Schallplatten digitalisieren??

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Norbert
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#31 Beitrag von Norbert » 08.03.2011, 23:54

Hallöchen,

das Digitalisieren von Schallplatten habe ich mittlerweile auch aufgegeben. Meist arbeitete ich nicht für mich selbst, sondern für Freunde und gute Bekannte ("Brenne mir doch 'mal schnell'...") Meine nur noch bescheidene LP-Sammlung zu digitalisieren, lohnt sich nicht. Es stimmt, wenn man es richtig machen möchte, ist es eine Heidenarbeit - man sitzt stundenlang vor dem Rechner, bis das Ergebnis endlich zufriedenstellend auf CD gebrannt werden kann. Ich bin da leider sehr perfektionistisch :roll:

Gruß, Norbert
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fnerstheimer
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ein wenig diskutiertes Problem ...

#32 Beitrag von fnerstheimer » 13.03.2011, 22:34

... beim Digitalisieren von Schallplatten ist, dass es bisher keine automatischen Retuschierfunktionen gibt, die den Klang verbessern, ohne dass negative Nebeneffekte auftreten. Die Versprechen, die auf den Kartons von Audiobearbeitungs-Software stehen, werden in der Regel schon im Anleitungsheft relativiert ( wenn man das lesen kann, hat man das Zeug ja schon gekauft ).

Was Audio-Restauriersoftware anrichtet, kann man immer gut hören, wenn man sich z.B. so eine Billig-CD-Box mit "digital restaurierten" Swingaufnahmen anhört. Das Rauschen und Knistern ist zwar weg, damit aber auch der ganze Charakter der Aufnahme. Der Klang ist so komisch gurgelig verhallt, wie eine Mischung aus Handysound bei schlechtem Signal und Cassettendeck mit verstelltem Azimuth.

Das manuelle Restaurieren umgeht zwar dieses Problem, bedeutet aber für ein Album mehrere Tage Arbeit, und das lohnt sich wirklich nur für Plattenproduzenten.

Ich digitalisiere Schallplatten wirklich nur noch dann, wenn es die Aufnahmen sonst nirgendwo gibt. Und dann nehme ich den einleitenden Rat jeder Audiobearbreitungs-Software ernst, putze die Schallplatten vorher blitzblank, und verwende den besten verfügbaren Plattenspieler. Das, was dann noch knistert, rauscht oder krächzt, das bleibt so - es hört sich alle Male besser an als der Roboter-Plastik-Sound von "restaurierten" Audios.

Gruß Frank

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Norbert
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Re: ein wenig diskutiertes Problem ...

#33 Beitrag von Norbert » 13.03.2011, 23:28

fnerstheimer hat geschrieben:... beim Digitalisieren von Schallplatten ist, dass es bisher keine automatischen Retuschierfunktionen gibt, die den Klang verbessern, ohne dass negative Nebeneffekte auftreten.
Hallo Frank,

das stimmt leider... z.B. killt die Funktion zum Entknistern das richtige Einschwingverhalten von Schlagzeugbecken. Das fällt in erster Linie durch einen Höhenverlust auf. Es kommt auch oft vor, daß die Programme nicht richtig zwischen Nutz- und Störsignalen unterscheiden können.
Der Klang ist so komisch gurgelig verhallt, wie eine Mischung aus Handysound bei schlechtem Signal und Cassettendeck mit verstelltem Azimuth.
Dieser Gurgeleffekt ist ganz typisch für das FFT-Verfahren, mit dem quasi alle dieser Programme arbeiten. Diese ganzen "Verschlimmbesserungs-Tools" kann man m.E. in die Tonne kloppen. Für eine professionelle Restaurierung nicht tauglich, wenn auch viele das Wort "Professional" in ihrem Namen tragen.
Das manuelle Restaurieren umgeht zwar dieses Problem, bedeutet aber für ein Album mehrere Tage Arbeit, und das lohnt sich wirklich nur für Plattenproduzenten.
Das sehe ich auch so.

Gruß, Norbert
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