Braun SK61 / Springen / Qualität / Nadeln / allg. Wartung

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immanuelkant24
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Braun SK61 / Springen / Qualität / Nadeln / allg. Wartung

#1 Beitrag von immanuelkant24 » 01.01.2012, 19:10

Moin moin aus dem Norden!

Im Gegensatz zu vielen kenne ich den Schneewittchensarg weder aus meiner (eigentlich noch andauernden) Jugend, noch von meinen Eltern. Allerdings habe ich seit langem Sympathie für Braun Produkte aus den 1950ern, 1960ern etc.

Seit neustem besitze ich einen SK61. Ich denke, ich hatte Glück beim Kauf, denn er sieht wirklich noch sehr gut aus und "läuft" vom Ding her. Allerdings habe ich etliche Fragen und dieses Forum scheint mir wohl die beste Anlaufstelle.

Der Plattenspieler funktioniert. Allerdings springt die Nadel bei einigen Platten "hin und her". Ich habe diese Platten bei einem Freund abgespielt und dort ist dies nicht der Fall.
Ich habe neue Platten, die perfekt laufen. Ich habe alte Platten, die perfekt laufen. Allerdings habe ich auch neue Platten und gebrauchte Platten, die springen.

Aktuell ist wohl eine SM103 Nadel drauf (nur ein Kristall). Ich habe eine neue SNM 102 gekauft, aber damit ist die Abspielqualität deutlich schlechter. (Ich werde eh nie Schellack abspielen - von daher kann ich nur über die M Spur Auskunft geben).
Mit welchen Kristallen erhält man denn die bestmögliche Qualität?
Und.. woran würde ich merken, dass der Tonabnehmer an sich Mucken macht? Kann man diesen warten / reinigen?
(Habe bereits im Forum von Aufarbeitung dieser Tonabnehmer gelesen - wann ist das nötig?).
Und woran könnte nun das springen liegen?

Ich weiß auch nicht, wie gut sich ein Schneewittchensarg anhören sollte, aber gibt es Teile, die man aus Wartungsgründen auf jeden Fall wechseln sollte?
Manchmal läuft er beim Anschalten nicht an, bis man die Schallplatte manuell in Drehung versetzt. Stört mich nicht - aber kann dieses abgenudelte Rädchen Fehler produzieren?

Weiterhin funktioniert die Beleuchtung der Senderkala nicht.

Auch das UKW Radio will nicht. Schalte ich auf Langwelle oder Mittelwelle, ist rauschen und ggfl. Sender zu vernehmen. Bei Umschalten auf UKW ist dann das rauschen gänzlich weg, und es tut sich nichts bei der Senderwahl.


Ich hoffe, irgendjemand hat Lust mir Hinweise oder Verweise zu geben! Schließlich bin ich ja sehr neu und noch voller Enthusiasmus unter die Braun Nostalgiker getreteten ;)


Johann

wickerge
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#2 Beitrag von wickerge » 01.01.2012, 21:35

Hallo Johann,
bezüglich des Springens: an der Unterseite des Tonarms sollte eine kleine Feder sichtbar sein, die die Auflagekraft erhöht. Schau mal, ob diese noch da ist. Bezüglich schlechtes Anlaufen: die Achse des Gummitreibrades ist oft schwergängig, da kann ein Tropfen Öl helfen.

Bezüglich UKW-Empfang: ohne Antenne geht da nichts, hast Du wenigstens ein paar kurze Strippen als Antenne angeschlossen? Eine weitere Fehlermöglichkeit ist schlechter Kontakt an den Umschaltern. Die Tasten zum Umschalten zwischen MW und UKW einfach mal häufiger betätigen und auch ganz durchdrücken.

Das Birnchen kann gewechselt werden, wenn man unten den Pappdeckel aufschraubt. Im Radioteil ungefähr neben dem UKW-Tuner (viereckige Aludose imt einer Röhre drin) ist eine Birnchenfassung, die man komplett mit Birnchen nach hinten rausziehen kann. Ist extra ein kleiner Stab dran, damit man es besser rausziehen kann. Das Birnchen hat 7V und 0,3A.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Wickern

andreas schnadt
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#3 Beitrag von andreas schnadt » 02.01.2012, 11:39

Hallo Johann,
ich bin in meiner Jugend in der Vor-Stereo-Zeit mit dem Schneewittchensarg groß geworden und habe damit meine ersten Schallplatten gehört; am Klang war nichts auszusetzen und so bin ich schon sehr früh mit dem BrAun-Virus infiziert worden.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Wiederherstellung aller Funktionen!
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

immanuelkant24
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#4 Beitrag von immanuelkant24 » 10.01.2012, 22:47

Danke für die nette Antwort!

Die Glühbirne habe ich ausgebaut - sieht irgendwie nicht kaputt aus. Allerdings ist das Glas "schuppig", sodass ich es von außen eh nicht genau sehen kann. (Mein Multimeter ist scheinbar grad "tot", sonst hätte ich es wohl genauer gewusst).

Allerdings haben sich meine Anlaufschwierigkeiten vom einen auf den anderen Tag drastisch verstärkt: der Motor dreht, aber der Plattenteller mehr schlecht als recht.

Wie du sagtest, habe ich das Gummitreibrad vorsichtig ausgebaut, die Welle und das Lager gereinigt, etwas Maschinenöl drauf und wieder rein.. Allerdings ist das Gewicht ein Platte + Tonarm zuviel Widerstand, als dass der Teller noch mitdreht.

Entweder, das Gummi mag einfach nicht mehr mitmachen, oder eine Feder fehlt. Könnten wir eure geschulten Augen sagen, ob rechts im Bild eine Feder fehlt oder ob das nur ein produktionsbedingtes Loch ist?
Falls es einfach das Gummi hinüber ist, versuche ich über Braunberni Ersatz zu ordern.

Danke für eure Mühen!

Viele Grüße,

Johann

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andreas schnadt
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#5 Beitrag von andreas schnadt » 11.01.2012, 08:34

Hallo Johann,
ich denke, daß einmal die Feder fehlt, die im Loch an der Rundung eingehängt wird,
aber die roten Transportsicherungsschrauben solltest Du für den Betrien noch entfernen. Viel Erfolg! Andreas
Viel Freude beim Hören !

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#6 Beitrag von simon » 11.01.2012, 09:50

Ich habe neue Platten, die perfekt laufen. Ich habe alte Platten, die perfekt laufen. Allerdings habe ich auch neue Platten und gebrauchte Platten, die springen.
Ist das Dein Ernst? Neues Vinyl auf einem SK61 abfräsen? Für mich sind die "Schneewittchensärge" reine Deko, schön, interessant, aber (heute) nutzlos.

Gut, etwas außerhalb des Themas, aber die Transportsicherungsschrauben sollte man trotzdem entfernen.

Gruß, Simon

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#7 Beitrag von immanuelkant24 » 11.01.2012, 13:14

Danke Andreas!

@ Transportsicherung: .... (Danke)

@ Treibrad: Ich habe es über Nacht mit Spülmittel behandelt - und es ist tatsächlich etwas weicher geworden - der Plattenteller dreht wieder. Aber n Ticken zu langsam.
Ist da wirklich noch eine Feder dran? Habe im Innenleben nicht gesehen, wo diese eingehangen werden könnte (Also, neben der Reibradaufhängung).

simon
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#8 Beitrag von simon » 11.01.2012, 13:36

Ja, da gehört eine ca. 30 mm lange Zugfeder hin:
Bild

Ich hoffe, sie ist erkennbar.
Gruß Simon

wickerge
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#9 Beitrag von wickerge » 11.01.2012, 17:47

Hallo Johann,
auf Deinem Bild kann man erkennen, dass die Feder, die Simon's Bild zeigt zumindestens am Arm richtig eingehängt ist ( Feder am Drehgelenk links vom Reibrad). Das rechts vom Reibrad zu sehende Loch ist immer unbenutzt.

Ist der Arm frei und leichtgängig beweglich? Er hat zwei Drehpunkte, beide müssen leichtgängig sein. Funktioniert die Geschwindigkeitsumschaltung? Das Reibrad muß sich dabei rauf und runter bewegen.

Die von Simon angesprochene Feder zieht das Reibrad gegen die Stufenwelle des Motors und den Aussenrand des Plattenspielers. Wenn alle Stricke reissen, kann man an der mit rotem Sicherungslack gesicherten Scraube (vorne in Simon's Bild) die Federspannung erhöhen.

Übrigens, den Schmuddel am Gehäuse bekommt man gut mit Motorradreiniger oder stark fettlösendem Küchenreiniger weg.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Wickern

wickerge
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#10 Beitrag von wickerge » 11.01.2012, 18:02

Hallo Johann,
habe gerade gesehen, das Bild von Simon zeigt einen PC3, Du hast einen PC4. Die Mechanik ist im Prinzip ähnlich, aber beim PC4 wird die Feder erst durch den Einschalter richtig gespannt. Hier ein Bild mit dem Netzschalter auf 0:


Bild

Die Schraube zum Nachspannen ist hier hellblau gesichert.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Wickern

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#11 Beitrag von immanuelkant24 » 11.01.2012, 20:56

Danke Simon & Danke Gerhard für die Mühen!

Okay - dann fehlt erstmal keine Feder.
Meine Feder "links" ist die von dir, Gerhard, fotografierte Feder, die mit einer Schraube mit blauer Sicherungspaste gesichert ist, fest gemacht.
Sie ist im Zusant "0" komplett entspannt und bei "I" leicht gespannt. Zieht aber den Arm für das Treibrad zurück (wenn ich locker gegenziehe).

Beide Gelenke sind leichtläufig - Lager vom Plattenteller und vom Treibrad sind gesäubert und geölt. Der Geschwindigkeitsumschalter funktioniert soweit auch tadellos.

Ich werde dann versuchen, denn die Feder etwas mehr zu spannen.

Hier noch mal zwei Bilder für's Archiv ;)

Okay - ich melde mich, falls es nicht klappen sollte. Und wenn es klappt, dann auch!

Herzliche Grüße aus Hamburg,


Johann


Bild

Bild

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#12 Beitrag von wickerge » 11.01.2012, 21:28

Hallo Johann,
meine Feder scheint mir deutlich stärker gespannt: anbei das Bild in eingeschalteter Stellung. Die Feder mißt dann von Einhängepunkrt zu Einhängepunkt etwa 45 mm.


Bild

Auch im Aus-Zustand ist meine Feder ganz leicht gespannt.

Gruß
Gerhard

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neues Antriebsrad / weiterhin Probleme.

#13 Beitrag von immanuelkant24 » 22.02.2012, 18:01

Okay. Ich danke euch allen für die Hilfe und auch für die privaten Nachrichten.

Der „Übeltäter“ war allerdings tatsächlich das Gummiantriebsrad. Es war zu porös / hart / ALT und hat die Umdrehungen nicht mehr übertragen. Ein kleiner Elektroladen in Bayern ahmt die Geometrie nacht und nimmt das vorhandene Lager um daraus ein neues Rädchen zu machen – hat super geklappt und ist günstig! Ich werde den Link noch mal in den entsprechenden Thread posten.

Aber.. irgendwie hören meine Probleme noch nicht auf. Denn irgendwie dreht der Plattenteller immer einige Umdrehungen zu langsam. Bei 16 Umdrehungen schafft er 13,5 bei 33 Umdrehungen 28 - ist also proportional.

Die Geometrie des neuen Rädchens kann keinen Einfluss darauf haben, da sie ja nur eine Umfangsgeschwindigkeit überträgt. Also bliebe eig. nur noch der Motor. Aber das halte ich eigentlich für ziemlich unwahrscheinlich. Ich habe grade keine Ideen mehr, woher das kommt. Vor allem kam dieses ganze Problem ja von heute auf morgen, grrr.

Jemand noch einen Rat?


(HSE Schmidt für Antriebsrad "High Detail Repair":
http://www.hse-radio.de/ (unter Reparaturen - Antriebsräder sind Beispiele)

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#14 Beitrag von immanuelkant24 » 03.04.2012, 19:44

Alle am Ende ihres Lateins?

ich dachte, vll solle ich den Motor ausbauen und die Lager reinigen o.a. Hat damit jemand Erfahrung? Ich weiß absolut nicht, wobei dieser defekt kommt. Das ist halt wirklich doof / schade :/ Und der einzige zutrauliche HiFi Laden hier wagt sich nicht an das Teil ran auf Grund von Ersatzteilmangel.

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#15 Beitrag von wickerge » 04.04.2012, 18:31

Hallo Johann,
den Motor auseinandernehmen ist relativ unkompliziert. Er hat oben und unten in den Lagerschilden Gleitlager, die zum Verharzen neigen. Motor an den drei Lagerstellen lösen, dann die beiden durchgehenden Schrauben herausdrehen und oben die Stufenwelle abbauen. Dann kann ohne die Verkabelung der Wicklungen zu lösen den Anker ausbauen und die Achse reinigen. Gleitlager neu mit Öl versorgen und wieder zusammenbauen.

Herzliche Grüße
Gerhard

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#16 Beitrag von immanuelkant24 » 07.04.2012, 20:44

Danke!

Ich habe den Motor ausgebaut (zwei Stellen abgelötet und besagte Schrauben gelöst).

Und.. nun habe ich Anker & Welle in der Hand. Und sag mal... wie hängen die eigentlich zusammen? Der Anker kann sich ja drehen, muss die Welle aber gar nicht mitnehmen - wie geht das? Ist das normalerweise irgendwie ne Presspassung oder so? Ich verstehe das nicht :/
Ich musste ja den Anker von der Welle abziehen, sonst hätte ich das Lager ja nicht reinigen können.

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#17 Beitrag von immanuelkant24 » 08.04.2012, 15:15

Okay - ich nehme an, Welle und Anker waren mit Epoxidharz verbunden (da war was gelbes am bröseln). Werde mir jetzt zum verbinden der beiden Teile Epoxidharz bestellen oder gibt es da was geeigneteres?

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#18 Beitrag von wickerge » 08.04.2012, 20:48

Die Stufenwelle ist mit einer Klemmschraube befestigt, wenn man die löst, kann mann Stufenwelle und Lagerschild abziehen. Mich wundert, dass Du die Verklebung lösen konntest, aber vielleicht war sie sowieso nicht mehr fest und dadurch Ursache des langsamen Drehens. Zum Kleben empfehle ich UHU plus Epoxykleber, gibts in jedem Baumarkt.

Gruß
Gerhard

flyingfuse
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#19 Beitrag von flyingfuse » 05.10.2012, 22:20

Hallo zusammen,

ich habe bei meinem PC4 ein Problem mit der Endabschaltung.

Zuerst funktionierte sie gar nicht, was daran lag, dass die Schiene unterm Plattenteller zu niedrig war (ca. 1 cm vom Chassisboden weg).

Nach dem Hochbiegen der Schiene schaltetet sich zwar der Spieler ab, allerdings lässt sich jetzt der Einschalter nur noch sehr schwer wieder auf 1 bewegen - die Schiene muss ja wieder in ihre Ausgangsposition.

Kann es sein, dass hier etwas kaputt gegangen oder ausgeleiert ist, oder habe ich einen Denkfehler?

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