TG 1000 einmessen

Sämtliche Tonbandgeräte bis zum TG 1020
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mvorbau
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TG 1000 einmessen

#1 Beitrag von mvorbau » 31.01.2009, 20:43

Hallo zusammen,
ich würde gerne meine TG 1000 einmessen und frage mich nach welchen Anweisungen Ihr das so gemacht habt. Ich bekomme demnächst ein paar Serviceunterlagen und hoffe das dort eine genaue Anweisung vorhanden sein wird.
Aber wenn Ihr ein paar Erfahrungen damit habt, dann bin ich sehr interessiert.
Bei meiner Revox A77 ist es relativ problemlos, aber da hatte ich eben auch alles an Unterlagen.
Was ist bei Euch denn so das Standardband, auf das Ihr die Einmessung vornehmt.
Grüße aus Neuwied,
Michael

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Norbert
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Re: TG 1000 einmessen

#2 Beitrag von Norbert » 01.02.2009, 13:40

mvorbau hat geschrieben:Was ist bei Euch denn so das Standardband, auf das Ihr die Einmessung vornehmt.
Gibt es da heute noch eine große Auswahl? Ich meine, für den Amateurbetrieb erhält man nur noch das LPR 35 von RMG, kann mich natürlich auch irren.

Ich mache schon lange nichts mehr in Richtung Tonbandmaschinen, meine beiden auf Studiobetrieb umgerüsteten A77 habe ich verkauft.

Gruß, Norbert
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#3 Beitrag von hpm66127 » 01.02.2009, 13:56

Hi,

da es bei den schnellspulenden TG1000 evtl Probleme mit statischen Entladungen gibt, verwende ich nur rückseitenbeschichtete Bänder wie das TB1025, bzw das BASF DPR26. Die gibt es zwar nicht mehr neu, aber oft genug noch in gutem gebrauchten Zustand.
Also meine TG1000 und bald auch mein TG550 sind auf BASF DPR26 eingemessen.
Beim TG550 konnte ich übrigends auch schon das Problem mit den statischen Entladungen beim schnellen Spulen und bei nicht rückseitenbeschichteten Bändern feststellen.

Gruß

Hans-Peter

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raimund54
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TG einmessen

#4 Beitrag von raimund54 » 01.02.2009, 16:23

Hallo,

zum Einmessen der TGs ist zu sagen, daß man ohne ein Meßband zur Spur-/Pegeleinstellung und entsprechenden Meßgeräten (z.B. 2-Strahl Oszilloskop, NF-Millivoltmeter), die TGs elektrisch nur bedingt vernünftig einstellen kann.

Grüße,

Raimund

mvorbau
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#5 Beitrag von mvorbau » 01.02.2009, 20:10

2-Strahl Oszi ist vorhanden, Millivoltmeter und ein Meßband, wobei das eher für die Revox B77 gekauft wurde.
Grüße aus Neuwied,
Michael

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TG einmessen

#6 Beitrag von raimund54 » 01.02.2009, 21:31

Halo Michael,

dann sollte es gemäß Serviceanleitung Dir möglich sein, das TG einzumessen. Falls nein, dann frage mich einfach, ich mache das seit ca. 30 Jahren (habe ich glaube ich schon mal in einem Email als Antwort auf Deine Anfrage geschrieben).

Grüße,

Raimund

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#7 Beitrag von Jürgen Heiliger » 11.11.2011, 17:25

Hallo Michael,

dieser Thread ist zwar schon was älter, da Du aber damals bei mir warst um bei mir und mit mir zusammen Deine TG-1020/4 einer kleinen Wartung und Einmessung zu unterziehen, erlaube ich mir einmal die damals gemachten Bilder und zugehörigen Texte hinzu zu stellen......

Angedacht war zunächst einmal nur die maschine auf das von ihm verwendete Bandmaterial ein zu messen..... aber dabei fielen uns ein paar kleinere Fehler bei der Maschine auf, die wir mit List und Tücke heutigen Tages dann doch mit erledigen konnten.....

Da wäre zunächst einmal der Capstan- und die Zählwerksriemen zu wechseln gewesen..... hier einige Bilder des Capstanriemenwechsels....
Bild ZG-1020/4 ihres kompletten Gehäuses beraubt.....
Bild Nach zur Seiteschwenken der Sicherungs- und Relaiplatine ist nun die Schwungmasse des Capstand sehbar und nach der Demeontage der Haltebrücke kann alsdann auch der Riemen gewechselt werden.
Bild
den neuen Riemen zuerst auf den Motorpuley aufziehen und dann erst auf die Schwungmasse, für umgekehrt sind die Platzverhältnisse zu knapp und die Riemenspannung zu groß....
Man achte einmal auf die Feinwuchtung der Schwungmasse....

Bild
hier schön zu sehen der Haltebolzen der Platine, welcher auch Gummigedämpft ist.... wie auch die andere Befestigungsschraube....
Bild
Schraube rein und fest sitzt die Platine....
Bild
hier im Bild die beiden Zählwerksriemen.....
Bild
Bild

Bild
nachdem wir nun diese Arbeiten erledigt hatten und ich ein Band auflegte, bemerkten wir das einer der Bandteller zu tief stand, so dass das Band immer an der Spule schliff
Also den Bandteller entfernt, die Bremse ausgehängt den Motor herausgeschraubt und die Unterlegsscheiben an der Motorbefestigung (je Befestigung 6 an der Zahl) auf 2 reduziert und den Motor wieder befestigt, Bremse wieder eingehängt und den Bandteller wieder aufgeschraubt..... Durch diese Aktion kam der Motor nebst Wiockelteller etwa 1,5mm weiter aus der Front und das Band schliff nicht mehr an seiner Spule.

Nun noch die Bandzüge kontrolliert und auf 80/60 g (abwickelnde/aufwickelnde Seite) justiert..... und siehe das die Wickeleigenschaften wurden wesentlich besser....

Zu guter Letzt die TG-1020/4 auf LGR-50 eingemessen bei 19 cm/s..... die Frequenzgänge der TG-1020/4 .......
findet ihr hier.....
http://new-hifi-classic.de/forum/index. ... ttach=6367

ich hoffe es klappt mit der Forenübergreifenden Anhangverlinkung.

Gruß
Jürgen

PS den Originalbericht findet Ihr übrigens hier....
Braun TG-1020/4 kleine Wartung und Einmessung

Dirk63
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#8 Beitrag von Dirk63 » 17.11.2011, 02:23

Hallo Jürgen,

ein schön bebilderter Beitrag zum TG 1000/1020!

Ich hatte mein 1020/4er auch schon einmal auf, um die Bedienblende auszutauschen - es ist immer wieder beeindruckend, wie viel Technik Braun damals auf sooo wenig Raum untergebracht hat.

Du schreibst, dass Du die Unterlegscheiben unter den Bandtellern verändert hast. Auch bei meinem 1020er schleift das Band an der Spule (an der Einfädelspalte, weil diese nicht auf beiden Seiten völlig parallel verläuft). Abgesehen davon liegt der Bandwickel allerdings auf der rechten Spule auch nicht genau in der Mitte der Spule. Die Lösung dafür wäre, genau wie Du es beschrieben hast, auf der rechten Seite ein paar Unterlegscheiben rauszunehmen.

Ich frage mich allerdings, wie es denn sein kann, dass wir heute einfach so mal ein paar Unterlegscheiben einfügen oder rausnehmen können/müssen, wenn das Gerät doch im Auslieferungszustand korrekt eingestelt war. Denn an so grundlegenden mechanischen Parametern, wie der Einbaulage der Wickelmotoren zur übrigen Mechanik kann sich m.E. auch durch Alterung eigentlich nichts geändert haben.

Ist es richtig, dass im Auslieferungszustand jeweils 6 Unterlegscheiben verwendet wurden? Denn, wenn das so war, und heute nicht mehr ist, kann man daraus ja zumindest schließen, dass schon mal jemand an dem Gerät herumgebastelt hat.

Außerdem würde mich noch interessieren, wie Du den Bandzug eingestellt hast. Wie wird das gemessen und wird für jede Spule ein Wert für "Aufwickeln" und "Abwickeln" eingestellt - eigentlich müsste das ja so sein? Leider habe ich die Serviceunterlagen für das TG1020 nicht.

Grüße
Dirk

P.S. Der Link in das andere "new"-Forum zu den Frequenzgängen funktioniert wohl leider nur, wenn man dort auch registriert ist.

Jürgen Heiliger
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#9 Beitrag von Jürgen Heiliger » 17.11.2011, 21:23

Hallo Dirk,

werde die Datei mal auf anderem Wege bereitstellen.... damit sie auch hier dann sichtbar wird.....

Fangen wir einmal von Hinten an Deine Fragen zu beantworten.......
Du wirfst an dieser Stelle zwei Begriffe durcheinander, die so nichts miteinander zu tun haben......
Die Kräfte für die Aufwickerichtung und Abwickelrichtung, die man einstellt wirken sich nur beim Bremsen aus.... die haben mit dem Bandzug (fast) nichts zu tun.
Die Bandzugkäfte sind die Kräfte die während des Spulens oder der Wiedergabe/Aufnahme immer wirken.
Bandzug misst man meist mit einem Tentolometer und dieser legt für Heimgeräte meist im Bereich 40-60g, für Studiogeräte bei 70-120 g
Der Bandzug ist einzig und alleine die Kraft die auf das Band selber wirkt.

Die Bremskräfte werden meist mit sogenannten Federwaagen (so was reicht in der Genauig- und Haltbarkeit für den Selten-Reparierer) und dabei wird gemessen bei welcher Kraft die Bremse von selber wieder öffnet...... also im Stopzustand der Maschine. Die dabei unterschiedlich zu erreichenden Werte sind dafür gedacht zum ersten das Bandmöglichst schonen abzubremsen, aber schell und ohne Schlaufen oder gar Bandsalat zu bilden.
Typische Werte sind dabei 80-120 g aufwickelnde Richtung ..... in abwickelnder Richtung 200-320 g.

Thema Unterlegscheiben......
genau so wurde mir dies heute von einem erfahrenen Braun-Reparateur bestätigt..... im Auslieferungszustand sind es 6 Unterlegscheiben......

Nur ohne gewisse tiefergehenden Kentnisse in der Justage, sprich im Zusammenspiel Tonkopfhöhe <=> Bandführungsbolzen <=> Bandwickelteller... wie sich dies alles auswirkt, würde an Deiner Stelle nicht so ohne weiteres da ran gehen.

Ich bin aber gerne bereit dieses einmal im Zuge eines Workshops bei mir einmal mit einer Video zu dokumentieren.... und sei es nur um zu zeigen welche Gefahren sich da ergeben können.
Und wieviel Aufwand man dabei betreiben muss damit ein sauberes Ergebnis zu Stande kommt.

Gruß
Jürgen

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raimund54
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#10 Beitrag von raimund54 » 17.11.2011, 21:30

Hallo,

die rechten Wickelmotoren waren bei fast allen TG eigentlich alle zu tief justiert. Irgendwie war die Einstallschablone bei der Produktion wohl nicht ganz richtig.

Wie schon weiter oben beschrieben: Am besten immer auf der Rückseite (da wo die Wimos mit den Muttern festgeschraubt sind) die Unterlegscheiben alle entfernen und dann sehen, ob das Band dann nicht mehr schleift. Falls es noch schleift, vorne unterm Wickelteller noch Unterlegscheiben unterlegen. Aber bitte genau schauen, ob der Wickelteller auch exakt rundläuft. Das ist evtl. etwas tricky.

Gruß,

Raimund



@Jürgen:

die Wickelmotoren müssen so justiert sein, dass das Band nicht an den Spulen schleift. Alles andere beeinflusst den Bandzug und evtl. die Bandumschlingung an den Tonköpfen. Dazu sollten auch noch die Bandführungselemente am Tonkopfträger und die Fühlhebelstifte keine Einschliffe haben.

Dirk63
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#11 Beitrag von Dirk63 » 17.11.2011, 22:29

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen.

Die Idee mit dem Workshop finde ich sehr interessant!!!

Hallo Raimund,

ja, das kann ich bestätigen, bei meinem TG 1020 lag auch der rechte Wickelteller zu tief im Gehäuse. Ich habe mich bislang damit beholfen, bei der Erneuerung des Wickeltellers (wg. abgebrochener Flügelverriegelung) eine Pappscheibe unterzulegen. Das hat zumindest soweit geholfen, dass das Band nicht mehr schleift. Trotzdem sehe ich das eher als Provisorium und wollte der Ursache bei Gelegenheit auf den Grund gehen.

So richtig nachvollziehen kann ich allerdings noch nicht, warum sich solche "Höhenunterschiede" ergeben können, denn das Chassis, auf dem die Wickelmotoren verschraubt sind, müsste doch eigentlich "gerade" sein und parallel zum Abdeckblech verlaufen bzw. so konstruiert sein, dass die Wickelmotoren gleich hoch sitzen. Oder ist der Blechchassisbau wirklich mit so großen Fertigungstoleranzen verbunden?

Streng genommen müsste das Band ja dann auch "serienmäßig" (minimal) schräg über die Tonköpfe laufen, was sich durch den Spurversatz zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf auch qualitätsmindernd auswirken müsste - oder bei der Kopfjustage wieder ausgeglichen worden sein muss.

So verstehe ich auch Jürgen, wenn er anmerkt, dass auch nur bei Entfernen der Unterlegscheiben die Köpfe neu eingestellt werden müssen, oder Jürgen?

Grüße
Dirk

Jürgen Heiliger
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#12 Beitrag von Jürgen Heiliger » 17.11.2011, 22:51

Hallo Dirk,

genau dies gilt es zu vermeiden, dass die Köpfe neu eingestellt werden müssen......
Mit sehr viel Gedult der Erfahrung beim Justieren der Köpfe, entsprechenden Bezugsbändern und Messgeräten, damit man die Veränderungen immer auch direkt überprüfen kann, ist man schon in der Lage die vom hersteller gewollten Einstellungen nach zu vollziehen und dann sich gegebenenfalls an nötige Korekturen des vorgefundenen zu geben.

Deshalb würde ich auch immer zuerst einen Ist-bestand der Einstellungen machen, bevor ich was verstelle.

Soll heißen, Dirk, wenn ich die Vermutung habe einer der Bandantriebsteller sitzt zu tief, zuerst einmal das Klarband drauf.... damit die Kopfhöhe und auch die Höhe der Bandführungen/Bandführungsbolzen kontrollieren.
Kopfneigung/ Parallelität zum Band prüfen im zweiten Schritt und anschließend den Azimut des Wiedergabekopfes.
Sind diese drei Einstellungen stimmig, bzw ereichen sie 100 % ihres Sollwertes innerhalb der Systemtolleranzen Bandaufzeichnungsgeräte, kann man nun davon ausgehen, sollte das Band an einem Flansch der Spulen schleifen ( und es wurde nicht vergessen für den Ausgleich Metall zu Kunststoffspule zu montieren, diese Spacer haben etwa 1,65mm Stärke!), dass der Bandantriebsteller, bzw. der Motor entweder zu tief oder zu hoch eingebaut ist.

Einen ersten Anhaltspunkt dazu liefert uns aber auch das Band im Gegenlicht.... darin kann man auch sehr gut erkennen ob es bergauf oder bergab laufen muss.
Mit entsprechender Erfahrung weißt uns da Band sogar auch ohne Klarband oder Fetstift Methode auf diverse Fehler hin, die es dann nur noch zu überprüfen gilt.

Gruß
Jürgen

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#13 Beitrag von fnerstheimer » 19.11.2011, 21:45

hallo,

passt vielleicht nicht ganz hier her, aber vor langer zeit habe ich mal eine Röhrenradio-Kombi von Grundig restauriert ( 3045 TB/Ph ). Das Ding ist bis heute mein Lieblings-Röhrenradio ;) .

Bild

Das Gerät war stark kellergeschädigt, als ich es bekommen habe. Das eingebaute Tonbandgerät, ein TM9, annähernd baugleich mit dem Koffer TK9, besitzt auch ein Druckgusschassis. Nach tagelangem vergeblichen Versuchen, den Bandlauf in den Griff zu bekommen, habe ich durch Zufall das demontierte Chassis-Oberteil auf die flache Werkbankplatte gelegt, und musste da sehen, dass das ganze Chassis leicht spiralförmig verdreht war. Nachdem ich ein Oberteil aus einem Schlacht-TK9 eingebaut habe, war das Problem behoben.

Bei den alten TG1000 weiß ja auch kein Mensch mehr, was den Geräten in den fast 40 Jahren schon alles passiert ist. Wenn sich die Spulen partout nicht in die Flucht bringen lassen, würde ich mal das Chassis prüfen.

Gruß Frank
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#14 Beitrag von Dirk63 » 22.11.2011, 00:09

Hallo Jürgen,

ich muss gestehen, dass ich schon nicht über die erforderlichen Basismaterialien (Klarband, etc.) verfüge. Ich bin mir allerdings durchaus bewusst, dass es sich bei Tonbandgeräten solcher Qualität um feinmechanische Geräte handelt, die mit höchster Präzision eingestellt wurden, um ihre technischen Werte damals zu erreichen. Deshalb habe ich bislang auch nichts gemacht, was nicht reversibel wäre.

Ansatzpunkt war einerseits das Bandschleifen an dem - nicht völlig parallelen - Einfädelschlitz der rechten Spule, der zu einem störenden Geräusch führte, und andererseits eine gewisse Enttäuschung darüber, dass sich das TG1020 nicht besser anhörte - und das bei 19cm/s auf mehreren m.E. in gutem Zustand befindlichen TB1025 - als eine MP3-Datei. Obwohl das Gerät aus 1. Hand ist, kann ich allerdings nicht ausschließen, dass aufgrund längerer Standzeit und evtl. auch dem einen oder anderen "Rempler" beim Umräumen, nicht mehr alle Einstellungen optimal sind.

Insofern: Das Interesse zu dem Thema mehr zu lernen - Workshop :wink: ist definitiv vorhanden! Es ist zwar nicht so, dass ich das Gerät für die tägliche Musikwiedergabe brauchen oder nutzen würde, ich würde es nur gerne in einem möglichst guten - nahe an der Originalqualität liegenden - Zustand erhalten.

Wenn ich es übrigens richtig verstanden habe, dann hast Du bei Deinem Gerät nach Höhenveränderung des Wickeltellers keine Neujustage der Köpfe vornehmen müssen?

Hallo Frank,

aus meiner Sicht gibt es da einen entscheidenden Unterschied: Die Bandwickelmotoren der TG 1000/1020 sind von der Rückseite in eine Stahlblechplatte eingesetzt. Lediglich als Andruckplatten auf der Motorrückseite werden Gussteile verwendet. Selbst, wenn diese sich verziehen sollten, dürfte dies keinen Einfluss auf die Motorposition haben, sondern nur auf die Stärke des Andrucks an das Chassisblech - nach meinem Verständnis wird die "Höhe" des Bandwickeltellers durch Unterlegscheiben zwischen Motor und Chassisblech justiert.

Außerdem war ich der Meinung, dass Themen wie Zinkpest o.ä. bei "Nachkriegsproduktionen" kein Problem mehr darstellen, d.h. ist das Teil am 1. Tag korrekt, sollte es auch heute noch passen. Ich gebe allerdings zu, dass ich hier im Forum auch schon über schief stehende Tonarme des PS 500 gelesen habe (Dreibein aus Zinkdruckguss) - und seit dem bin ich der Meinung, dass bei meinem PS 500 der Tonarm auch nicht völlig senkrecht aus dem Chassis rauskommt (bin ich jetzt ein Hypochonder?)

Grüße
Dirk

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#15 Beitrag von fnerstheimer » 22.11.2011, 00:51

hallo Dirk,

ein verzogenes Chassis muss nicht zwangsläufig etwas mit Zinkpest zu tun haben. Mein altes Grundig hat wahrscheinlich schlicht und einfach einen Sturz gedreht, angefressen war am Chassis nämlich nichts, es war einfach nur verzogen.

War ja auch nur so eine Idee, weil ich bei dem TM9 auch erst tagelang versucht habe, die Höhe der Teller und die Bandführungen zu justieren, bis mir mehr durch Zufall auffiel, dass die Spulen über den gesamten Durchmesser etwa einen Millimeter in der Höhe schief standen.

Gruß Frank
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