Spannungsteiler RCA => DIN

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kottan
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Spannungsteiler RCA => DIN

#1 Beitrag von kottan » 10.06.2012, 15:07

Guten Tag,

meine regie 510 und meinen CSV 60 möchte ich mit verschiedenen Geräten mit RCA Anschluss verbinden, was auf dem Papier direkt nicht empfehlenswert aussieht. Die Empfindlichkeit des CSV 60 wird mit
radio/band 130mV @ 500kOhm
und der regie 510 mit
Tonband 350mV @ 470kOhm
Reserve 330mV @ 470kOhm.

RCA Spannungen variieren mangels Norm zwischen 770mV und 2V, lt. Angaben im Netz. Zwar wird an vielen Stellen (http://www.frihu.com/content/verstaerke ... v13-2.html, http://www.theimann.com/Analog/Misc_Tec ... index.html, http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-3222.html, http://forum2.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5380) von einer Anpassung via Spannungsteiler gesprochen, die sich hier http://www.sengpielaudio.com/Rechner-sp ... teiler.htm berechnen lassen, verbindliches findet sich nirgends was. Bevor ich mühselig alle Geräte selber durchmessen muss, habt ihr vielleicht bewährte Werte parat?

In den Ausführungen zum CSV 13 von frihu findet sich folgendes, er bezieht sich aber auf die Modifikation im Inneren:
Ich empfehle hier einen Abschwächer in Form eines Spannunsgteilers direkt an der RF-DIN-Buchse. […] Als Bezugspegel sollte man etwa 1,5V und als Ausgangsspannung etwa 500mV ansetzen. Das sollte reichen. Zusätzlich könnte man hier einen Eingangskondensator von 100nF einsetzen. Der Rest sollte bleiben (allerdings kann man gerne einmal mit dem Gitterwiderstand spielen: 220kΩ sollten kein Problem darstellen). Der zum Kathodenwiderstand geschaltete Kondensator könnte entfallen oder kleiner dimensioniert werden. […]
Warum 500mV, wenn CSV 13/60 für 130mV und die regie für 350mV spezifiziert sind? Ich blick da nicht durch :? Eine externe, gekapselte Lösung ist mir auch wegen der regie lieber, und von frihu's Werten ausgehend ergibt sich z. B. ein Spannungsteiler mit R1 = 1kOhm und R2 = 500Ohm:
Bild

oder ohne Eingangskondensator (welchen Zweck hat der?)
Bild
Gitter-/Kathodenwiderstand bleiben original, es sollte eine Lösung für beide Geräte werden. Würdet ihr dem zustimmen? Sollte der Spannungsteiler besser für beide Geräte entsprechend spezifiziert werden, und wenn ja, mit welchen Vin/Vout Werten?

Zugegebenerweise ist die regie 510 nicht nur von mir jahrelang u. a. mit CD-/MP3-Player gespeist worden, ob das dauerhaft Schäden hervorgerufen hat oder die RCA-DIN-Adapter Spannungsteiler/Innenwiderstände haben/hatten, ist bis auf weiteres unklar. Zumindest die Adapter müsste/könnte ich mal durchmessen, glaube aber nicht, dass die Saturn Hansa Massenware sowas hat …

Ächz.
Kottan

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raimund54
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#2 Beitrag von raimund54 » 10.06.2012, 17:14

Hallo Kottan,

die von dir genannten Eingangsspanungen sind die notwendige Eingangsspannung zum Erreichen der Sinusausgangsleistung gemäß Herstellerspezifikation und bei Stellung aller Regler auf 0. Heißt also 350 mV beim regie am Eingang zum Erreichen von 50 W Sinus am Lautsprecherausgang mit Pegelregler auf 0 dB und Lautstärkeregler voll aufgedreht.

Wenn nun ein Gerät einen höheren Pegel liefert, muß man den Pegelregler etwas zurückdrehen, damit man den Lautstärkeregler für Vollaussteuerung am LS-Ausgang immer noch voll aufdrehen kann, ohne das es die Endstufe übersteuert.

Die Eingangsstufe des regie verkraftet ungefähr die 10-fache Eingangsspannung des Sollwerts von 350 mV (also 3,5 V). => keine Panik bei einem Gerät mit Cinch-Ausgängen. Beim CSV 60 könnte es bei ganz lauten Passagen (=Vollaussteuerung einer CD z.B.) evtl. eng werden.

Der von dir vorgeschlagene Spannungsteiler wäre sowieso viel zu niederohmig, wenn dann 100 K und 47 K (evtl. auch 22K für den CSV) nehmen und bitte ohne den 100 nF Kondensator, sonst hast Du keine hohen Töne mehr.

Aber wie gesagt, da die Eingänge ein ganzes Stück höhere Eingangspegel (als die genannten notwendigen für Vollaussteuerung an der Endstufe) verkraften, sind im Allgemeinen diese Eingangsspannungsteiler nicht notwendig.

Bitte die von Dir verlinkten Beiträge nicht ganz ernst nehmen, da dort die Autoren teilweise mit Halb- oder gar keinem Wissen glänzen. Zumindest haben sie einige technische Zusammenhänge nicht verstanden.

Gruß,

Raimund

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#3 Beitrag von kottan » 10.06.2012, 22:06

Guten Abend Raimund,

danke für deinen Beitrag, da steckt viel drin! Deine Werte für beide Spannungsteiler habe ich nachgerechnet und finde, sie passen gut. Die regie bekommt auch einen, bei sehr basslastiger Musik höre ich selbst bei Pegelnachregelung eine leichte Übersteuerung. Kostet nicht viel und macht kaum Mehrarbeit. Ich würde zu Metallschichtwiderständen mit >0,25% Toleranz greifen, aber mit wieviel Watt?

Best, Kottan.

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#4 Beitrag von v/d/b » 10.06.2012, 22:27

Hallo Kottan,
nachdem Raimund ja schon die Theorie geliefert hat, kann ich Dir aus der Praxis berichten, dass ich mit dem Betrieb eines neuzeitlichen Streaming-Clients an einem CSV 13 keine Probleme gehabt habe.
Wenn Du trotzdem einen Spannungsteiler aufbauen willst, brauchst Du keine 0,25% Widerstände zu verwenden. 1% oder auch 5% tun es allemal. Mit 0,6 Watt hast Du die Widerstände ausreichend dimensioniert.

Viele Grüße
Thomas

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#5 Beitrag von raimund54 » 11.06.2012, 12:25

Hallo,

bei den von mir genannten Widerständen tut es auch 1/8, 1/4 oder 1/3 Watt, da die Leistung, die in den Widerständen umgesetzt wird, deutlich unter 1 mW liegt.

Als Toleranz würde ich ebenfalls 5%ige Widerstände empfehlen, da dies einen Fehler von maximal einem 0,5 dB bedeuten kann.

Grüße,

Raimund

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#6 Beitrag von kottan » 11.06.2012, 13:03

Thomas, Raimund, danke für eure Antwort. Ich habe 0,6W/0,1% Metallschichtwiderstände gekauft, Lumberger Printterminals … werde leider erst zum WE die beiden Dinger bauen & dokumentieren. Mit Stückliste, Fotos, eine kleine Fotolovestory zum Nachbauen :)

Soweit, Kottan.

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#7 Beitrag von v/d/b » 11.06.2012, 13:16

raimund54 hat geschrieben:...bei den von mir genannten Widerständen tut es auch 1/8, 1/4 oder 1/3 Watt, da die Leistung, die in den Widerständen umgesetzt wird, deutlich unter 1 mW liegt.
Hallo Raimund,
ist klar mit der Leistung, aber schon die 0,6W Metallschicht-Widerstände sind ja so winzig, dass man sie nur schlecht handhaben kann :roll:

Viele Grüße
Thomas

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#8 Beitrag von raimund54 » 11.06.2012, 13:58

Hallo Thmoas,

also die Widerstände (normale mit Drahtenden) kann ich noch prima handbaben, trotz diverser notweniger Sehhilfen :lol:

Oder meintest Du SMD-Widerstände? Bei denen muß man ja wirklich aufpassen, dass man sie nicht einatmet.

Grüße,

Raimund

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#9 Beitrag von v/d/b » 11.06.2012, 15:26

Hallo Raimund,
ich finde selbst die bedrahteten mittlerweile grenzwertig.
Vermutlich sollte ich mir mal wieder eine neue Brille machen lassen :(

Viele Grüße
Thomas

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#10 Beitrag von kottan » 16.06.2012, 15:16

Es gibt Ergebnisse!

Zuerst habe ich die überaus komplexe *hüstel* Schaltung gelayoutet, um mich mit verschiedenen Softwares vertraut zu machen (es gibt Lernbedarf). Ansichten von oben und unten.

Bild Bild

Zum bequemeren Nachbauen, eine Stückliste für die CSV 60-Version:

Code: Alles auswählen

R1	Widerstand 100k
R2	Widerstand 100k
R3	Widerstand 47k (22k für regie 510 et al)
R4	Widerstand 47k (22k für regie 510 et al)
Bu1	Cinchbuchse
Bu2	Cinchbuchse
NN	5-pol. DIN-Stecker
NN	Lochrasterplatine
NN	etwas Draht von den gekürzten Widerständen
Ich habe Metallfilmwiderstände 0,6W/0,1% Toleranz verwendet, aber wie die Koryphäen bestätigt haben, reichen gängige Billo-Widerstände. Die Zugentlastung der Kabel geschieht durch großzügige Applikation von Heisskleber.

Schön ist bestimmt besser als das hier (mit Metall-DIN-Stecker ist die CSV 60 Version):

Bild Bild

Sie tun so brummfrei ihren Dienst und liefern folgende Werte in der Praxis:

Code: Alles auswählen

Version CSV 60 — 1,5V => 0,275V
Version regie 510 — 1,5V => 0,45V
Vielleicht gieße ich sie mal in Kunstharz ein, wenn ich das Kabel für die regie-Version um 6cm verlängert habe (ist doch etwas zu kurz geraten). Als ich schon dabei war, habe ich die Signalspitzen meiner relevanten Geräte gemessen; so ist per Tongenerator (1 Oszillator, Sinus, 50% duty cycle, 4000Hz) an einem 2008er MacBook Pro max. 0,95V erreichbar, mein Kenwood Model Eleven MkIII schickt dieses Signal mit max. 0,875V raus und ein Rodec MX180 MkI Rührgerät hat max. 1,5V an den Masterausgängen anliegen. Im Vergleich zu den max. Pegeln lt. Braun Handbücher und den optimistisch auszulegenden Toleranzbereich (s. o.) ergibt sich sorgenfreies losbrettern.
Wenn Frau und Kind ausser Haus sind, wohlgemerkt.

Ich habe fertig (sic!) und danke Raimund & Thomas für die Unterstützung!
Kottan

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#11 Beitrag von v/d/b » 16.06.2012, 15:47

Moin Kottan,
da es so funktioniert, wie es soll, kannst Du ja jetzt noch versuchen der Schaltung ein ansprechendes Äußeres zu verpassen.
Ich habe gerade eine ähnlich komplexe Schaltung in Arbeit.
Schau mal hier.

Viele Grüße
Thomas

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#12 Beitrag von kottan » 16.06.2012, 16:09

Der Spannungsteiler wird irgendwann in schwarzes Kunstharz gegossen, nur der Stecker und die Buchsen schauen danach raus. Dafür lohnt sich keine angefertigte Platine und ausser mir hatte anscheinend im Forum keiner Bedarf. Deine Platine sieht schick & professionell aus, welche Software setzt du dafür ein?

Best, Kottan.

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#13 Beitrag von v/d/b » 16.06.2012, 18:23

Hi,
das ist mit Target 3001! gemacht.
Vorteil: Schnelle Einarbeitung, läuft mit wine unter Linux.
Nachteil: Der Auto-Router soll wohl weniger gut sein, als bei Eagle.
Beim Umfang der hier in Rede stehenden "Projekte" dürfte man da aber keinen Unterschied bemerken :wink:

Viele Grüße
Thomas

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#14 Beitrag von raimund54 » 16.06.2012, 20:39

Hallo,

ich hatte früher auch schon mal so eine ähnliche Anpassung gemacht. Da hatte ich dann physisch kleine Widerstände (ich glaube 1/16 Watt) genommen und im DIN-Stecker eingelötet, sodaß man externe keine Platine brauchte.

Gruß,

Raimund

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#15 Beitrag von kottan » 17.06.2012, 01:29

Thomas, Target schaue ich mir morgen an, sieht auf dem ersten Blick ganz gut aus! Mit Eagle habe ich im Praktikum ein Projekt gemacht, das war nicht verkehrt. Den "Workflow" habe ich noch nicht gefunden, immerhin hinterlässt LochMaster einen guten Eindruck. LM kann anscheinend Schaltplandaten einlesen, umwandeln und autorouten, das finde ich ziemlich interessant, denn im Grunde reichen mir Rasterplatten.

Raimund, fliegende Verdrahtung im DIN-Stecker? Respekt, das nenne ich Miniaturisierung! Ich hatte kurz an SMD-Basis gedacht, nur dafür braucht es eine echte Platine, und das geht doch etwas zu weit.

Best, Kottan.

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