Braun M10 und Co

Die aktiven und passiven HiFi-Lautsprecherboxen
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simon
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#31 Beitrag von simon » 02.07.2014, 12:55

Hallo Henry,

Du hast nicht behauptet, daß TT und MT/TT gegenphasig angesteuert werden, aber Rainer Hebermehl:
Die beiden Großen Chassis sind nicht identisch ! Abgesehen davon, daß sie gegenphasig angesteuert werden ( darum auch 2 Kammern ), der Tiefmitteltöner ist ein 8 Ohm, der Basstöner ein 4 Ohm Chassis.
Für mich jedenfalls ist der Fall gelöst.

Viele Grüße, Simon

Edit: Präzisierung vorgenommen

dbox1

#32 Beitrag von dbox1 » 02.07.2014, 13:33

Hallo Heinrich,
vielen Dank für deine Erklärungen zu der M90 und auch für den Rest des Beitrages. Du hast schon recht, das ich mich teilweise nicht sehr freundlich aufführe, zu meiner Entlastung, ich mag es nicht, gleich vom ersten Tag an nieder gemacht zu werden. So ja auch hier in diesem Thema passiert. Ich werde mich bessern.
Zum Thema Box. Du liegst richtig, der HT ist phasengedreht angeschlossen. Da aber in dem Braun Prospekt damit geworben wird, das die Mitten phasengleich an die Höhen übergeben werden, meine Deutung der Schaltung von Weiche und der Box geht dahin zu behaupten, dass bei der Übergabefrequenz die Lautsprecher phasengleich laufen. Oder liege ich da vollkommen falsch?
Ob das Kind nun 2,5 Wege, oder 2 Wegebox heißt, ist erstmal egal. Warum hat man unten einen anderen Lautsprecher genommen, und dem gut 2/3 des Boxenvolumens zugestanden? Ich denke eben daher, das er als "Sub" gedacht ist, im werden ja alle Frequenzen oberhalb 200Hz weg gefiltert. Ist das denn nicht die Funktion eines SUB, nur untere Frequenzen darzustellen, und das mit höheren Wirkungsgrad, als die restliche Box? Wie gesagt, auch alles nur Vermutungen, um die es zu Beginn nicht gegangen ist. Aber trotzdem interessant.
LG Hartmut

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henry2
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#33 Beitrag von henry2 » 03.07.2014, 09:37

Hallo Hartmut,

es freut mich, dass Du Besserung gelobst und hoffe, dass der Burgfriede wieder einkehrt, wenn sich diesbezüglich alle wieder ein bisschen Mühe geben.

Zur M90 und Deinen Überlegungen dazu: Ja, die Werbefuzzis mit ihren "Prospektbeteuerungen"... Die einzelnen Chassis in einer Lautsprecherbox sollten natürlich - wie so schön formuliert - alle phasengleich abstrahlen. Dies gilt aber grundsätzlich für alle (guten) Lautsprecher; oftmals gelingt es eher weniger gut.

Dadurch, dass eine 24dB-Weiche (wie auch eine solche mit 12dB/Okt.) die Phase um 180° dreht, der HT aber "verkehrt herum" angeschlossen ist, stimmt die phasengleiche Auslenkung seiner Membran mit denen der MT/TTs wieder überein. Diese laufen nämlich über einem Weichenzweig mit 18dB/Okt. und sind daher (wie auch bei einer Weiche mit 6dB/Okt.) phasengleich mit dem Eingangssignal. Man muss sie deshalb nicht "verkehrt herum" anschließen.

Was die Gesamtkonzeption der Box angeht, so ist sie mit Vor-, m.E. aber mit mehr Nachteilen verbunden. Vorteile sind,
- dass eine Übergangsfrequenz der Frequenzweiche im kritischen Bereich (z.B. von Gesangsstimmen) zwischen 300 und 800 Hz vermieden wurde
- dass durch die große Membranfläche ein guter Wirkungsgrad im Mitteltonbereich erzielt wird

Ein gewisser Stolperstein hinsichtlich der Bildung von Partialschwingungen - oftmals schon bei Frequenzen unter 2KHz - ist der relativ große Durchmesser von ca. 20cm. Er lässt sich aber durch einen etwas größeren Aufwand in der Membranbeschaffenheit beherrschen. Ob dieser Aufwand beim MT/TT der M90 getrieben wurde?
Die Weiche lässt auf jeden Fall erkennen, dass neben ihrem eigentlichen Zweck der Frequenztrennung auch Maßnahmen zur Linearisierung des Mittelton-Frequenzgangs getroffen werden mussten.

Grundsätzliche Nachteile bestehen zum einen in der physikalisch bedingten Schallbündelung aufgrund der großen Membran, deren Durchmesser schon bei 2KHz die Wellenlänge dieser abgestrahlten Frequenz deutlich übersteigt. Das führt hier bereits zu einer Schallbündelung, die bei steigender Frequenz immer mehr zunimmt. Zum andern bringt die für den Mitteltonbereich verhältnismäßig große Membran auch eine unnötig hohe Massenträgheit mit sich, welche die Wiedergabe kurzer Impulse nicht mit der wünschenswerten Anstiegszeit zulässt und dazu noch mit Nachschwingen verbunden ist.

Der von Dir angesprochene "SUB" ergänzt die Tieftonabstrahlung nach unten hin, da der MT/TT aufgrund seiner Konzeption (8Ω, mitteltonoptimiert) nicht in der Lage sein kann, den notwendigen, d.h. dem Mittelton angepassten Pegel im unteren Bassbereich zu liefern. Ohne den ging's also gar nicht. Rainer schrieb ja auch, dass diese Box insbesondere für den amerikanischen Markt entwickelt wurde. Dort mochte man es seinerzeit allemal unten herum etwas "saftiger", weshalb die Entwickler einer kräftigen Basswiedergabe wohl besondere Beachtung geschenkt hatten.

Das selbe Ziel in diese Richtung verfolgte übrigens damals u.a. auch die Firma Infinity. Sie stattete deshalb ihre Tieftonlautsprecher (bei kleineren Boxen die Tief-/Mitteltonlautsprecher) mit zwei Schwingspulen - eine mit 4Ω, die andere mit 2Ω - aus, wobei die 2Ω-Schwingspulen erst ab etwa 100-80Hz abwärts angesteuert wurden. Das sorgte dort nochmal für ordentlichen Schub (wenn man einen Verstärker mit entsprechend stabilen Endstufen zur Verfügung hatte).

Zurück zur M90: Ich würde mir eine Box, die nach diesem Prinzip konzipiert ist, aus besagten Gründen nicht bauen wollen.

Hoffentlich hat mein Beitrag nun nicht bei Dir und anderen Mitlesern zu gewissen Ermüdungserscheinungen geführt. Mich kürzer zu fassen ist mir nicht gelungen, obwohl ich schon vieles knapp gehalten habe, worüber man eigentlich mehr dazu hätte schreiben können/müssen. Lautsprecher gehören eben auch ein bisschen zu meinem Steckenpferd rund ums "Radio", und mein Interesse wird besonders dann geweckt, wenn es sich dabei um solche handelt, die ein wenig vom Üblichen innerhalb ihrer Gattung abweichen.

Viele Grüße

Heinrich

andreas schnadt
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#34 Beitrag von andreas schnadt » 03.07.2014, 12:01

Hallo Heinrich,
nun hat Deine wirklich gut verständliche Erklärung und Deine netten Worte wohl nichts bewirkt, dbx1 hat sich eben verabschiedet; seine Frustrationstoleranz ist wohl eher niedrig gesetzt.
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

Friedel
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#35 Beitrag von Friedel » 03.07.2014, 12:34

@Andreas:

Was gilt die Wette?

dbox1

#36 Beitrag von dbox1 » 03.07.2014, 12:35

Hallo Heinrich,
vielen Dank für deine netten Worte, und die super Erklärungen zu der M90! :spitze:
Der Tief-Mitteltöner in der M90 ist mit den Lautsprechern in der M10 identisch, hat mir jemand geflüstert.
LG Hartmut

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#37 Beitrag von henry2 » 03.07.2014, 16:37

Hallo Hartmut,

das würde mich wundern, läuft doch dieser Lautsprecher in der M10 unter ganz anderen Bedingungen (als reiner Tieftöner bis 700Hz) als in der M90. Mitteltonqualitäten wie in der M90 werden für die TT in der M10 längst nicht gefordert. Bei der Chassisvielfalt, die Firma Braun zur Verfügung hatte, wäre es auch kaum denkbar, dieses eher spezielle Exemplar in einer Box einzusetzen, bei der völlig andere Anforderungen an die TT gestellt werden müssen.

Aber man wunderte sich schon so über manch anderes.

Schöne Grüße, Heinrich

dbox1

#38 Beitrag von dbox1 » 03.07.2014, 17:21

Hallo Heinrich,
der untere Lautsprecher 2604 405 der M90 ist wohl einmalig in der Braun LS Serie.
Aber der mittlere in der M90, ein 2604 402 ist wohl auch in der M10.
LG Hartmut
edit, der Hochtöner der M90, 2632 701 ist nach meinen Infos in der M9 und den CM 5-7 verbaut.

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Fiasko
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#39 Beitrag von Fiasko » 03.07.2014, 19:35

Nach meinen Infos:

M10:
TT -> 2604 402
MT -> 2620 601
HT -> 2632 701

M
Jochen
Es war gut und reichlich - es hätte besser und mehr sein können!
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dbox1

#40 Beitrag von dbox1 » 03.07.2014, 19:47

Hallo Jochen, danke für die Bestätigung! LG hartmut

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#41 Beitrag von henry2 » 03.07.2014, 21:44

Hallo Ihr beiden,

danke für Eure Infos. :ew: Nun gibt es doch wieder etwas Neues, über das ich mich wundern kann.

Grüße, Heinrich

dbox1

#42 Beitrag von dbox1 » 03.07.2014, 22:14

Hallo Heinrich,
daher ist die M90 für mich eine reine 2 Wege Box, mit integrierten SUB. Es wird ja auch nur eine Übergabefrequenz von 2500Hz angegeben. :shock:
Die M90 hat den Basslautsprecher der M10 ( die hat 2 davon parallel), der aber hier die Mitten bis 2500Hz mit abdecken muss. Den Tieftonbereich bekommt er ja genauso, wie der untere 4 ohm Lautsprecher. Der untere Lautsprecher wird parallel zum mittleren durch die vorgeschaltete Spule oberhalb 200Hz abgeschnitten. Der untere Lautsprecher hat 2/3 des Gehäusevolumen für sich. Daher wirklich nur auf Bass abgestimmt.
Der Hochtonbereich ist auch interessant, das müsste man sich mal durch rechnen. Ich denke, das in den unteren Frequenzen bis ca. 2000-2500Hz tatsächlich eine Phasengleichheit zum Rest der Box besteht. Das Signal geht über die beiden Spulen. Mit steigender Frequenz geht dann das Signal über die Kondensatoren, und somit wird die Phase gedreht. Die aufwendige Schaltung der Weiche dient der Impedanzanpassung, damit der Verlauf möglichst linear ist.
Im ganzen eine einzigartige und sehr interessante Box!
LG Hartmut

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