Braun Atelier 1-81 will nicht so recht...

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jubel
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Braun Atelier 1-81 will nicht so recht...

#1 Beitrag von jubel » 20.02.2013, 06:40

Hallo, vorletzte Woche kam mir recht günstig ein Braun Klassiker zugeflogen - ein Atelier 1-81 mit 2 L-1 Lautsprechern. Der Zustand ist leider äußerlich mies, das TA-System fehlt komplett, ebenso eine LS-Rückwand. Die untere Abdeckung am Gerät ist auch nicht original und anscheinend hat da schon einmal jemand gebastelt...
Das Radio empfängt zwar, verzerrt aber. Der Plattenspieler war fest, der läuft jetzt mechanisch aber schon wieder einwandfrei. Mit dem System muss ich wohl improvisieren. Wie die Befestigung realisiert war ist nicht zu erkennen.
Je nachdem, ob ein zweiter LS angeschlossen wird, ist wohl eine Endstufe abgeschaltet, da ist so ein Schalter an der rechten LS-Buchse.
Ist schon ein interessantes Gerät, insbesondere wenn man das Bj. 1959/1960 bedenkt. Den Spannungswähler habe ich zwecks Materialschonung bereits auf 240 V umgestellt.
Ich habe inzwischen die Ero-Teerkondensatoren alle ausgewechselt, war teilweise nicht ganz einfach heranzukommen... UKW-Empfang ist aber nach wie vor nicht optimal (etwas verzerrt). AM scheint zu funktionieren Außerdem schwankt die Feldstärkeanzeige im Takt des Signals, wie eine Pegelanzeige - woran kann das liegen?

Die Versorgungs-Gleichspannungen schwanken nicht, sie sind aber zu niedrig. Statt der 300 V messe ich hinter dem Gleichrichter 245 V, an der ECC 83 Anode jeweils ca. 60 statt 75 V (Stellung "Phono"). An den EL 84 Anoden sind die Spannungen auch einige -zig Ohm niedriger als sie sein sollen. Die 220k Widerstände im Bereich der ECC 83 sind komischerweise alle hochohmiger als sie sollen. Im eingebauten Zustand messe ich darüber zw. ca. 340 und 380 kOhm. Das hatte ich bei einem anderen Gerät schon mal... Am Eingang des Gleichrichters liegen ca. 230 V Wechselspannung. Von den EL 84 Anoden soll jeweils ein C mit 1,5 nF auf Masse gehen. Auf der einen Seite habe ich ihn noch nicht entdeckt...
An den Sockelanschlüssen ist aber auch nichts offensichtlich abgekniffen worden... Hmm...

Ratio-Elko habe ich bereits geprüft, war okay... (laut C-Messgerät ca. 3 uF, 2 soll er haben). Die Ratiospannung schwankt immer. Bei UKW ist die Aussteuerung übrigens auffällig niedriger (kaum Ausschlag) als bei MW.
Da das Gerät nicht übermäßig brummt denke ich, dass die großen Becherelkos in Ordnung sein müssten.

In Betriebsart Phono ist die Spannung am Lade-Elko ca. 50 V höher als bei Radiobetrieb, wobei bei UKW die Spannung noch etwas mehr einbricht als bei AM...
Bin etwas ratlos...

Gruß aus Hamburg
Ronald

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#2 Beitrag von Uli » 23.02.2013, 13:15

Moin Ronald,

ich hab Deine Anfrage mal hier in die "Kleinempfänger, Röhrenradios, Phonokoffer, Musikschränke, Schneewittchensarg & Co. " verschoben,
hier wird sie vielleicht eher gesehen und kann besser beantwortet werden.

Du solltest vielleicht den Schaltplan bei PostImage hochladen,
da kann man Ihn Hochzoomen und viel besser lesen.
Du findest den Link "Bild zu PostImage hochladen und einfügen" direkt unter dem Antwotfenster.
Wie das genau geht hat Norbert mal hier beschrieben: klick mich!

Gruß... Uli
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jubel
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Link zum Schaltplan...

#3 Beitrag von jubel » 23.02.2013, 13:27


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#4 Beitrag von Uli » 23.02.2013, 14:12

Moin!

Ja, fast... nur das Dein Scan sehr schlecht ist. Du kannst bei PostImage ein Bild auch über 4MB hochladen! ;)

Gruß... Uli
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...

#5 Beitrag von jubel » 23.02.2013, 14:17

... habe das leider selbst nicht besser :-(

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#6 Beitrag von braunfreund » 24.02.2013, 11:14

Hallo jubel,

prüfe mal den 200 Ohm- Leistungswiderstand "53 (200 Ohm) zwischen den beiden Elkos. Der brennt gerne durch, und vielleicht hat ein früherer Reparateur einen mit 270 Ohm oder höher eingebaut, weil 200 Ohm schwerer zu bekommen sind. Dann ist die Anodenspannung zu niedrig, so wie du beschrieben hast. Eventuell ist aber auch der Gleichrichter hochohmig.
Bei meinem Gerät ist auch nur bei einer Endröhre EL84 ein 1,5 nF- Kondensator gegen Masse vorhanden, obwohl im Schaltpan bei jeder einer eingezeichnet ist.

Die 220 kOhm- Widerstände an den Anoden der ECC83- Systeme verändern in der Tat oft ihren Widerstand zu höheren Werten. Diese würde ich austauschen. Dann sollte die Verstärkung beider Kanäle wieder gleich sein.

Die Lautsprecherbuchse "2" hat tatsächlich einen Schalter, der ohne eingesteckten Bananenstecker der Endröhre 2 die g2- Spannung wegschaltet. Dadurch wird die Röhre gesperrt, zieht keinen Anodenstrom. Wegen der geringeren Belastung steigt dann im Gesamten Gerät die Anodenspannung. Oft wurden die atelier 1-81 anfangs nur mit einer Box betrieben und später der 2. Lautsprecher dazugekauft. Dann ist die Endröhre 1 stärker beansprucht worden und mehr verschlissen als Röhre 2, die praktisch im "Leerlauf" glüht. Man sieht das am dunklen Schmutzfleck oberhalb der Endröhren im Gehäuse. Die Endröhren werden laut Schaltplan sehr grenzwertig belastet und halten deshalb nicht so lange. Dafür schafft das atelier 1-81 mit den L1- Boxen aber erhebliche Lautstärken, die man bei ca. 2x6 W nicht vermuten würde.

Das Zucken des Magischen Bandes bei UKW lässt mich auch an einen defekten Ratio- Elko denken, eventuell probeweise statt 2,2u mal 4,7 u einsetzen. Die schwache UKW- Empfindlichkeit ist meist auf eine verbrauchte Eingangsröhre ECC85 zurückzuführen -> austauschen. Der Tunerteil des RC81 wird auch im Nacfolger RC9 verwendet, und da ist eine UKW- Empfindlichkeit von 1,5 uV für 26 dB Rauschabstand angegeben, und er ist eigentlich auch entsprechend empfindlich!

Den L1 würde ich zwei neue Tonfrequenz- Elkos 22 uF(Conrad Elektronik) gönnen- sie sind nach Austausch derselben akustisch nicht mehr wiederzuerkennen, klingen auch heute noch sehr ausgewogen und angenehm, obwohl da in keinster Weise etwas akustisch optimiert wurde. Die Ovallautsprecher bekommen das volle Programm ohne Höhenbegrenzung und sind relativ hart aufgehängt, deshalb bringen die L1 im Bassbereich unterhalb 60 Hz trotz der großen Membranen nicht mehr viel.

Fröhliches Basteln wünscht (und keinen Schlag bekommen)!

Lutz

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danke für die Hinweise

#7 Beitrag von jubel » 24.02.2013, 13:05

- der 200 Ohm hat gemessene 201 Ohm
- den Ratio-Elko hatte ich versuchsweise bereits ohne Veränderung getauscht
- ECC 85 werde ich mal wechseln...

Die 220 K Widerstände an den ECC 83 sind doch 1/4 Watt? Die neuen sind ja wesentlich kleiner, oder?

Gruß
Ronald

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ECC85 ist wohl okay

#8 Beitrag von jubel » 24.02.2013, 17:00

... ein Tausch brachte nichts. Allerdings scheint durch den Tausch der EBF89 der Empfang besser geworden zu sein...

braunfreund
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#9 Beitrag von braunfreund » 25.02.2013, 08:33

Hallo Ronald,

die heutigen, wesentlich kleineren 1/4 Watt - Widerstände können auch verwendet werden, kein Problem.
Dass mit einer neuen EBF89 der Empfang besser wird, hatte ich in selteneren Fällen tatsächlich auch schon.
Der Ratio- Elko muss mit Pluspol an Chassis angeschlossen werden.
Eventuell sind die ZF- Filterkreise wegen Alterung der Bauteile verstimmt, dann lässt die ZF- Verstärkung auch nach. Bekommt man bei der Sendereinstellung ein Maximum (optimum) oder zwei nebeneinanderliegende Maxima ?

Zum Vergleich der Spannungswerte mit den Angaben im Schaltbild würde ich das Gerät noch einmal auf 220V einstellen. Da die Endröhren möglicherweise unterschiedlich stark belastet wurden (das Gerät wurde für den Start nur mit einer Box L1 als Monosystem ausgeliefert), wäre es interessant, die Spannungen über den Kathodenwiderständen der Endröhren zu vergleichen, wenn beide Lautsprecher angeschlossen sind. Sind noch die originalen Telefunken EL84 drin ?

Gruß

Lutz

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