S50 Standard

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braunfreund
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S50 Standard

#1 Beitrag von braunfreund » 04.06.2011, 17:55

Kürzlich habe ich ein kleines Braun- Gerät erworben, das zwar noch vor dem Start des "Braun- Designs" im Jahre 1955 hergestellt wurde, aber dennoch einen wichtigen Meilenstein in der Firmengeschichte darstellt und es somit wert ist, im Braun- Forum vorgestellt zu werden:

Der erste Elektrorasierer Braun S50 Standard. Er wurde im Jahre 1950 eingeführt und hat bereits ein handliches und eigenständiges Gehäusedesign, das auf Erwin und Arthur Braun, die Söhne des Firmengründers, zurückgeht.

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Von hinten sieht er so aus:

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Das Gehäuse besteht aus elfenbeinfarbigem Bakelit, es gab ihn (wie die zeitgenössischen Wählscheibentelefone) auch in schwarz.
Der kleine Spannhebel, der bei manchen Geräten auch aus Metall ist, klemmt die Scherfolie über dem Klingenblock fest. Wird er nach links gedreht, ist die Folie frei und lässt sich zum Reinigen aushängen:

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Laut Informationen der Braun- Sammlung hat die Scherfolie 776 Schlitze mit 2328 Mikroperforationen, also drei pro Schlitz. High- Tech der Stanz- und Fertigungstechnik vor 60 Jahren, der bestimmt ausgiebige Versuche hinsichtlich der besten Ausformung der Scherfolienlöcher vorausgingen. Braun hat ja im Laufe der Jahrzehnte die Lochgeometrien mehrfach geändert. Die Mikrometerschraube zeigt eine Foliendicke von 60 µm (0,06 mm), die heutigen Folien (Series 3) sind nicht dünner !

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Der S50 brummt nach Einstecken des Netzsteckers sofort los ( in der heutigen Braun- Werbesprache würde man das wohl "plug and shave- Technologie" nennen) und hat im Vergleich zum sixtant oder Micron ein schnarrendes Geräusch.
Das original- Netzkabel habe ich nicht, der Stecker aus Gummi hätte in eleganter Weise die Gehäuseform in die Form des Kabels übergeführt. Die Originalkabel (sofern noch erhalten) sind meistens zerbröselt und elektrisch nicht mehr sicher. Es passt aber ersatzweise die 2- polige "Kofferradioschnur"( der bekannte Braun- Rasiererstecker ist zu klein). Es ist aber kein spritzwasserdichter Anschluss, wie er eigentlich für Rasierer gefordert wird.

Wie rasiert nun das Ding ? Ich habe ein Rupfen und Ziepen erwartet, aber so schlimm ist es nicht, meine Gesichtshaut ist allerdings nicht übermäßig empfindlich. Nach der S50- Rasur sind immer noch kurze Stoppeln fühlbar, die nicht weggehen. Da die Öffnungen der Scherfolie größer sind als bei neueren Geräten, werden die Barthaare wohl erst ein Stück umgebogen, ehe sie am Lochrand abgeschert werden. Dadurch bleiben kurze Stoppeln stehen. Da war der Ein- Klingen Nassrasierer damals wahrscheinlich noch gründlicher. Es wurden aber bis 1955 über 700.000 S50 (einschließlich der US- Version für 110V) verkauft.

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Fiasko
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#2 Beitrag von Fiasko » 05.06.2011, 08:54

Vom S50 gab es mehrer Varianten: Die auffälligsten Variationen sind die Farbgebungen Elfenbein und schwarz. Den Knebel für die Arrettierung des Scherblattes gab es ebenfalls in den beiden Farben sowie verchromt. Interessant, aber weniger bekannt ist die Tatsache, dass der S50 - offiziell mit Typenbezeichnung L72 (vor der vierstelligen Nummerierungsorgie) - auch als L80 auf dem Markt war.

Frontansichten / Rückansichten L72 - L72 - L72 - L80:
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L72 elfenbein - 110-120V, 50~
L72 schwarz - ohne Bezeichnung
L80 elfebein - 100-120V, 220-240V, 6W 50~

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Auch die Verpackungen variierten: Für den deutschen Markt war die Standardverpackung eine dunkelbraune Bakelitdose mit transparentem Deckel (erhabenes Braun Logo). Diese wurde dem Kunden in einem Verpackungskarton (s.u.) präsentiert. Zubehör war ein gummiummanteltes Kabel in Rasiererfarbe mit Halterung sowie eine Bedienungsanleitung und eine Reinigungsbürste.

Kompletter Inhalt, Variante in elfenbein und in schwarz:
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Als Sonderausgabe existierte die Version in einem Lederetui, welches besser für die Reise geeignet war. Die für das Ausland bestimmten Rasierer wie der L80 hatten meist einen Leinenverstärkten Karton als Umverpackung, hier waren die Rasierer besser präsentiert und weniger reingequetscht.

L72 im Reiseetui, L80 für den niederländischen Markt:
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Der S50 in schwarz sieht für mich wesentlich edler aus, da das elfenbein nach einiger Zeit immer leicht nikotinsichtig anmutet.

Drei Bilder aus der Ausstellung in Kronberg:
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Jochen
Es war gut und reichlich - es hätte besser und mehr sein können!
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andreas schnadt
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#3 Beitrag von andreas schnadt » 05.06.2011, 10:36

Hallo Jochen,
ein sehr schöner Einblick in Deine umfangreiche Rasierersammlung!
Einen schönen Sonntag noch
Andreas
Viel Freude beim Hören !

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