Test: Komponenten Tester

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Uli
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Test: Komponenten Tester

#1 Beitrag von Uli » 20.06.2011, 23:22

Hallo Forum,

eigentlich gehört dieser Thread unter "womit messt Ihr" aber da es einzelne Geräte sind fange ich mal einen neuen Thema an.

Da ich immer mal auf der Suche nach Messgeräten bin stelle ich heute mal zwei Transistortester vor.

Einen Selbstgebauten und einen von Reichelt.

Willhelm aus Canada bat mich Ihm den von Reichelt zu bestellen und Ihm zuzusenden, ich selbst entschied mich einen Tester aus einem Bausatz für meine Werkstatt zu verwenden. Willi ist gerade 3 Wochen im Urlaub und so kann ich beide Geräte in Ruhe testen!

Messgeräte müssen nicht immer viel Geld kosten, außerdem wächst der Messpark irgendwann über die Tischgrenzen hinaus. Daher hier mal ein paar kleine Geräte:

Der KT1 sowie den Peak atlas DCA55
Bild
Den KT1 (Komponententester) hab ich selbst den Namen gegeben, er stammt aus einem Bausatz von Herbert Geschwandtner aus Österreich. Preislich liegt der komplette Bausatz bei ca. 30€.
Der PEAK atlas DCA55 von Reichelt bei 50€.

Beide Geräte haben Ihre Stärken!

Mit dem KT1 kann man neben dem Transistor- & Diodentest auch noch Widerstände und Kapatitäten messen (leider kein ESR), beim Peak DCA hingegen nur Transistor- & Dioden, allerdings gibt der Peak etwas mehr Auskunft über die Teile und LEDs werden sogar kurz zum leuchten gebracht!

Dem KT1 habe ich einen zerschnittenen Test-IC Sockel spendiert, hier könnte ich noch ein Gegenstück mit Kroko-Klemmen (oder so hübschen Greifer wie sie der Peak hat) spendieren. Die Polung der zu testenden Bauteilen ist übrigens bei beiden Geräten egal, sie finden sie selbstständig herraus und zeigen sie an.
Auch bei den Dioden wird bei beiden Geräten Anoden- & Kathoden Pinbelegung angezeigt, wer hat sich nicht schonmal gefragt, wo bei den kleinen Zenerdioden die Kathode ist? Das ist zukünftig eine feine Sache wie ich meine!

Beide Anzeigen sind nicht beleuchtet aber gut ablesbar (die Fotos täuschen da etwas, da ohne Blitz geknipst!). Eine Beleuchtung kann man aber sicher beim KT1 durch wechseln in ein etwas größeres Gehäuses und der Anzeige nachrüsten. Auch den Kontrast kann man bei dem Selbstbauprojekt einstellen. Es ist ein Standard LCD das es wirklich für unter 5€ mittlerweile überall zu kaufen gibt!

Der KT1 Bausatz von Herbert ist online sehr gut dokumentiert und der Bausatz kommt vollständig mit fertig programmierten Atmel Prozessor. Das zusammenlöten geht gut von der Hand und dauert bei wenig Bauteilen nicht lange. Sehr kleine Lötpunkte (fast SMD Größe) brauchen allerdings eine geübte Hand und einen spitzen Lötkolben:
Bild

Ganz unbehandelt konnte ich das Gehäuse natürlich nicht lassen, so lackierte ich es (kristall) grau und beschriftete es mit Decalfolie... natürlich auch von hinten :roll: :
Bild

Testen kann man mit dem KT1 folgende Bauteile:
  • • NPN-Transistor
    • PNP-Transistor
    • N-Kanal-Anreicherungs-MOSFET N-E-MOS
    • P-Kanal-Anreicherungs-MOSFET P-E-MOS
    • N-Kanal-Verarmungs-MOSFET N-D-MOS
    • P-Kanal-Verarmungs-MOSFET P-D-MOS
    • N-Kanal-JFET N-JFET
    • P-Kanal-JFET P-JFET
    • Thyristor
    • Triac
    • Doppeldiode, gemeinsame Anode Doppeldiode CA
    • Doppeldiode, gemeinsame Kathode Doppeldiode CC
    • 2 antiparallele Dioden 2 Dioden antiparallel
    • 2 Dioden in Serie 2 Dioden in Serie
    • einfache Diode Diode
    • Widerstand
    • Kondensator

    Je nach Bauteil werden noch weitere Daten angezeigt:

    Pin-Namen und Pin-Belegung
    Verstärkungsfaktor hFE und Basis-Emitter-Durchlassspannung (bei Bipolartransistoren)
    Gate-Schwellspannung und Gate-Kapazität(bei Anreicherungs-MOSFETs)
    Durchlassspannung (bisher nur bei einfachen Dioden, nicht bei Doppeldioden u.ä.)
    Bei Transistoren: Anzeige, ob eine Schutzdiode vorhanden ist (durch ein kleines Dioden-Symbol)
    Widerstandswert bei Widerständen und Kapazität bei Kondensatoren
    Automatisches ausschalten nach ca. 10sec.
____________
Der Peak kann:
  • • Automatische Bauelemente-Erkennung von: Bipolartransistoren, Darlington-Transistoren, Anreicherungs-MOSFETs,
    Verarmungs-MOSFETs, Sperrschicht-FETs, Triacs, Thyristoren, LEDs, Zweifarbige LEDs, Dioden und Dioden-Netzwerke.
    • Automatische Anschluss-Erkennung für alle oben angegebenen Bauelemente-Typen.
    • Erkennung von Spezialfunktionen, wie Schutzdioden und Nebenwiderständen.
    • Verstärkungsmessungen für Transistoren.
    • Messung der Gate-Schwellspannung für Anreicherungs-MOSFETs.
    • Messungen der Halbleiter-Vorwärtsspannung für Dioden, LEDs und Transistoren.
    • Halbleiter-Teststrom-Messung.
    • Automatisches und manuelles Ausschalten.
Getestet habe ich u.a. (zum Vergleich der Messwerte) den Sankennachbau 2SC3856 der zB in der PA4 Verwendung findet.

Beide Geräte messen folgendes:
Bild
Bild


Fazit:


Natürlich werdet Ihr sagen das der Peak viel mehr Informationen über das Bauteil rausfindet, auch das es unterschiedliche hFE Werte zwischen beiden Geräten gibt.
Zum einen kommt es mir in der Werkstatt aber nicht darauf an welche Werte ein Bauteil hat (dafür gibts Datasheets) sondern ob es funktionstüchtig ist und welche Pinbelegung das Bauteil hat. Gerade wenn man bei Japantransistoren BC Vergleichstypen verwenden möchte, haben die Beinchen in der Regel immer eine andere Belegung. So kann ich dieses kurz vor´m verbauen nochmals schnell testen ob die Belegung mit verdrehten Beinchen so richtig ist (bei vielen Atelierplatinenaufdrucken stehen auch die Beinchenbelegungen mit auf den Platinen)!

Spannend: nach einem zweiten messen stieg der hFe Gain Wert beim KT1 auf 64 an, beim Peak viel er auf 51... also eh nur Schätzeisen, was diesen Wert betrifft!

Für mich ist der KT1 die bessere Lösung, bei der Kapazitätenmessung konnte ich sogar die dicken 10000µF Elkos aus der PA4 messen, welches mein Multimeter leider ab 20µF mit "1" Überlauf quittiert. Bei der Widerstandsmessung zeigte das KT1 (ist übrigens mit Autorange) bei 1KΩ exakt den gleichen Wert an wie wie mein Multimeter.
Da das Gerät sehr klein ist finde ich die IC-Sockel Lösung die bessere. Bei vielen Bauteilen auf dem Tisch kommt man schonmal durcheinander sodas ein schnelltest (ohne Klepse anzuklemmen) hier eine feine Lösung ist.

Beim Einkleben des (selbstgebastelten) IC Sockels ins Gehäuse ist mir leider der Kleber (Endfest300) durch einen Gehäusespalt gelaufen und hat den Sockel etwas verklebt :? ... daher sieht das fertige Gerät etwas verschmiert auf der Oberseite aus. Vielleicht werde ich dem kleinen Testling mal ein besser verarbeitetes Gehäuse sowie ein beleuchtetes etwas größeres Display spendieren... aber vorerst reicht mir diese Lösung voll und ganz für meine Arbeiten aus!

Gruß... Uli
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#2 Beitrag von Fiasko » 21.06.2011, 21:36

Hi Uli,

dass Du das Gehäuse gepimpt hast war ja mal wieder klar. Sehr nett! Aber hätte die Power LED nicht achsenmittig über den Test Button gehört :lol: ?

Welche Decalfolie hast Du denn genommen?

Jochen
Es war gut und reichlich - es hätte besser und mehr sein können!
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Uli
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#3 Beitrag von Uli » 21.06.2011, 22:25

Hi Jochen,

jaja, Du hast schon Recht, die Tastenpositionen sind nicht das gelbe vom Ei... waren aber durch das Platinenlayout so vorgegeben. Dafür habe ich als Testbutton einen Knopf vom R4 verwendet! Das Gehäuse ist wirklich nicht schön verarbeitet, ich überlege mal eine Atelierfront zu zerschneiden und es als Hand-Gehäuse umzubauen.
Bild

Offtopic:
hier ein ähnliches Beispiel einer zerschnittenden CD3 Front für meinen (zukünftigen) Radiowecker:
Bild
Hier passen dann auch die Positionen der Tasten 100%tig! Das Loch unterm Display (rechts) ist zugespachtelt worden! Und bevor wieder fragen kommen: das Displayfenster wurde im Erodierverfahren so sauber ausgeschnitten!

Als Decalfolie verwende ich immer Diese hier. Ein passender Streifen ist schnell auf eine auf Papier gedruckte Vorlage (mit Tesastreifen) aufgeklebt und (Laser)gedruckt. Ein Bogen ist da sehr ergiebig und günstig für solche Prototypen!
Man kann das zwar nicht professionell nennen... aber für die Werkstatt reichts!
Hinterher das ganze noch mit Klarlack fixieren und fertig ist der Nachbau.

Gruß... Uli
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#4 Beitrag von fnerstheimer » 21.06.2011, 22:28

was ich nicht verstehe - Ihr macht Euch so viel Mühe mit den Gehäusen und verwendet dann Decalfolie.

Versucht es doch mal mit Siebdruck, das ist so schwer gar nicht, und teuer ist es bei so kleinen Teilen auch nicht.

Gruß Frank

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#5 Beitrag von Uli » 21.06.2011, 22:33

Das ist keine Mühe gewesen, das Gehäuse ist wirklich schlecht: weiches dickes labriges Plastik. Da wäre ein Siebdruck Perlen vor die Säue werfen gewesen.
Aber für den Radiowecker werde ich das selbstverständlich bedrucken lassen!

100€ werden dann aber bestimmt fällig um nur eine Front zu bedrucken.... oder hast Du eine günstigere Alternative?

Gruß... Uli
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#6 Beitrag von v/d/b » 21.06.2011, 22:52

Ich verstehe was ganz anderes nicht.
Warum schreibt man (in diesem speziellen Fall Uli) auf ein Gerät "Braun" drauf, das gar nicht von Braun ist :?:
Bitte nicht falsch verstehen, aber ich verstehe es wirklich nicht :roll:

Viele Grüße
Thomas

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#7 Beitrag von Uli » 21.06.2011, 23:20

Weil ich Braunbekloppt bin!

Mal ehrlich, nen bisschen Spass darf man doch haben... oder?

Uli
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#8 Beitrag von v/d/b » 21.06.2011, 23:26

Uli hat geschrieben:... nen bisschen Spass darf man doch haben... oder?
Ja klar :beerchug:

Viele Grüße
Thomas

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