OT: kennt sich hier jemand mit mechanischen Endschaltern aus?

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fnerstheimer
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OT: kennt sich hier jemand mit mechanischen Endschaltern aus?

#1 Beitrag von fnerstheimer » 09.05.2013, 12:37

hallo,

an der Einfahrt unseres Hauses saniere ich gerade ein elektrisches Schiebetor. Tor und Antrieb sind Baujahr 1959, die Steuerung ist irgendwann in den siebzigern erneuert worden, und das Tor ist beim Vorbesitzer geschätzte zehn bis 15 Jahre nicht mehr benutzt worden und im Lehm versunken.

Nachdem ich es in zwei Tagen ausgebuddelt hatte, stellte ich etwas fest, was mir schon oft bei alten Sachen passiert ist. Der Antrieb und das Tor selber müssen nur äusserlich gereinigt /neu lackiert werden, nach Zugabe von etwas Fett läuft das Tor sanft und fast geräuschlos auf und zu. Der Verdacht, dass das Getriebe nicht mehr zieht, entpuppte sich als gelockerte Notentriegelung.

Die Steuerung hingegen, die ca 20 Jahre jünger ist als der Rest, hat die Zeit nicht so gut überdauert. Sie liess sich zwar testweise noch mal in Betrieb nehmen, aber alles ist so verrottet und korrodiert, dass ich die Steuerung neu baue, zumal die Komponenten bei Ebay billig zu bekommen sind.

Nun zu meiner Frage - an dem Tor ist ein massiver Rollenendschalter aus Metall verbaut, der so konstruiert ist, dass er beide Endlagen überwacht. Die Rolle steht im Ruhezustand in der Mitte, und je nachdem, ob er von links oder rechts angefahren wird, löst der eine oder andere Öffner aus. An diesem Schalter hat irgendein Witzbold vor längerer Zeit den Deckel nicht mehr richtig zu gemacht, und die Feuchtigkeit hat ihn von innen ziemlich hingerichtet. Den Schalter gibt es nicht mehr, der Hersteller konnte mir nicht mal mehr sagen, wann er hergestellt wurde, und was ich jetzt nach tagelanger Suche gefunden habe, sind nur Endschalter mit einer Betätigungsrichtung.

Bevor ich jetzt anfange, mir für den Schalter die Kontaktblöcke selber zu feilen, möchte ich doch gerne noch ein paar Tage versuchen, ein Ersatzteil zu finden. Würde ich die Endlagen mit zwei Schaltern überwachen wollen, müsste ich hierfür die Betätigungshebel am Tor komplett umbauen, und da wäre das selber Feilen der Kontaktblöcke noch der einfachere Weg.

Vielleicht hat ja von Euch jemand eine Idee, wo ich so einen Endschalter finden kann. Fotos kann ich bei Bedarf einstellen.

danke und Gruss Frank
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Uli
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#2 Beitrag von Uli » 09.05.2013, 12:52

Moin!

Ich kann vielleicht helfen... mach mal Bilder und bemaße sie...
Die Endschalter in Wetterfest sind zwar nicht billig aber es gibt sie in 1000 Versionen.
Schaue auch mal bei RS, die haben eine große Auswahl.

Gruß... Uli
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fnerstheimer
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sooo ..

#3 Beitrag von fnerstheimer » 10.05.2013, 10:10

hallo Uli,

erstmal danke für Deine schnelle und nette Antwort.

Nachdem ich den Schalter aussen und innen vom Dreck befreit habe, sieht es nicht mehr ganz so schlimm aus - leider habe ich kein vorher - Foto, wenn man den Schalter jetzt sieht, kann man sich nicht vorstellen, wie er vorher ausgesehen hat.

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Auf dem dritten Bild kann man gut sehen, wie die Betätigung funktioniert - die beiden grauen Plastikzapfen an den Schiebern bewegen sich nach oben und unten, je nachdem, in welche Richtung die Rolle geschoben wird. Die Schieber werden so eingestellt, dass in die eine Richtung der eine Kontakt öffnet und in die andere Richtung der andere. Die Kontakte unterbrechen einfach die Steuerspannung des jeweiligen Schützes, der Antrieb bleibt stehen, kann aber in die Gegenrichtung wieder angefahren werden.

Wie auf dem vierten Bild wegen der Unschärfe nicht so gut zu sehen ist, werden die Kontakte von Federn in der Mittellage gegen einen Steg gedrückt - die beiden gleich starken Federn sorgen dafür, dass die Kontakte im Ruhezustand sich genau in der Mitte fixieren. An dem verranzten Kontaktblock hat schonmal jemand herumgebogen, so dass das nicht mehr funktioniert, ausserdem ist eine der Federn gebrochen.

Zum Glück sind es wirklich nur die Schrauben, die so stark korrodiert sind - an den Kontakten passen Schrauben und Klemmscheiben von alten Steckdosen, und der Rest sind alles metrische Normschrauben, die man einfach austauschen kann. Die einzige Schwierigkeit ist, dass die Kontakte zwar im Block festgeschraubt und daher entnehmbar sind, aber das Teil an sich vernietet ist. Ich muss mal probieren, ob sich die Ersatzfeder so weit aufweiten lässt, dass man sie über den Kontakt geschoben bekommt.

Einen Ersatzschalter mit Doppelbetätigung habe ich heute morgen telefonisch von RS angeboten bekommen - in Plastik, weit entfernt von der mechanischen Qualität des alten Schalters, von den Maßen nicht ganz passend und für über 200 Euro netto. Ich denke, da kaufe ich mir stattdessen lieber noch zwei nette Braun Geräte, und repariere den Schalter selber.

Wenn das Tor fertig ist, wartet noch ein weiteres Teil aus den späten Fünfzigern auf eine Instandsetzung - eine Türsprechanlage, deren Zentrale noch mit OC-Transistoren aufgebaut ist. Die Klingelfunktion ist mit einem dreistimmigen Tongenerator realisiert ;) . Die Türsprechstelle sieht aus wie ein Taschenradio aus den frühen sechzigern. Die Firma macht zwar keine Sprechanlagen mehr, aber sie existert noch. Und als ich einfach mal eine Mail an den Vertrieb geschickt habe, kam ein hoch erfreuter Anruf zurück, und danach eine Mail mit allen technischen Unterlagen und einer Adresse zu einem alten Meister, der noch Ersatzteile hat.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie wertig und langlebig die Sachen früher waren. Früher habe ich mir die Mühe mit der Instandsetzung aus Geldgründen gemacht, mittlerweile mache ich das aus Prinzip, weil ich den Wegwerfschrott von heute zunehmend leid bin.

Gruß Frank
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#4 Beitrag von Uli » 10.05.2013, 10:33

Moin!

Also, ich würde den originalen weiter säubern, mit neuen Federn und VA Schrauben bestücken und instandsetzen... so schlecht sieht der doch garnicht aus!

Wenn dann doch etwas Neues sein soll... hier eine Alternative:
Bild

Der Schalter ist eingegossen und sollte auch die nächsten Jahre überleben.
Die Rolle kann in 90° Schritten verdreht eingebaut werden.
Einziger Nachteil: er kostet 53€

Gruß... Uli
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#5 Beitrag von fnerstheimer » 10.05.2013, 11:03

hallo Uli, danke für den Hinweis, 53 Euro wären auch kein Problem gewesen. Ich habe aber gerade was anderes gefunden, und sofort gekauft. Mir ist unerklärlich, wieso mir der Schalter beim Googlen nicht irgendwann vor die Füße gefallen ist:

http://www.ebay.de/itm/Endschalter-mit- ... 43bab1231f

Bei dem Ebay-Schalter steht nur die Rolle um 90 Grad falsch ( lässt sich aber einfach drehen ), und die Farbe ist anders, ansonsten ist es genau das Teil, was ich brauche.

So sehr man sich über Ebay manchmal aufregt - irgendwann gibt es wirklich alles.

Ich poste mal ein Foto vom kompletten Antrieb, wenn alles wieder läuft.

Gruß Frank

Edit - ich habe gerade gesehen, der Crouzet Endschalter hat einen Öffner und einen Schließer - das wäre eh nicht gegangen, es sei denn, ich hätte mir für die eine Seite noch eine Schaltung zum Negieren gebaut.
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