Varistor als Ersatz von Netzentstör-Kondensator?

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adiederichs
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Varistor als Ersatz von Netzentstör-Kondensator?

#1 Beitrag von adiederichs » 30.06.2010, 19:11

nur nochmal um sicher zu gehen:
Der Varistor von Conrad kann den Entstörkondensator ersetzen?

ich gehe nämlich am WE zu einem Freund mit Lötkolben, der meinen (nur noch leicht riechenden) AC 701 flottmachen wird.

Andreas

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Re: Varistor als Ersatz von Netzentstör-Kondensator?

#2 Beitrag von hpm66127 » 30.06.2010, 19:35

adiederichs hat geschrieben:nur nochmal um sicher zu gehen:
Der Varistor von Conrad kann den Entstörkondensator ersetzen?

ich gehe nämlich am WE zu einem Freund mit Lötkolben, der meinen (nur noch leicht riechenden) AC 701 flottmachen wird.

Andreas
ja, kann er und zwar dieser

SCHEIBENVARISTOR; S10K275
Best.-Nr.: 500592 - 62

Gruß

Hans-Peter

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#3 Beitrag von peerteer » 01.07.2010, 07:51

Hallo Hans-Peter,

zum Verständnis habe ich eine "Nachfrage":
Ein Varistor ist ein "... spannungsabhängige[r] Widerstand." (Wiki)

Wie ersetzt das den Kondensator? Ist es nicht eher als zusätzliches Bauteil im Sinne einer Sicherung zu verstehen?

Viele Grüße
PeerTeer

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#4 Beitrag von hpm66127 » 01.07.2010, 09:33

peerteer hat geschrieben:Hallo Hans-Peter,

zum Verständnis habe ich eine "Nachfrage":
Ein Varistor ist ein "... spannungsabhängige[r] Widerstand." (Wiki)

Wie ersetzt das den Kondensator? Ist es nicht eher als zusätzliches Bauteil im Sinne einer Sicherung zu verstehen?

Viele Grüße
PeerTeer
Hi,

ja es ist eine Art Sicherung, aber das ist doch genau auch das, was ein Netzentstörkondensator macht und nur von einem solchen reden wir ja hier.

Gruß

Hans-Peter

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#5 Beitrag von Gulugulu » 01.07.2010, 10:29

Hallo Hans-Peter,

ein wenig verwirren tut es mich auch. Wie die Spannungsspitzen verbraten werden, kann ich mir ja vorstellen. Aber die Funkentstörung bleibt hier doch wohl auf der Strecke? Oder denke ich da jetzt total in die falsche Richtung?

Ist aber auf jeden Fall ein zusätzlicher Überspannungsschutz.

Gruß
Andreas

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#6 Beitrag von hpm66127 » 01.07.2010, 20:29

Hallo Andreas,

ich bin leider kein Techniker aber dachte bisher, dass der Varistor auch zur Funkentstörung dient.

Vielleicht kann ja mal einer der Technik-Experten was dazu sagen.

Gruß

Hans-Peter

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#7 Beitrag von roland » 01.07.2010, 22:25

...also man(n) möge mich lügen strafen...aber meines wissens nach ist ein varistor nur da um den rest der schaltung vor überspannungen bzw. spannugsspitzen zu schützen...und mit funkentstörung hat der rein gar nichts zu tun :roll:
herzlichen gruß

roland

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#8 Beitrag von hpm66127 » 01.07.2010, 22:56

roland hat geschrieben:...also man(n) möge mich lügen strafen...aber meines wissens nach ist ein varistor nur da um den rest der schaltung vor überspannungen bzw. spannugsspitzen zu schützen...und mit funkentstörung hat der rein gar nichts zu tun :roll:
Wie gesagt, ich bin kein Techniker, aber zumindestens hier werden Varistoren unter den Funkentstör-Bauelementen aufgeführt

Funkentstör-Bauelemente

Gruß

Hans-Peter

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Licht ins Dunkel

#9 Beitrag von derlange » 02.07.2010, 09:19

Das Problem beim Schalten von Induktivitäten (Spulen, i. d. R. hier: Motoren und Trafos) ist, daß beim Ausschalten das Magnetfeld, das die Spule umgibt einen entgegengesetzten Strom induziert (s. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/d ... _Spule.png, oberer Teil der Abb.). Dabei können durchaus höhere Spannungen auftreten, als die eigentliche Versorgungsspannung, was entsprechende Funkenstrecken beim Schalten und damit Kontaktabbrand zur Folge hat.

Ein Kondensator, der parallel zur Spule und hinter dem Schalter liegt nimmt daher beim Abschalten einen erheblichen Teil der Energie auf und verhindert die Spannungsspitzen.

Ein Varistor stellt für Spannungen oberhalb der Sollspannung mehr oder weniger einen Kurzzschluß dar und verhindert daher auch Spannungsspitzen. D. h. beide Bauteile eignen sich bei entsprechender Bemessung sehr gut zur Funkentstörung.


Grüße
DerLange

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Gulugulu
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#10 Beitrag von Gulugulu » 02.07.2010, 09:58

Moin!

Danke Göran. Das ist der Teil, den ich mir vorstellen konnte.

Aber der Kondensator heißt doch nicht Funk-Entstörkondensator, weil er Funken unterbindet.

Das ist eine der Aufgaben. Die andere ist das Ausfiltern von hochfrequenten Störungen durch das Gerät selber. Leistet der Varistor das auch?

Gruß
Andreas

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#11 Beitrag von v/d/b » 02.07.2010, 15:57

Gulugulu hat geschrieben:Die andere ist das Ausfiltern von hochfrequenten Störungen durch das Gerät selber. Leistet der Varistor das auch?
Ich bin ja nun auch kein Techniker, habe mir aber die gleiche Frage gestellt wie Andreas und deswegen gestern ein wenig gelesen.
Varistoren werden nach allem, was ich gefunden habe wohl nur im Bereich von induktiven Lasten zum Abfangen der möglichen Spannungsspitzen eingesetzt.
So hat es der Lange ja auch oben beschrieben.
HF-Störungen fangen Sie prinzipbedingt aber nicht ab.
Ich würde also beim Ersatz eher zu einem entsprechenden C greifen.

Viele Grüße
Thomas

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Rainer Hebermehl
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#12 Beitrag von Rainer Hebermehl » 02.07.2010, 16:49

Laßt mich nun auch meinen Senf dazu geben.

Der Kondensator parallel zum Netzschalter bzw. parallel zum dahintergeschalteten Netztrafo ( primäre Seite ) soll den beim betätigen des Netzschalters evtl entstehenden Abreißfunken, oder auch den durch die Gegen EMK des Trafos entstehenden Funken löschen.( Schutz der Schalterkontakte gegen Abbrand ) Mit dem " Funkentstören " hat das nur insoweit etwas zu tun, als daß ( siehe Marconi ) durch den Funken ein HF-Impuls entsteht, der sich als Knackgeräusch in Rundfunkempfängern bemerkbar machen kann. Das gleiche Phänomen entsteht auch beim Betätigen eines Lichtschalters.

So ähnlich hatte ich es auch per PN an PeerTeer geschrieben und ihm empfohlen, entweder den C wegzulassen oder durch einen entsprechenden neuen Kondensator zu ersetzen. Er schrieb mir daraufhin, daß er sich einen Varistor besorgt.

Freunde, verunsichert nicht die Newcomer. Vielleicht ist es besser, solche GRundsatzdiskussionen als eigenes Thema zu führen.

Sonnigen GRuß

Rainer Hebermehl
Aus dem Radio steigt der Rauch - Soll er auch.

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#13 Beitrag von adiederichs » 03.07.2010, 12:33

Und noch noch für mich als verunsicherten Newcomer: Das heißt, dass ein Varistor seinen Zweck erfüllt und ich das Teil morgen einlöten lassen kann?

Andreas

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#14 Beitrag von hpm66127 » 03.07.2010, 12:43

adiederichs hat geschrieben:Und noch noch für mich als verunsicherten Newcomer: Das heißt, dass ein Varistor seinen Zweck erfüllt und ich das Teil morgen einlöten lassen kann?

Andreas
Meiner Meinung nach ja. Ich habe bei etlichen meiner Geräte die Knallfrösche durch Varistoren ersetzt und alles ist gut.

Gruß

Hans-Peter

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#15 Beitrag von roland » 03.07.2010, 13:15

"knallfrösche" :lol: :lol: der war gut hans-peter. also wenn du schon in mehreren geräten erfolgreich die varis eingesetzt hast...dann sollte eigentlich nichts dagegen sprechen.
herzlichen gruß

roland

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#16 Beitrag von peerteer » 03.07.2010, 18:57

Hallo!
Die PN habe ich gelesen. Aber PN kopiere ich nicht ins Forum. Sonst wären es ja keine "P"N!
Wird schon gut gehen. Auch vom Prinzip her ist es jetzt auf jeden Fall besser als vorher!

Nochmals Danke!
PeerTeer

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#17 Beitrag von v/d/b » 04.07.2010, 00:41

Hallo zusammen,
auch im Interesse eventuell verunsicherter Newcommer würde mich jetzt aber doch interessieren, ob ein Varistor ein wirklich adäquater Ersatz an dieser Stelle ist?
Nach meinem Verständnis kann ein Varistor, den von Herrn Hebermehl beschriebenen HF-Impuls nämlich nicht unterdrücken.
Ich lerne halt immer gerne etwas dazu :wink:

Viele Grüße
Thomas

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#18 Beitrag von derlange » 05.07.2010, 10:39

Hallo an alle, hallo an Gulugulu!

Funkentstörkondensatoren sind nicht dazu da, HF-Störungen, die über das Netz kommen, abzublocken (was sie auch kaum zu leisten vermögen), sondern die Entstehung von Funkstörungen zu vermeiden. Daher finden sich entsprechende Kondensatoren auch in Bohrmaschinen, Staubsaugern etc. bei denen sicherlich keiner an ungestörten Hifi-Genuß denkt. :D

Deshalb ist der Varistor dem Grunde nach genauso gut für diesen Zweck (Vermeidung der Störung anderer Geräte, Schutz der Schaltkontakte) geeignet.


Grüße
DerLange

P. S.: Zu meiner Überraschung habe ich die Knallfrösche auch in der Stromversorgung des Plattenspielermotors von PS 35x/45x entdecken müssen. Wer also solch ein Gerät hat, dem sei auch hier der Austausch wärmstens ans Herz gelegt.

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#19 Beitrag von v/d/b » 05.07.2010, 11:36

derlange hat geschrieben:Funkentstörkondensatoren sind ... dazu da ... die Entstehung von Funkstörungen zu vermeiden.
Soweit so klar.
Da Varistoren ja sehr schnell durchschalten, entsteht also kein Funke und mithin auch kein HF-Impuls.
Hier noch mal ein Link zu einer ähnlich gelagerten Diskussion, den ich gestern gefunden habe: Mikrocontroller Forum

Viele Grüße
Thomas

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#20 Beitrag von simon » 05.07.2010, 17:44

Da Varistoren ja sehr schnell durchschalten, entsteht also kein Funke und mithin auch kein HF-Impuls.
Das scheint mir doch ein Trugschluß zu sein. Je schneller geschaltet wird, desto näher kommt man dem idealen Dirac-Impuls(Wikipedia). Umso hochfrequenter sind dann auch die ungewollten Störungen. Ob das zu Hause nun wirklich relevant ist (Stichwort "Transientenschutz"), steht auf einem anderen Blatt. Ich würde dennoch keinen Varistor, sondern einen geeigneten Kondensator einbauen.
Viele Grüße, Simon.

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#21 Beitrag von v/d/b » 05.07.2010, 19:33

Hallo Simon,
"schalten" war hier wohl auch die falsche Wortwahl. Vielleicht hätte ich lieber schreiben sollen "leitend wird".

Viele Grüße
Thomas (der auch weiterhin einem C den Vorzug gibt :wink: )

ulle
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#22 Beitrag von ulle » 18.05.2011, 22:36

Moin,

ich habe bei meinen beiden 501ern Vasitoren verbaut. Die Geräte sind in meinem Restaurant seit ca. einem Jahr im täglichen 8-10 Stunden Dauereinsatz. Funktioniert tadellos.


grüße, Ulle
American beer is like making love in a canoe - fucking close to water.

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