Hilferuf an Experten für historische Tonabnehmer

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fnerstheimer
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Hilferuf an Experten für historische Tonabnehmer

#1 Beitrag von fnerstheimer » 28.11.2012, 23:48

hallo,

auch wenn das hier nichts mit Braun zu tun hat, poste ich es hier. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.

Zu Weihnachten bekomme ich meine Traum Musiktruhe, nach der ich über zehn Jahre gesucht habe, eine Grundig 9010:

http://www.radiomuseum.org/r/grundig_mu ... _9010.html

Das Design wird hier im Board sicher nicht ungeteilte Zustimmung finden, die Truhe ist eher wegen der technischen Werte interessant.

Mit einer 25 Watt Gegentakt-Endstufe war die Truhe verstärker- und lautsprechermässig so ziemlich das fetteste, was man 1952 in Deutschland kaufen konnte. Der Plattenspieler ist mit einem Magnetsystem und eingebautem Röhrenentzerrer bestückt, und genau hier liegt auch mein Problem.

Irgendjemand hat im Laufe der Zeit den originalen Tonarm mit dem HiFi Abtaster gegen den Tonarm von einem Feld- Wald- und Wiesen-Rex A mit Kristallsystem getauscht. Den Tonarm kann man mit etwas Aufwand so umarbeiten, dass er zum Plattenspieler passt, nur beim Abtaster habe ich überhaupt keine Idee. Die PE-Bezeichnung für den Tonabnehmer heisst PE3000, mittlerweile habe ich aber in Erfahrung bringen können, dass das System von Elac für PE gefertigt wurde.

Alternativ würde es aucn ein kompletter Plattenspieler tun, geeignet wären alle sogenannten Sonderklasse-Laufwerke von PE bis etwa Baujahr 1955.

Ich habe diese Anfrage nicht unter Gesuche gepostet, weil ich mich auch freuen würde, wenn mir jemand Tipps geben könnte, wo ich suchen kann, und ich allgemein den Austausch zu Leuten suche, die sich auch mit prähistorischer HiFi-Technik beschäftigen.

Auf Eure Antworten freue ich mich.

Gruss Frank
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Jürgen Heiliger
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#2 Beitrag von Jürgen Heiliger » 29.11.2012, 00:57

Hallo Frank,

von der Historie her passen würde ein System der ersten STS Baureihe von Elac.

Leider haben die Preise zu diesen in den letzten 2 ½ Jahren stark angezogen, waren diese noch vor 2 jahren für eine Schachtel Zigaretten zu bekommen so werden nun bis zu 900 € (NOS für ein 333er) für diese gezahlt.

Ich selber habe folgende in meinem Besitz...... STS 210 / 240 / 310 / 322 / 333.
Das STS 200 war das erste je gebaute MM Stereo TA, raus kam es 1955/56; das 210/240 kam im Folgejahr heraus.

Das Aussehen dieser Baureihe ist bis auf die Farbe (an der sind diese auch direkt in der genauen Typenbezeichung zu erkennen) in der Bauweise gleich.

hier mal ein Bericht aus einem anderen Forum zu diesen TAs von mir.....
Erfahrung mit den STS' habe ich schon..... sind doch mittlererweile folgende in meinem Besitz.....
STS-210/240/310/322/333

Ich habe dazu zwei NOS-Diamamant Nadeln Original, 1 NOS Pfeifernachbau...... zwei Nachbauten aus den USA und drei ehemalige Originalnadelträger habe ich mir einmal bei Göttmann mit einer Shibata-Nadel bestücken lassen, zwei Nadelträger sind bei Schürmann zum retippen...... dabei soll Eine auch einen vdHul I Schliff, Einer eine Rundnadel bekommen.

Von einer Bestückung mittels eleptischer Nadel rate ich ab....... insbesondere bei den hohen Nadelauflagekräften der STS Serie ist der eleptische Schliff kontraproduktiv was die Plattenschonung betrifft. Shibata und auch vdHul sind da, obwohl schärfer geschliffen, durch den anderen Schliffaufbau Platten schonender.

Ich hatte ganz zu Anfang mal eine Nadel mit eleptischem Schliff (von Göttman gemacht) wo mir danach das 333er gar nicht mehr klanglich gefiel...... der Grundton ließ sehr stark nach in dieser Kombi..... die Höhen wurden, ja man kann fast sagen, agressiv. Das gleiche system mit dem Shibataschliff war wieder wesentlich näher am Origialklang.

Übrigens das erste STS war das STS-200 von 1958....... so selten anzutreffen wie die blaue Mauritius anscheinend...... ich liege schon seit zwei Jahren auf der Lauer aber...... ;(

Übrigens zur Hochform laufen alles STS dieser Baureihe erst mit Tonarmen einer eff.Masse über 22 g .... und dann noch einen Tick den Hintern höher.... dann sind sie über den gesammten Frequenzbereich sehr ausgewogen. Stmmen, sowie natürliche Instrumente und Dynamik sind ihre Stärke.
Bild mit dieser Kombi Bild......
oder solches Bild in der Kombi Bild

da kommt dann schon richtig Freude auf......
Gruß
Jürgen

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fnerstheimer
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hier noch ein paar Infos

#3 Beitrag von fnerstheimer » 29.11.2012, 09:55

hallo Jürgen,

erstmal danke für die Antwort. Das Problem ist, dass es in der Zeit zwischen 1950 und 1955 doch eine ziemlich starke Entwicklung gegeben hat. Der Ur-Rex, der in der Truhe verbaut ist, hat noch keine Möglichkeit, 1/2"-Systeme einzubauen. Die Standardversion besaß einen in den Tonarm eingeklipsten "Systemträger", in den wiederum ein Kristallsystem eingeklipst war. Die Umschaltung M/N erfolgte durch einen kleinen Hebel an der Seite dieses Systemträgers, der das eingebaute System etwas hin- und herkippte. Zuerst kamen die Kristallsysteme von Telefunken, später von Elac, waren aber immer OEM-Produkte für PE.

Das Magnetsystem PE3000, das in den Sonderklasse-Laufwerken montiert war, hatte die Form des Systemträgers, und war nicht umschaltbar. Wegen der speziellen Form hatte das System auch den Spitznamen "Schiffchen". Ich poste hier mal den einzigen Link mit Abbildungen, den ich gefunden habe:

http://www.hupse.eu/radio/frameset.htm?&ContentFrame

Die Systeme kamen zwar von Elac ( genau wie das spätere 1/2"-System PE7000 ), waren aber wie die Kristallsysteme OEM-Produkte. Hier ein Bild vom PE7000:

Bild

Sicher erkennst Du die Ähnlichkeit zu den Elac-Systemen. Ab etwa 1956 gab es den PE Rex in einer Export-Ausführung für die USA mit abnehmbarem Stecktonkopf und 1/2"-Befestigung. Die Sonderklasse-Laufwerke bekamen diesen Tonarm serienmäßig.

Ich bekomme langsam das Gefühl, dass ich mir mit diesen Geräten nach der Quadrofonie gerade ein neues Exotenthema ans Bein binde ;) . Wie Du wahrscheinlich siehst, sind die PE-Abtaster noch mono, und sehr auf die Schellack-Ära bezogen. Vinyls aus den siebzigern würde ich damit eher nicht abspielen, für Schellackplatten sind die Laufwerke aber eine absolute Offenbarung. Wenn Du einmal eine gut erhaltene Schellackplatte mit so einer Musiktruhe gehört hast, kannst Du den krächzenden Grammofon-Nimbus der Schellackplatte nicht mehr wirklich nachvollziehen.

Gruß Frank
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#4 Beitrag von Jürgen Heiliger » 29.11.2012, 13:36

Hallo Frank,

die STS-TAs wurden erst durch die als Zubehör mitgelieferte Befestigungsklammer zu ½" TAs.

Jedenfalls sieht die Befestigung des von Dir gezeigten PE-7000 sehr ähnlich den eigentlichen Elacbefestigungen für die STS-Baureihe. Muss mal nachsehen ob ich nicht ein Bild mit der eigentlichen Befestigung finde.


Gruß
Jürgen

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