Die Si 802 hat es übrigens überlebt.

Hier ein Foto vor dem Einschaltversuch (blaues Rechteck = R627):

Bild

Und hier danach:

Bild

Und hier der Schaltplan, mangels Scanner nur abfotografiert:

Bild

Bild

Bild

So, und nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Ein simples Austauschen des R627 wird es wohl genau so wenig tun, wie das simple Austauschen der defekten Si, aber an welche Bauteile muss ich wohl noch ran?

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, kann ich ganz gut löten und entlöten und auch sonstige feinmechanische Dinge auseinander und wieder zusammenbauen, aber von elektronischen Schaltungen verstehe ich leider nichts.

Wer hat Rat?


Yours Sincerely

Helmut
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kokomiko
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#2 Beitrag von kokomiko » 25.11.2011, 19:21

Hallo Freunde und Experten der "Slimline"-Geräte,

nach der "überwältigenden" Resonanz :D auf mein geschildertes Problem mit dem AP701 habe ich das Gerät zur Reparatur der örtlichen Fachwerkstatt meines Vertrauens übergeben.

Dort wurden die kritischen Endstufenbauteile fachmännisch ausgelötet und auf Funktion gemessen und geprüft. Es ist wohl eine ganze Menge über den Jordan gegangen, aber prinzipiell alles noch in einem wirtschaftlich vertretbarem Rahmen wieder zu reparieren/auszutauschen, da das Gerät ja auch sehr reparaturfreundlich aufgebaut ist.

Die defekten Standardbauteile wären alle lagernd vorhanden, problematisch gestaltet sich allerdings die Beschaffung folgender Transistoren:

T612/T614 = BD750C
T615/T613 = BD751C

sowie

T612 = 18368 PNP
T611 = 18369 NPN

Kann mir hier vielleicht jemand von den Elektronik-Cracks unter Euch einen heißen Tip geben, welche heute lieferbaren Vergleichstypen evtl. in Frage kommen und wo man diese bekommen kann. Vielleicht gibt es ja auch jemanden, der sogar noch die Originaltypen vorrätig hat, evtl. BB?

Wäre mir echt eine große Hilfe!

Hier nochmal der SP, diesmal eingescant mit 300dpi:


BildBild

Wie es zu diesem kapitalen Schaden kommen konnte, ist mir allerdings ein echtes Rätsel. Nach Meinung des Werkstattmeisters kann das definitiv kein Transportschaden gewesen sein und ich bin mir verdammt sicher, beim Anschließen der LS und dem darauf folgenden ersten Einschalten keinen Kurzschluss verursacht oder sonst irgendwie etwas falsches gemacht zu haben, mache sowas schließlich ja auch nicht zum ersten mal.......

Andererseits glaube ich auch dem sehr vertrauenswürdigen Verkäufer, dass der AP701 in vollfunktionsfähigem Zustand verschickt wurde.

Seltsam....


Yours Sincerely

Helmut
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#3 Beitrag von raimund54 » 25.11.2011, 22:33

Hallo Helmut,

für den BD 751 kann man den BD 317 oder 2N 3773 als Ersatz nehmen, für den BD 750 den BD 318 oder MJ 15004. 2N 3773 und MJ 15004 haben die besseren Werte, sind jedoch nicht direkte Komplementärtypen. Alle gibt es bei Reichelt.

Für die beiden anderen gibt es keine in etwa gleichwertigen Transistoren im TO-66 Gehäuse. Da wird man auf andere Typen im TO-220 Gehäuse o.ä. mit entsprechend anderem Kühlkörper, anderer Pinbelegung und Drahtbrücke auf der Platine ausweichen müssen.

Gruß,

Raimund

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#4 Beitrag von kokomiko » 25.11.2011, 23:01

Hallo Raimund,

erstmal vielen Dank für Deine Hilfestellung, das sind ja zumindest teilweise schon mal gute Nachrichten. :D .

Dass es für den T612 = 18368 PNP und den T611 = 18369 NPN nach Deiner Kenntnis nix vergleichbares im TO-66 Gehäuse gibt, gefällt mir allerdings gar nicht, denn mit Ersatztypen im TO-220 Gehäuse o.ä. mit entsprechend angepasstem anderem Kühlkörper, anderer Pinbelegung und Drahtbrücke auf der Platine sind die Originalität und der Sammlerwert dieses seltenen Gerätes irgendwie hin, finde ich. :cry:

Mal sehen, meine Werkstatt hat ja noch eine Anfrage bei einem Händler/Spezialisten laufen, vielleicht gibts doch noch Alternativen. Große Hoffnungen hat er mir allerdings nicht gemacht.

Werde Deine Informationen auf jeden Fall mal weitergeben an die Werkstatt.

Nochmal Danke

Helmut
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#5 Beitrag von bernie » 26.11.2011, 01:05

Bei den 18368/18369 kann ich dir nicht weiterhelfen. Da finde ich nicht mal die Kenndaten.

Solche Monstertransitoren wie BD750C/BD751C habe ich, nur rein zufällig natürlich, gerade nicht rumliegen. Wenn dir 120V für Uce/cb reichen, was nach dem Schaltplan reichen müsste, gibt es ein Pärchen 2N5630/2N6030. Ob das irgendwo auch tatsächlich beschaffbar ist, steht in meiner Tabelle natürlich nicht drin.

Zur Lösung deines Problems kannst du

entweder mal bei einigen Versendern nachschauen, aber nur, falls du am WE sonst nichts zu tun hast und die Suche mit der Typenbezeichnung nicht weiterhilft; die ausführlichste Liste findest du hier:
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/mawin.htm#6

oder mal bei alltransitors.com nach Vergleichstypen suchen, wobei du aber sowohl vom BD75xC als auch vom Vergleichstypen das Datenblatt ansehen solltest; da hilft dann das Zauberwort datasheet beim googeln;

oder den Mittelweg aus den ersten beiden Vorschlägen nehmen; es kann gerade bei exotischen Bauteilen sinnvoll sein, direkt bei den Versendern mit den gewünschten Transistordaten zu suchen; viele Versender haben brauchbare Suchfunktionen, wo du die Suche nach Gehäuseform und anderen Kenndaten eingrenzen kannst.
mfg berni

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#6 Beitrag von kokomiko » 26.11.2011, 10:46

Moin moin,

dank der Hinweise und Tipps von Raimund und Berni bin ich nach ein wenig Recherche im I-Net guten Mutes, zumindest für die komplementären Leistungstransistoren BD705C / BD751C adäquate Ersatztypen im TO-3-Gehäuse zu finden.

Höchst problematisch ist aber der Ersatz für 18368/18369 (T611/T612), da ich hierzu bislang kein Datasheet ergoogeln konnte. Wenn man die originalen Kennwerte nicht weiß, bleibt die Sache wohl hoffnungslos, oder wie seht Ihr das?

Wäre es denn prinzipiell möglich, dass "mein" RF-Meisterbetrieb die Kenndaten anhand der funktionierenden T711/T712 des linken Endstufenzweigs teilweise bestimmen/ausmessen kann, um dann aus dem Schaltungszusammenhang heraus einen passenden Ersatztyp zu bestimmen? Sorry für die evtl. dumme Frage, aber ich verstehe einfach von Elektronik viel zu wenig.......

Da ich das Gerät aktuell ja nicht bei mir habe, kann ich noch nicht mal die Gehäusegröße bestimmen, Raimund meinte ja, es handele sich um ein TO-66-Gehäuse. Hier mal die Massangaben und ein Foto der zwei pösen Purschen mit (noch) unbekannten Eigenschaften:

BildBild

Soweit aus dem trüb-kalten Oberbayern, Liebe Grüße

Helmut
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#7 Beitrag von bernie » 26.11.2011, 10:54

Nachtrag: Die 2N5630/2N6030 werden gerade bei eBay-USA für 93$/10Stck. angeboten. Ziemlich teuer. Als Ersatztypen dafür werden MJ15003/MJ15004 genannt. Die kann man überall bekommen. Die passen von den Kenndaten am besten zu den BD750C/BD751C.
mfg berni

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#8 Beitrag von bernie » 26.11.2011, 11:40

Helmut, ich habe bei meiner Antwort deine letzten Anmerkungen noch nicht gekannt.

Zu den 18368/18369 fragst du am besten im usenet unter d.s.e. Da bekommst du eine schnelle Antwort.

Daten kann man bei Transistoren nur bedingt ausmessen. Verstärkungsfaktor ist kein Problem, wäre eine Punktmessung innerhalb des Arbeitsbereiches. Aber die höchste Stom- und Spannungsbelastbarkeit kennst du erst, wenn du sie überschritten hast. Mag sein, dass man mit einem Oszi signifikante Verzerrungen im Grenzbereich sehen kann. Da fehlt mir das Wissen. Für praktikabel halte ich das nicht.

TO-66 war um die 1960er Jahre gängig. Seit Anfang der 1970er setzte sich "Plastik" (es sind irgend welche Presskunstharze) immer mehr durch; in der Leistungsklasse vornehmlich TO-220 und TO-126 Gehäuse. Ein Vollmetallgehäuse wie TO-66 (oder XO-3) ist vom Material schon teuer, aufwendiger zu produzieren und aufwendiger zu montieren, weil immer beide Flächen des Kühlkörpers, von denen eine fast immer die Geräteaußenseite bildet, offene Transistorkontakte haben, die außen kuzschlusssicher abgedeckt werden müssen. Das will kein Hersteller.

Abgesehen davon, dass es sowieso kaum noch Auswahl an TO-66 Transis gibt, gab es auch wenige Typen mit hoher Spannungstoleranz, worauf es hier wahrscheinlich ankommt.
mfg berni

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#9 Beitrag von v/d/b » 26.11.2011, 12:14

Hallo Helmut,
falls Du bzgl. der 18368/18369 fündig werden solltest, wäre es schön, wenn Du das Ergebnis hier posten würdest.
Meine APs machen derzeit zwar keine Probleme, aber wer weiß..... :roll:

Viele Grüße
Thomas

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#10 Beitrag von kokomiko » 26.11.2011, 13:04

p1i hat geschrieben:Hallo Helmut,
falls Du bzgl. der 18368/18369 fündig werden solltest, wäre es schön, wenn Du das Ergebnis hier posten würdest.
Meine APs machen derzeit zwar keine Probleme, aber wer weiß..... :roll:

Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas, das werde ich selbstverständlich machen. Ich habe ja auch noch einen "rauschenden" Regie528 auf der Werkbank, die Teile liegen auch schon bereit, nur die Zeit ist zu knapp. Sobald sich hier etwas getan hat, werde ich wieder entsprechend berichten.....

Bezüglich des AP701 und den ominösen 18368/18369 bin ich etwas fassungslos. Wie kann es sein, dass Braun seinerzeit Transistoren verbaut und in den Serviceunterlagen mit einer Bezeichnung versehen hat, die das ganze www noch nie gehört hat? War das eine Spezial-Sonderproduktion exclusiv für Braun extra für die 700 produzierten AP's? Das kann doch irgenwie nicht sein..... :?:

Den Tip von Berni, das usenet zu bemühen, kann ich leider nicht umsetzen, da mir dieser Zweig des www völlig unbekannt ist. Trotzdem Danke :D
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#11 Beitrag von raimund54 » 26.11.2011, 15:08

Hallo Kokomiko,

die Typen MJ 15003/15004 sind anscheinend der beste noch lieferbare Ersatz für die BD 750/751. Aber aufgepaßt, da gibt es wohl gefälschte Exemplare, die die Spezifikationen nicht einhalten. Die originalen Motorolatypen hatten flache Hauben, die gefälschten wohl gerundete.

Das man bei Braun auch schon mal abenteuerliche Transistortypen findet, lag an den Einkäufern, die, wenn möglich, die billigsten erhältlichen Bauteile aufgetrieben haben die den Spezifikationen entsprachen. An die Ersatzteilversorgung 30 Jahre später hat keiner gedacht.

Außerdem gab es damals das WWW in der heutigen Form noch nicht, sodaß man nicht alle Bauteile, die jemals produziert worden sind, im WWW finden kann.

Noch etwas: wenn man einen der BD 750 oder 751 austauscht, muß auch der jeweils parallelgeschaltete BD 750 o. 751 ausgetauscht werden, auch wenn er nicht defekt ist.

Gruß,

Raimund

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#12 Beitrag von henry2 » 26.11.2011, 16:34

Hallo Helmut,

habe bei Distrelec Schuricht noch NPN- und PNP-Leistungstransistoren im TO-66 Gehäuse gefunden. Typenbezeichnung NTE 175 (NPN) und NTE 38 (PNP). Hier ist der Link.

Von ihren Daten her dürften sie den Anforderungen im AP701 bei weitem gewachsen sein, sie sind jedoch nicht gepaart. Ein Versuch wär's sicherlich dennoch Wert; die Preise sind 3,28 € bzw. 10,08 € netto je Stück. Wie Du siehst, sind vom NTE 175 nur noch 2 Stück verfügbar.

Schuricht verkauft leider nicht an Privatkunden. Wenn Du das Experiment wagen möchtest, Du aber Beschaffungsprobleme bei Schuricht hast, kann ich Dir sicherlich weiter helfen.

Viele Grüße

Heinrich

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#13 Beitrag von kokomiko » 26.11.2011, 17:43

Besten Dank, lieber Heinrich (der II), :D

ich werde das alles mundgerecht aufbereitet am Montag an meine örtliche Fachwerkstatt weitergeben.

Das Radio-Fernsehgeschäft einschl. Werkstatt gibt's hier in meiner 20.000 Seelen zählenden Gemeinde schon seit 35 Jahren unter gleicher Leitung und das, obwohl seit 1997 der ebefalls ansässige Mediamarkt alle anderen örtlichen Elektrogeschäfte bereits platt gemacht hat. Die Werkstatt besteht aus zwei RFT-Meistern, einem älteren Werkstattchef kurz vor der Rente, ein Mann fast der ersten Stunde mit viel Erfahrung und einem 37-jährigem sozusagen 2.Mann. Ausgebildet wird auch, es gibt noch einen Lehrling im 1. Lehrjahr (der vorausgegangene ausgelernte Azubi ist als Fachverkäufer für Handys zum Mediamarkt übergewechselt).

Die Werkstatt ist für Braungeräte nicht unbedingt spezialisiert und prädestiniert, von daher ist es sicher nicht die 1.Wahl gewesen, den AP dorthin zu bringen andererseits will ich auch die Existenz solcher Geschäfte hier am Ort unterstützen und nicht schon wieder die Resourcen fressende Logistikbranche, wenn ich das Teil wieder auf die Reise schicke.


Yours Sincderely

Helmut
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#14 Beitrag von bernie » 26.11.2011, 19:08

Zu 18369 fand ich diesen Link:
http://www.docstoc.com/docs/33508076/tranzystor
Ein Broker für den Handel mit elektronischen Bauteilen? Auch für Kleinkunden?

Die dort angegebene Tabelle scheint diese zu sein:
www.slawmir.com.pl/oferta/tranzystor.xls
Zeile 3, auch wenn ich nicht weiß, was die Tabelle genau bedeuten soll. Aktuell genug ist sie ja.

Schicke doch mal eine Mail an beide. Schlimmstenfalls bekommst du eine Antwort.
mfg berni

A.K.
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#15 Beitrag von A.K. » 02.12.2011, 19:39

kokomiko hat geschrieben:
p1i hat geschrieben:Hallo Helmut,
falls Du bzgl. der 18368/18369 fündig werden solltest, wäre es schön, wenn Du das Ergebnis hier posten würdest.
Meine APs machen derzeit zwar keine Probleme, aber wer weiß..... :roll:

Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas, das werde ich selbstverständlich machen. Ich habe ja auch noch einen "rauschenden" Regie528 auf der Werkbank, die Teile liegen auch schon bereit, nur die Zeit ist zu knapp. Sobald sich hier etwas getan hat, werde ich wieder entsprechend berichten.....

Bezüglich des AP701 und den ominösen 18368/18369 bin ich etwas fassungslos. Wie kann es sein, dass Braun seinerzeit Transistoren verbaut und in den Serviceunterlagen mit einer Bezeichnung versehen hat, die das ganze www noch nie gehört hat? War das eine Spezial-Sonderproduktion exclusiv für Braun extra für die 700 produzierten AP's? Das kann doch irgenwie nicht sein..... :?:

Den Tip von Berni, das usenet zu bemühen, kann ich leider nicht umsetzen, da mir dieser Zweig des www völlig unbekannt ist. Trotzdem Danke :D
Hallo,
Sie riefen mich gestern oder vorgestern an wegen dieses Problems.
Leider kenne ich diese Typen auch nicht - es müssen kundenspezifische Bezeichnungen sein, ähnlich wie das bei Firmen wie Altec, JBL oder McIntosh der Fall war. In den Service-Manuals gab es hierbei aber oft eine Vergleichstabelle, wo die dazugehörigen bekannten Bezeichnungen erwähnt waren. Offensichtlich nicht bei Braun.
Ich habe unter
http://www.diyaudio.com/forums/solid-st ... -info.html
angefragt (post #4) - mal sehen was kommt.
Die Beibehaltung des Originalzustandes hat aber nur dann seine Berechtigung, wenn Sammlercharakter dahintersteht (Wiederverkaufswert in Top Zustand mit Original Bauteilen zwischen 1500 und 2000 Euro !!)
Im Hinblick darauf, daß nur einwandfreies Funktionieren erwünscht ist, würde ich eine Reparatur und Schaltungsanpassung (hauptsächlich Neuauslegung der Kompensation bezüglich Stabilität) mit modernen Bauteilen vornehmen (z. B. MJ21193/MJ21194 für BD750/751)
unter
http://www.diyaudio.com/forums/solid-st ... tages.html
und
http://www.diyaudio.com/forums/solid-st ... rting.html
findet man weitere Anhaltspunkte.
Für Sammler ist die Endstufe dann aber nichts mehr wert, egal wie gut sie nach der Reparatur wieder funktioniert - auch wenn eine Steigerung der Klangqualität erreicht wurde.
Ich habe vor etwa 10 Jahren drei dieser Endstufen auf diese Weise "verunstaltet", wobei die Besitzer aber sehr zufrieden damit sind. Allerdings klärte ich vor der Reparatur eindeutig, das keine Sammleransprüche zu erfüllen waren und im Wiederverkauf daher wertlos sind.
P.S. Meine e-mail adresse: kirschner-hifi@tiefbasswiedergabe.de

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#16 Beitrag von kokomiko » 03.12.2011, 11:52

Hallo A.K.,

zunächst vielen Dank für Deine Unterstützung und Recherche. Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie schnell man dank Internet an kompetente und hilfsbereite Fachleute gerät. Dass dann sogar jemand außerhalb der eingeschworenen Braun-Gemeinde sich extra hier im Forum anmeldet, nur um zu dieser speziellen Problematik seine Hilfe anzubieten ist schon der Hammer. Nochmals vielen Dank

Doch nun zum eigentlichen Problem:

Meine Werkstatt hat mittlerweile als Ersatztypen zu den BD750C / BD751C die MJ15003 / MJ15004 des Herstellers Motorola eingebaut (Vorschlag von Raimund und bernie). Hier sehe ich bei den Leistungsdaten als einzigen Unterschied die mit 2 MHz geringere Übergangsfrequenz, die bei den Originaltypen mit 4 MHz angegeben ist.

Siehe hier:

BildBildBildBildBildBildBild

Zu der Frage, ob sich dieser Unterschied klanglich (negativ) auswirkt, meinte meine Werkstatt, dass sich dies (wenn überhaupt) allenfalls unter absoluter Volllast bemerkbar machen könnte. Das zu verstärkende, niederfrequente Audiosignal liegt bekanntermaßen bei max. 20.000 bis 22.000 Hz, die Übergangsfrequenz der Endstufentransistoren liegt damit um den Faktor 100 darüber.

Wie seht Ihr das, sind klangliche Einbußen aufgrund nicht mehr ausreichender Linearität beim Amplituden-Frequenzgang unter Volllast zu befürchten?

Defekt waren im Übrigen natürlich nicht alle 4 Endstufentransistoren (T612/T614/T615/T613) des rechten Endstufenzweigs, sondern nur einer hatte Kurzschluss.

Bezüglich der vorgeschalteten, im Schaltplan mit T612 = 18368 PNP / T611 = 18369 NPN bezeichneten Treiber-Transistoren des Herstellers RCA hatte mich meine Werkstatt nicht ganz korrekt informiert. Diese sind, soweit messtechnisch feststellbar, nicht defekt, der Werkstattmeister befürchtet jedoch, dass diese aufgrund des satten Kurschlusses im nachgeschalteten Zweig doch Schaden genommen haben könnten und hätte sie daher lieber ebenfalls erneuert. Da nicht, bzw. nicht ohne weiteres beschaffbar, hat er die zwei Verdachtskandidaten vorerst wieder eingelötet.

Momentan durchläuft das Gerät in der Werkstatt einen mehrtägigen Belastungstest und wenn dieser erfolgreich bestanden ist, kann ich den AP701 wohl Mitte kommender Woche abholen.

Info für Thomas:
Bei BB sind die Originaltypen BD750C / BD751C in geringer Stückzahl noch vorrätig. Als ich das erfuhr, waren die Ersatztypen aber schon verbaut.
Zumindest den T611 = 18369 könnte es evtl. hier geben.


Yours Sincerely

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AP701 Ersatztele / Transistoren

#17 Beitrag von Frank Harder » 03.12.2011, 14:17

Hallo,
ich denke ich kann dir mit den gesuchten orig. Transistortypen helfen. Habe diese Beitrag erst jetzt gelesen.

Bitte schau mal bei den BD750/751 Typen auf die Zusatznummer (z.B. 8025, 8026 u.a.). Das bezeichnet das Substrat (quasi Silizium-Charge), aus dem die Transistoren gefertigt wurden. Die sollten mind. mal identisch auf einer Seite (Kanal) sein, da es sich hier um jeweils zwei parallelgeschaltete Transistoren handelt. Damit nicht einer "mehr als der andere" zu tun hat, sollten diese gleich sein. Dann auch gerne noch identisch zu dem anderen Kanal.
Braun hat bei der Produktion damals schon auf identische, passende Substrate geachtet. Mir sind bisher die Sunstrate 8020, 8022, 8024, 8025, 8026 untergekommenn

Ich schick dir noch eine PN

Grüße
Frank Harder
orig. AC701/AP701/P701 0-Seriengeräte mit SM2150

A.K.
Neuling
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#18 Beitrag von A.K. » 03.12.2011, 17:14

kokomiko hat geschrieben:Hallo A.K.,

zunächst vielen Dank für Deine Unterstützung und Recherche. Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie schnell man dank Internet an kompetente und hilfsbereite Fachleute gerät. Dass dann sogar jemand außerhalb der eingeschworenen Braun-Gemeinde sich extra hier im Forum anmeldet, nur um zu dieser speziellen Problematik seine Hilfe anzubieten ist schon der Hammer. Nochmals vielen Dank

Doch nun zum eigentlichen Problem:

Meine Werkstatt hat mittlerweile als Ersatztypen zu den BD750C / BD751C die MJ15003 / MJ15004 des Herstellers Motorola eingebaut (Vorschlag von Raimund und bernie). Hier sehe ich bei den Leistungsdaten als einzigen Unterschied die mit 2 MHz geringere Übergangsfrequenz, die bei den Originaltypen mit 4 MHz angegeben ist.

Zu der Frage, ob sich dieser Unterschied klanglich (negativ) auswirkt, meinte meine Werkstatt, dass sich dies (wenn überhaupt) allenfalls unter absoluter Volllast bemerkbar machen könnte. Das zu verstärkende, niederfrequente Audiosignal liegt bekanntermaßen bei max. 20.000 bis 22.000 Hz, die Übergangsfrequenz der Endstufentransistoren liegt damit um den Faktor 100 darüber.

Wie seht Ihr das, sind klangliche Einbußen aufgrund nicht mehr ausreichender Linearität beim Amplituden-Frequenzgang unter Volllast zu befürchten?

Yours Sincerely

Helmut
Hallo,
ergänzend ist noch hinzuzufügen, daß folgende Dinge für zuverlässiges Arbeiten in der Zukunft unbedingt geklärt werden müssen:

1) Was war die Ursache für den defekten Ausgangstransistor? War es ein äußerer Einfluß wie z. B. Kurzschluß in der Lautsprecherleitung, erkennt man dies daran, daß im def. Transistor nur ein CE-Schluß vorliegt. Dann reicht es, nur die Ausgangstransistoren (alle !!) zu erneuern.

Besteht ein Kurzschluß zur Basis, ist meist von einer internen Ursache auszugehen (Hochschnellen des Ruhestroms durch fehlerhafte Regelung oder Schwingneigung permanent oder an bestimmten Lasten, d. h. an bestimmten Lautsprechern). Diese Ursache muß unbedingt ausgeschlossen bzw. beseitigt sein vor Austausch der Transistoren.

2) Von den Typen MJ15003 / MJ15004 existieren leider sehr viele Fälschungen, die äußerlich nicht von Original-Produkten von OnSemi (früher Motorola) zu unterscheiden sind - siehe dazu die Fotos unter
http://sound.westhost.com/counterfeit.htm
Hat Ihre Werkstatt eine vertrauenswürdige Bezugsquelle (es gibt nicht viele - die meisten Versender kaufen nicht direkt beim Hersteller)?
Früher konnte man solche Teile überall ohne Bedenken kaufen, allerdings keinesfalls mehr heute. Die besten Bezugsquellen sind Service-Werkstätten bzw. deren Ersatzteillieferanten für professionelles Verstärker-Equipment - z. b. unter
http://www.atlanticaudio.de/unsereprodu ... erstaerker
dort nach einem Ersatzteillieferanten für Crest Audio fragen.

3) Beim Belastungstest muß unter allen Last-Bedingungen, also auch ohne Last und bei komplexer Last geprüft werden, ob Schwingneigung vorliegt oder nicht. Im Idealfall würde eine Frequenzgangmessung ohne den TP-Filter am Endstufeneingang bis 100 MHz (nicht 100 KHz) Klarheit verschaffen, um das obere Roll-Off zu begutachten.
Mindestens sollte aber eine Rechteckmessung bei 10KHz und 1000 KHz erfolgen und der Flankenbereich maximal aufgedehnt werden am Oszillograf.
Die markierte Argumentation der Werkstatt, die ich fett markiert habe, deutet leider auf wenig fachmännische Kompetenz hin, weil Schwingneigungen sich oft im Bereich zw. 1MHz und 10MHz abspielen und zur sofortigen Zerstörung führen können (kurzschlußähnliche Bedingung). Deshalb ist insbesondere dieser Frequenzbereich gründlich zu untersuchen.

4) Untersuchung der Endstufen-Schaltung in einem Simulationsprogramm (z. B. LTspice, Circuitmaker, OrCAD, MicroSim), um zu wissen, wie kritisch die Schaltung auf Parameteränderungen reagiert. Dabei reicht es aus, bei den Transistoren Spice-Modelle moderner Typen mit ähnlichen Kenndaten der Transitfrequenz zu verwenden, von denen es ausreichend Auswahl gibt. Durch Variation der Werte der Kompensationskondensatoren und das Einführen von zusätzlichen Kapazitäten und Induktivitäten, die in der Praxis (oft layout-abhängig) immer da sind, erhält man Aufschluß darüber, wie kritisch die Schaltung darauf reagiert. Ggf die Leerlaufverstärkung reduzieren durch Reduzierung der Verstärkung im Differenz-Verstärker (Emitter-Widerstände einführen bzw. erhöhen). Ich hoffe, das dies für Ihre Werkstatt kein Problem darstellen sollte.

Von diesen Transistoren hatte ich von Alfred Neye ENAtechnik in Quickborn folgende original Datenblätter gehabt (leider monentan nicht aufzufinden):
1) "Power Transistors BD750, BD751 Series", RCA File Number 1251 Titel: "Silicon Transistors for 80- and 100-W Full-Complementary-Symmetry Audio Amplifiers"
(In der dortigen Applikationsschaltung wurden die Treibertransistoren RCA1C03/RCA1C04 vorgeschlagen).
2) "Power Transistors BD550, BD550A, BD550B", RCA File Number 1109, Titel: "Silicon Transistors for 70-, 120-, 200- and 300-W Quasi-Complementary-Symmetry Audio Amplifiers"

Mit diesen Angaben kann man über eine Universitätsbibliothek (Fernleihe) Kopien dieser Datenblätter bestellen - ggf über die Universitätsbibliothek in Hannover bestellen (Link dazu auf meiner Seite irgendwo im Text - Suchwort "tiefbasswiedergabe").
Im Internet bei "Datascheetarchive" und "alldatasheet" finde ich diese Datenblätter leider nicht.

Hier noch eine "Off-Topic" Frage: Wer hat oder kennt die ersten RCA Werbeanzeigen vom 2N3055, der etwa Anfang 1963 eingeführt wurde und wer kennt die ersten Applikations-Papiere (Exater Titel und Erscheinungsjahr reicht schon für eine Beschaffung von Kopien) ??
Besten Dank.

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Uli
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#19 Beitrag von Uli » 03.12.2011, 17:41

A.K. hat geschrieben:Hier noch eine "Off-Topic" Frage: Wer hat oder kennt die ersten RCA Werbeanzeigen vom 2N3055, der etwa Anfang 1963 eingeführt wurde und wer kennt die ersten Applikations-Papiere (Exater Titel und Erscheinungsjahr reicht schon für eine Beschaffung von Kopien) ??
Besten Dank.
Hi!

Wenn es sich um diesen Gehäusetypen des 2N3055 handelt hab ich noch 100 Stück davon. Ich gebe die zum kleinen Preis ab, da ich da keine Verwendung für habe!
Bild
Bei Interesse schreibt Ihr mir ne PN!

Gruß... Uli

bernie
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#20 Beitrag von bernie » 04.12.2011, 15:35

Helmut,
die Transitfrequenz kann dir weitgehend egal sein. Die ersten 2N3055 (der Typ ist in vielen regie-Verstärkern verbaut) hatten eine Transitfrequenz (Ft) von 200 kHz. Das reicht für den Übertragungsbereich eines NF-Verstärkers, ohne dass die Trägheit des Transistos das Signal verfälscht. Das Herstellungsprinzip des Schichtaufbaus wurde seither mindestens zweimal verändert und die Strukturgrößen und Halbleitermaterialien wurden laufend verbessert. Die Verbesserungen der Sperrschichteigenschaften, die ja das Wesen des Bipolartransistors ausmachen, stellen sich eben auch als Erhöhng der Arbeitsfrequenz dar..

Der Nachteil ist, dass ein solcher Transistor auch breitbandig jeden Frequenzmüll mitverstärkt, der im NF-Verstärker nichts zu suchen hat, aber eben manchmal doch da ist. Zum Glück kann man den nicht hören und schon der Lautsprecher kann ihn nicht umsetzen. Außerdem unterdrückt ein Verstärker der hier fraglichen Bauart konstruktionsbedingt sowieso Oberwellen. Bei AM-Empfängern diskreter Bauart wollte man "früher" deshalb Transistoren, deren Ft nicht über 50 Mhz liegt, damit Einstrahlungen aus höheren Bändern im Zweifel abgewürgt werden. Die Verwendung solcher Transis war natürlich nicht das primäre Konstruktionsprinzip, aber eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme.
mfg berni

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#21 Beitrag von kokomiko » 10.12.2011, 12:20

Vielen Dank an Alle, die mich hier mit meinem AP701-Transistorproblem unterstützt haben. Gestern habe ich nun das reparierte Gerät aus der Werkstatt abgeholt und natürlich sofort ausprobiert.

Hier mein „Abschlussbericht“:

Defekt waren T615 und T616 (Kurzschluss zwischen Collector und Emitter) und in Folge ist dann auch der R627 abgeraucht. Die Ursache muss prinzipiell wohl ein Kurzschluss in der Lautsprecherleitung gewesen sein.

Laut BDA ist der AP701 jedoch „mit einer elektronischen Sicherung gegen elektrische Überlastung in den Endstufen und gegen thermische Überhitzung ausgestattet“. Warum diese, wenn tatsächlich ein Kurzschluss vorlag, dann nicht angesprochen hat, ist unklar. Auch bin ich mir sehr sicher, bei der LS-Verkabelung keinen Kurzschluss verursacht zu haben.

Die eigentliche Ursache für das Bauteilversagen bleibt also weiterhin äußerst ominös, ein Transportschaden, so sieht es auch meine Werkstatt, war es jedenfalls nicht. Bleibt eigentlich nur „spontanes Bauteilversagen“.

Ausgetauscht wurden natürlich sämtliche 4 Endstufentransistoren, und zwar gegen die Ersatztypen MJ15003/MJ15004 des Herstellers OnSemi (Motorola). Die Bezugsquelle ist laut meiner Werkstatt absolut vertrauenswürdig, die Problematik zahlreich im „Handel“ kursierender Fälschungen ist meiner Werkstatt wohl bekannt.

Der ganze Spaß hat mich nun noch mal 198.- € incl. MwSt gekostet, was ich schon sehr ärgerlich finde, denn gekauft hatte ich ja 3 vollfunktionsfähige Geräte (AP-AC-P)701 zu einem, wie ich meine, durchaus marktüblichen Preis. Hierzu würden mich auch noch Eure Meinungen interessieren. Sind 850.- € incl. perfekter Verpackung und Versand angemessen und marktüblich? (Ich weiß, falsche Rubrik aber ich möchte es nicht aus dem Zusammenhang reißen).

Doch nun zu meinem Höreindruck:

Die Kombination AP701 / AC701 und wahlweise M12 / LS130 mit CD3 / P701 als Programmquelle ist schon bombastisch. Ein glasklarer, auch bei extremen Pegeln niemals angestrengt wirkender Klang. Fulminante, abgrundtiefe Bässe gepaart mit einem schier unglaublichen Impulsverhalten.

Vor allem die regelbare, gehörrichtige Lautstärkeeinstellung des AC701 ist ein wirklich phantastisches Feature zur Anpassung an die individuellen Hörgewohnheiten bzw. an die raumakustischen Verhältnisse. Ich bin mit meiner Anschaffung, abgesehen von den ungeplanten Reparaturkosten, mehr als zufrieden und überlege bereits, mittelfristig noch nach einer zweiten AP701 Ausschau zu halten und die zwei AP's dann in Mono-Brückenschaltung an dem AC701 zu betreiben.

Mit den M12 bin ich (noch) nicht ganz glücklich, hier vermisse ich vor allem im mittleren Frequenzspektrum das Auflösungsvermögen und auch der Hochtonbereich klingt in meinen Ohren irgendwie gebremst. Eventuell liegt das „nur“ an der bereits in anderen Beiträgen hier im Forum beschriebenen Ferrofluid-Problematik, ich werde diesbezüglich auf jeden Fall mal mit „unserem“ allseits geschätzten Herrn Hebermehl zwecks Überarbeitung der MT’s und HT’s Kontakt aufnehmen.

Zum Schluss hätte ich noch eine Frage an die Spezialisten:

Am perfektesten klingt für mich (derzeit) die Kombination von M12 (4 Ohm) und LS130 (8 Ohm) in Parallelschaltung. Der je Kanal anliegende Nennscheinwiderstand beträgt nach der Formel R ges = (R1 x R2) / R1 + R2 allerdings nur 2,66 Ohm.

Die Gebrauchsanweisung sagt, dass der gleichzeitige Betrieb von zwei Lautsprechergruppen im Stereobetrieb nur bei Verwendung von 8 Ohm-Lautsprechern gestattet ist und der Betriebsartenschalter in diesem Fall auf 4 Ohm zu stellen ist.

Kann das Gerät (R vorh = 2,66 Ohm / Stellung Betriebartenschalter 4 Ohm) nun Schaden nehmen? Kommt es bei größeren Leistungen zu Verzerrungen?


Yours Sincerely

Helmut
SK5-A2-2xA1-C1-C2^3-2xC3-T1-T2-P1-P2-CD2^3-3xCD3-CD5/2-3xR2-R4-VC4-TV3-AC701-AP701-P701-3xA501-3xTS501-PS550-2xOutput C-L200-L300-LS40-LS60-LS65-LS80-LS100-LS130-RM7-CM5-CM6-CM7-M12-R525-R528-SK1-SK25-3xABR21-AB40vsl-AB40sl-3xAB7-aw22-2xHL1-HL70-HLD231

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#22 Beitrag von kokomiko » 12.12.2011, 19:12

Vielleicht ist meine Frage nur untergegangen, daher hier nochmal:

Ich habe aktuell an dem AP701 die Kombination M12 (4 Ohm) und LS130 (8 Ohm) in Parallelschaltung angeschlossen, traue mich aber nicht so recht, damit so richtig Gas zu geben. Der je Kanal anliegende Nennscheinwiderstand beträgt nach der Formel R ges = (R1 x R2) / R1 + R2 nur 2,66 Ohm.

Die Gebrauchsanweisung sagt, dass der gleichzeitige Betrieb von zwei Lautsprechergruppen im Stereobetrieb nur bei Verwendung von 8 Ohm-Lautsprechern gestattet ist und der Betriebsartenschalter in diesem Fall auf 4 Ohm zu stellen ist.

Und hier die Frage:

Kann das Gerät (R vorh = 2,66 Ohm / Stellung Betriebartenschalter 4 Ohm) nun Schaden nehmen? Kommt es bei größeren Leistungen zu Verzerrungen?


Yours Sincerely

Helmut
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#23 Beitrag von raimund54 » 12.12.2011, 22:21

Hallo Kokomiko,

wenn der Lastwiderstand am Ausgang zu klein ist, sollte die Endstufe durch die elektronische Sicherung früh genug abgeschaltet werden ohne das ein Schaden auftritt.

D.h. bei den 2,66 Ohm Lastwiderstand in der 4 Ohm-Stellung bei Dir kommt die Endstufe nicht auf die maximale Leistung, sondern schaltet etwas früher ab (wenn der maximale Strom erreicht ist).

Das alles ist aber nur Theorie, sollte die elektronische Sicherung bzw. Abschaltung selbst defekt sein.

Gruß,

Raimund

PS: an meinem CSV 300 oder auch regie 510 habe ich das frühe Abschalten bei parallelgeschalten 4 Ohm Lautsprechern (=2 Ohm) schon getestet. Funzt einwandfrei. :D An der AP 701 noch nicht, die liegt immer noch verpackt im Keller :shock:

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