Ersatzteile mit Silikonformen selbst herstellen

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wickerge
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Ersatzteile mit Silikonformen selbst herstellen

#1 Beitrag von wickerge » 27.08.2012, 22:32

Hallo zusammen,
ich möchte ein paar Beispiele zeigen, wie man sicn mit einfach zu erstellenden Silikonformen weiterhelfen kann, wenn Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind.
Hier meine drei Beispiele:


Bild

Das Valvo-Markenzeichen links gehört zum Plattenspieler der Geräte der ersten Design-Generation von 1955, z.B. PK-G, PK-1 oder G 12. Valvo war der damalige Name des deutschen Philips-Tochterunternehmens. Man kann mit dem Ersatzteil ein verlorengegangenes Schildchen ersetzen, oder, falls das ganze Plattenspielerchassis fehlt, ein Philips-Gerät umrüsten, das nahezu baugleich häufig als Kofferplattenspieler angeboten wird.

Das mittlere Beispiel ist ein Teilabguss des Wagenfeld-Tonarms des Plattenspielerchassis PC 3. Hier fehlt oft das Ärmchen zum Aufsetzen. Aus dem Abguss kann man sich ein passendes Teil abschneiden und ankleben. Ich habe zum Gießen der Teile ein 2K-Plexiglas (Agovit 1900) verwendet, weil dies nach dem Aushärten mit Lösungsmittelklebern klebbar ist. Ich habe das Material mit PU-Abtönpaste eingefärbt, hatte aber leider cremeweiss erwischt. Das passte für das Valvo-Schildchen gut, aber den Tonarmgriff mußte ich dann mit reinweiss nachlackieren.

Das letzte Beispiel ist ein Gummipuffer für den Plattenteller der ersten PC 3-Variante, der mit nur drei Gummipuffern. Diese Gummipuffer sind offensichtlich nicht so robust wie die späteren der Plattenteller mit 5 Puffern. Ich hatte jedenfalls einen Plattenteller, auf dem ein Puffer fehlte und ein zweiten, auf dem zwei fehlten. Diesen Puffer habe ich aus schwarz eingefäbtem 2k-Kleber (Stabilit Express) nachgegossen. Der Abguss ist zwar nicht flexibel, aber die noch vorhandenen Gummiteile sind auch sehr verhärtet, so dass man den Unterschied fast nicht merkt. Dazu hier noch zwei Detailbilder:



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Das Abformen ist relativ einfach, da man keinerlei Trennmittel benötigt. Man muß nur mit einem Pappring dafür sorgen, das einem das Silikon nicht vor dem Aushärten davon fliesst. Ich benutze das 2K-Silikon RTV/HE (gibt's bei Ebay). Es härtet überraschend schnell aus, man muß sich beim Verarbeiten sehr beeilen (Topfzeit ca 2 min). Um Bläschen zu vermeiden, das Objekt zuerst mit einem kleinen Pinsel benetzen und dann erst langsam die Form füllen. Die Form muß dann etwa einen Tag aushärten, dann kann man Abgüsse machen. Auch hier gilt es, Bläschen zu vermeiden, also ggfs wieder vorher einpinseln. Ein Vorteil der Silikontechnik ist, das auch hinterschnittige Bauteile problemlos abgeformt werden können. Den Gummipuffer habe ich zum Beispiel im eingebauten Zustand abgeformt und das Silikon ist auch in den Spalt zwischen Puffer und Plattentelleroberfläche gelaufen. dadurch hat man im Abguss zumindestens eine Andeutung der Lage der Befestigungsfüsse.


Dieser Beitrag soll dazu anregen, dass auch andere diese Technik für sich nutzen und Geräte, die einen kleinen, aber vielleicht augenfälligen Mangel haben, wieder in Ordnung gebracht werden können.

Herzliche Grüße
Gerhard

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Rollo
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#2 Beitrag von Rollo » 31.08.2012, 20:55

Hallo,

vielen Dank für die Vorstellung Deiner sehr interessanten Idee und Umsetzung!

Und schaut zumindest auf den Fotos sehr echt aus.


:beerchug:
MfG Rollo

Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht. Und dann - ging tatsächlich nicht - ging vielmehr kaputt!

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