Defekte RM5-Frequenz-Weichen - Bauteilwechsel

Die aktiven und passiven HiFi-Lautsprecherboxen
Nachricht
Autor
gecko10
Braun-Kenner
Braun-Kenner
Beiträge: 774
Registriert: 29.09.2009, 07:42

Re: Defekte RM5-Frequenz-Weichen - Bauteilwechsel

#31 Beitrag von gecko10 » 15.01.2016, 11:59

Den Mittenanschluss mit einem der beiden andern verbinden.
Gruss
Gerhard

Benutzeravatar
Rudikar
Experte
Experte
Beiträge: 395
Registriert: 15.01.2011, 23:16
Wohnort: Bamberg

Defekte RM5-Frequenz-Weichen - Bauteilwechsel

#32 Beitrag von Rudikar » 15.01.2016, 12:47

Schön!!

Aber bitte sauber trennen. Du hast bei Spulen als Einheit nicht mF sondern mH (Henry). Und dann spielt bei Spulen der Drahtdurchmesser eine Rolle, wegen des ohmschen Widerstandes. Vorgesehen ist d = 0,6 mm. (Es gbt auch 0,71 mm, 1 mmm und weitere)

Was willst Du mit dem Poti? Da gibt es eigentlich nichts zu regeln. Der Widerstand wurde absichtlich so definiert beim Weichendesign. Ein PTC-Element mag sinnvoller sein, zur Absicherung von Überlast. (Wie bisher ja geschehen.) Die anderen Weichen ab RM7 und M9 bis M15 sowie CM5-7 haben solche.

Gruß - Rüdiger

Elevat0r
Jungspund
Jungspund
Beiträge: 10
Registriert: 20.02.2013, 14:40
Kontaktdaten:

Re: Defekte RM5-Frequenz-Weichen - Bauteilwechsel

#33 Beitrag von Elevat0r » 15.01.2016, 12:50

Hallo Rüdiger,

Sorry, ich habe mich vor lauter Begeisterung verschrieben, natürlich sollte das mH und nicht mF heißen. :wink:

Den Drahtdurchmesser habe ich auch mit 0,6 gewählt, also identisch mit der alten Spule.

Gut, ich werde mal über ein PTC nachdenken. Dann lasse ich sie einfach mal eine Weile so spielen...

Benutzeravatar
Rudikar
Experte
Experte
Beiträge: 395
Registriert: 15.01.2011, 23:16
Wohnort: Bamberg

Re: Defekte RM5-Frequenz-Weichen - Bauteilwechsel

#34 Beitrag von Rudikar » 02.03.2020, 15:14

Hallo Forum,

krass, wie die Zeit vergangen ist! Jetzt ist es ziemlich genau fünf Jahre her, dass ich mit dem Thema angefangen habe - und also so lange habe ich gebraucht, bis ich abschließend (so würde ich es jetzt mal nennen), eine endgültige Lösung für die Frequenzweichen der LS-Typen RM 5 und RM 6 gefunden habe. 2015 hatte ich ja das Problem, dass ich für C3 = 20 µF sowie für die Luftspule Dr2 = 0,16 mH / 0,6 mm keinen richtigen Ersatz fand. Die damalige Lösung die 20 µF durch parallelen Bau von je 2 x 10 µF ging zwar technisch, sah aber eigentlich Mist aus. Die Spule hatte ich nur mit 0,15 mH / 0,6 mm bei Visaton gefunden.

Beides habe ich nun lösen können. Jantzen baut mittlerweile den Cross-Cap, wenn auch als Sonderanfertigung, auch als 20 µF-Wert. Und auf der Netzseite von Intertechnik habe ich jemanden gefunden, der mir für einen sehr akzeptablen Preis genau angefertigte Luftspulen mit dem richtigen Wert und Drahtdurchmesser gewickelt und auch äußerst schnell geliefert hat. Blieben nur noch die nicht beschaffbaren Werte für C1 von 13 µF bei der RM 5 und 14 µF bei der RM 6. Bei Intertechnik fand ich sogar, ebenfalls als Sonderanfertigung, den Wert 13 µF, diesen habe ich testweise auch bestellt - aber der ist noch nicht eingetroffen. Es passt aber hier auch gut ein paralleler Aufbau mit 12 µF plus 1 oder 2 µF unter fast-Nutzung der bereits vorhandenen Löcher. Insgesamt bohre ich nur drei Löcher pro Platine nach. Und ein PTC-Element baue ich standardmäßig wie bei allen anderen M-Serien von Braun auch ein - siehe Photos. Dahinter ein MOX-Widerstand mit 10 Watt-Leistung (dafür muss z.B. ein Loch neu gebohrt werden, der Auflage-Kork darunter ein wenig zur Seite geschnitten werden).
Alle bisherigen Schraubenlöcher zur Befestigung der Weiche in der Box bleiben erhalten und frei zugänglich, auch das war mir wichtig.

Und so sieht die ganze Sache nun aus:

Vorher - eine RM 6-Weiche:
DSC_6307.JPG
Und nachher, mit neu eingebauten C's. (Die Luft-Spule brauchte ich bei dieser Weiche nicht, aber bei einer anderen, wo sie perfekt gepasst hat.)
DSC_6318.JPG
So sehen die Weichen dann von unten aus, zur Orientierung. (Hey, die sahen vor meiner Behandlung/Reinigung noch einiges gemeiner aus was die Art/Größe der Lötstellen angeht! :mrgreen: )
DSC_6360.JPG
Und wieder eingebaut:
DSC_6338.JPG
Was bleibt noch zu berichten? Diesen Umbau empfehle ich wirklich jedem, der diese beiden Boxentypen besitzt. In allen Weichen, die ich nun bisher vor mir hatte, es waren insgesamt 6, waren die Elko-Werte außerordentlich von den Nennwerten abgewichen, in der Regel bis zu 13,5 µF (statt 10) für C2, 17,x µF (statt 13) für C1 - und gar 31 µF (statt 20) für C3. Ob man das hört? Ich habe gestern Abend einen Test gemacht, linke Box revidiert, rechte noch alt. Dann bin ich abwechselnd in ähnlicher Distanz und Höhe vor die eine - und dann vor die andere. Ich würde sagen - auf jeden Fall. Adjektive spare ich mir lieber, um mich nicht der Lächerlichkeit und des Verdachts auf Vodoo preiszugeben. Ich würde aber sagen, dass der Klang insbesondere im Mittentonbereich, auch im Bass deutlich zugenommen hat an Präzision und Abbildung. Mal sehen, ob sich das mit den hier genannten Abweichungen auch physikalisch/rechnerisch so erklären lässt. Im Hochtonbereich waren die Töne vor dem Umbau schon da, schienen aber ferner, unbestimmter zu sein. Irgendwo las ich das Wort des weggezogenen Schleiers. Das mag es treffen, aber dann bin ich ja doch schon im Bereich der persönlichen Wahrnehmung.

Ich habe dann mal in den nächsten fünf Jahren die größeren Typen vor, hier denke ich an die M10 / LS 130 / LS 150. Problem ist ja immer, das alles platzmäßig auf der Weiche unter zu bekommen. Denn meine ursprünglichen Ideen von 2015, auch eine komplett neue Weiche zu designen, habe ich als nicht aufwandsgerecht fallengelassen. Ich würde auch mit MKT arbeiten für die Tieftöner und eben dort auch nur mit 100 V Nennspannungs-Typen, aber die wiederum habe ich mit 5 % maximaler Toleranz bisher nur bei Audyn / Intertechnik gefunden. Warum die Hersteller immer mit so (für mich) absurd hohen Spannungen arbeiten (400 V), die ja aben auch so viel Platz brauchen, habe ich noch nicht so richtig verstanden.

Wer Fragen hat, kann sich gerne an mich wenden.

Grüße - Rüdiger

Ach so - noch dieses als Letztes: ich habe gestern auch eine RM 6 geöffnet, da staunte ich einen Moment über C1. Der war dort nämlich 15 µF statt 14. Ein Blick auf die Seriennummer verriet, dass es eine ganz frühe Fertigung war, eben nicht eine spätere. Also hat man das irgendwann korrigiert - und damit sind ja RM 5 und 6 nahezu schaltungstechnisch identisch, denn das eine µF geht ja fast schon in den Toleranzen unter.

Benutzeravatar
Rudikar
Experte
Experte
Beiträge: 395
Registriert: 15.01.2011, 23:16
Wohnort: Bamberg

Re: Defekte RM5-Frequenz-Weichen - Bauteilwechsel

#35 Beitrag von Rudikar » 13.04.2020, 15:30

Hallo Forum,

so - als Abschluss (für mich) reiche ich nun noch das Bild nach, wo ich eine RM5-Weiche mit dem 13 µF-Wert von Intertechnik bestückt habe. Dieser Kondensator-Typ passt ebenso einwandfrei, damit entfällt aber die Stückelung bei RM5. Auch waren beide gelieferten Exemplare wertemäßig sehr dicht beisammen und eng am Sollwert. Da mag ich einfach Glück gehabt haben.
DSC_6446.JPG
Also, die Luftspule gibt es (passend gewickelt) von Intertechnik, die Kondensator-Größen auch - nun kann jeder bauen womit er mag. Aber den Umbau / die Restaurierung würde ich bei RM5/RM6 immer empfehlen, bei 5-6 Paaren beider Typen waren grundsätzlich alle Werte weit weit weg vom Sollwert - und somit die Weichen insgesamt von ihrer vorgesehenen Funktion. Und schneller als den Verstärker zu revisionieren geht es allemal - wobei das eine das andere klar nicht ersetzt.

Man benötigt zum Ausbau der Weiche einen 2,5 mm (TT) und einen 3 mm (HT) Inbus für die Chassis.

Schönen Feiertag - Rüdiger

Achso, und bei einer Box war doch glatt am Terminal der Plus-Pol falsch angeschlossen. Die rot markierte Ader muss (innen) links (von unten gesehen) aufliegen:
DSC_6557.JPG

Antworten