Muß man das Display der functional (4815) schonen?

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SK25
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Muß man das Display der functional (4815) schonen?

#1 Beitrag von SK25 » 03.10.2012, 14:43

Hallo!
Ich hätte da mal eine vielleicht doofe Frage, aber ich stelle sie trotzdem mal:
Aus den Beiträgen dieses Forums habe ich mehr oder weniger gelernt, daß
a) die Gasentladungs-Displays für die functional so gut wie nicht mehr erhältlich sind und
b) diese anscheinend eine begrenzte Lebenszeit haben.
Jetzt habe ich eine schwarze 4815, die die Zeiten sehr gut überlebt hat, alle Segmente gleichmäßig leuchten, alles funktioniert in bester Ordnung.

Ich möchte gerne, daß das so bleibt. Dimmer habe ich schonmal ganz runtergedreht.
Auf der anderen Seite: Ich würde sie auch gerne benutzen und eben dauernd neben meinem Schlafplatz zum Wecken haben, d.h. dauernd am Netz.
Schade ich auf Dauer der Anzeige? Sollte ich mich besser nur ab und an der orangenen Ziffern freuen, sie besser vom Netz lassen? Oder gibt es irgendwas, was das Display gar nicht mag? Spielt der Netzbetrieb vielleicht gar keine Rolle für die Lebensdauer, eher andere Dinge, die den Segmenten schaden könnten?

Würde mich über eine Einschätzung freuen,

Danke schön!

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Uli
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#2 Beitrag von Uli » 03.10.2012, 16:40

Hallo NoName!

Auch ich habe sehr gerne die functional in Betrieb, zwar nicht als Wecker (da kann man sich sanfter wecken lassen) aber u.a. als Chronograph auf meiner Atelieranlage in schwarz.
Die functional hat ein wunderschönes Design, allerdings ist die verbaute Technik nicht das Pralle, war wohl aber Anfang der '70ger nicht besser möglich.

Die 7-Segmentanzeige ist tatsächlich nirgens mehr lieferbar, auch wäre es ein Graus sie umzulöten da das (doppelseitige) Platinenmaterial von schlechter Qualität ist und die Pins der Anzeigen sehr nahe zusammen stehen.
Wenn die Segmente keine Luft ziehen halten sie sehr lange. Man sagt zB LED-Segmenten eine Haltbarkeit von ca.10-15 Jahren im ständigen Gebrauch vorraus, bei den functional-Anzeigen (ähnlich der Nixie-Röhren) vermute ich min. das Doppelte an Lebensdauer, wenn nicht länger. :shock:
Einige Dinge lassen sich allerdings an der Elektronik verbessern. Ein Blick sollte auf jeden Fall auf die Stromversorgung geworfen werden, hier wurden Siemens-Elkos von schlechter Qualität verbaut, diese segnen (wie auch in Regiegeräten) gerne das 'Zeitliche' :roll: . Wenn die Anzeigen falsche oder keine Spannungen bekommt (sie werden mit 160V betrieben) ist ein Ausfall die Folge.
Neben den Anzeigen sind auch die Segmenttreiber (im Gegensatz zum Uhren-IC, Heb hat da wohl noch welche von) nicht mehr lieferbar!

Welche lebensverlängerten Maßnahmen kann man durchführen?

Um die Uhr haltbar zu machen sollte man nach über 40 Jahren auf jedenfall alle Elkos erneuern und auch die Spannungen überprüfen bevor man sie längere Zeit am Netz lässt.
Beide Schaltpläne hatte ich ja schon in diesem Beitrag veröffentlicht und die neuen Teile liegen im Centbereich.

Hier mal die Elko-Liste für die
Quarz-Version:
2x C1 & C2: 2,2µF - 350V
1x C3: 470µF - 25V
1x C5: 22µF - 63V
1x C6: 47µF - 25V
Netz-Version:
1x NC2: 22µF - 350V
1x NC3: 470µF - 25V
1x NC4: 2,2µF - 350V
1x NC5: 100µF - 63V

Man kann auch auf Nummersicher gehen und den Gleichrichter (nur Netz-Version) mit erneuern und vielleicht noch die Zenerdioden,
leider ist der 160V Typ (Netz-Version) nur noch schwer zu bekommen, ich verwende hier 1N5384B von RS

Bzw. bei der Quarzversion für
D21: ZY 68 sowie
D24: ZY 91 in der 82V Version so das ich dann auch auf knapp 160V komme. Am Abgreifpunkt (1) zwischen D21 & D24 liegen weiterhin die 68V für das Widerstandsnetzwerk R29-R35 an.
Alle anderen Zener-Werte gibts bei Reichelt im Standartprogramm, aber ich denke so schnell passiert da nichts dran!

Bislang habe ich alle (6) Uhren wieder hin bekommen, 2 davon habe ich im 24h Einsatz und erfreue mich täglich an Ihnen!

Spannend ist noch zu sagen das Braun nicht alles bei der Uhr gegeben hat, so ist bei dem Uhren IC auch eine Aufrechterhaltung der Uhrzeit bei Stromausfällen vorgesehen.
Leider passen keine 2x9V Blockbatterie mehr ins Gehäuse.... vielleicht doch, aber dann nur bei der Quarz-Version, dann wird es aber richtig eng! :wink:
Wilhelm hatte mir diesen Link mit einer anderen Beschaltung des Uhren IC gemailt, Danke abermals dafür!
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Gruß... Uli
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Wilhelm
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#3 Beitrag von Wilhelm » 03.10.2012, 18:12

Hi,
in den 70er Jahren rechnete man bei den sogenannten Nixie Roehren mit einer Haltbarkeitsdauer von ca 5000 Std., beim heutigen Stand der Technik spricht man von 100,000 oder mehr Stunden. Ich selbst hatte Anfangs der 70ziger Jahre eine Digitaluhr mit Nixie Roehren gebaut, die noch heute ihren Dienst tut, soviel zu einer klaren Aussage ueber Lebensdauer. Mit den von Braun verwendeten Gasentladungs-Displays verhaelt es sich bestimmt aehnlich. Vorsicht ist natuerlich bei eventuellen Loetarbeiten oder anderen mechanischen Belastungen der Displays geboten geboten, hier besteht die Gefahr das diese Luft ziehen oder brechen.

An Deiner Stelle wuerde ich sie staendig in Betrieb halten und mich taeglich an der Uhr erfreuen anstatt sie fuer die Nachwelt zu erhalten.

Gruss
Wilhelm

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#4 Beitrag von SK25 » 03.10.2012, 19:09

Heja!

Herzlichen Dank für Eure ausführlichen Antworten!
Mmmh, die prophylaktisch lebensverlängernden Maßnahmen, die in der ersten Antwort genannt sind, übersteigen glaub das, was ich mir mit dem Lötkolben zumuten sollte. Wahrscheinlich würde ich eher das Gegenteil erzeugen und alles kaputtmachen. Das will ich mal nicht riskieren.

Tja, der Nachwelt erhalten, auch das gerne, aber prinzipiell möchte ich sie ja auch für mich (ganz eigennützig) so lange erhalten, wie es irgend geht! Und nicht, daß sie in ein paar Jahren nur noch Mist anzeigt.

Zum Weckton: Ich war angenehm überrascht, erinnert mehr an die Braun-Reiswecker, was ich ganz angenehm finde.
Meine 4807 erinnert mich vom Weckton hingegen immer an die Sirene früher James-Bond-Filme, wenn am Schluß die ganze Geheimstation von Blofeld oder ähnlichen Schurken in die Luft fliegt. Aber wach wird man davon...

Gruß, Daniel

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