TG60 - Capstanmotor

Sämtliche Tonbandgeräte bis zum TG 1020
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DerHags
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TG60 - Capstanmotor

#1 Beitrag von DerHags » 13.11.2015, 21:13

Ich habe das Glück von ein paar Jahren ein TG60 erworben zu haben. Inzwischen ist es neu lackiert. Das Abspielen von Bändern ist zu langsam. Vor- / Rückspulen funktioniert noch.

Leider ist der mittlere Capstanmotor defekt. Spannung liegt an, aber der dreht sich leider nicht mehr. Wurde auch so vom Fachmann bestätigt.

Um welchen Motor handelt es sich genau?
Gibt es andere Alternativen?
Reparatur des Motors is ausgeschlossen, oder?

Ich bin für jeden Tipp dankbar!

Vielen Dank!!!

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raimund54
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Re: TG60 - Capstanmotor

#2 Beitrag von raimund54 » 13.11.2015, 21:42

Hallo,

der Tonmotor ist von Pabst. Ich habe noch einen vom TG 550 übrig, der unterscheidet sich aber laut Ersatzteilnummer von dem des TG 60. Vielleicht kann man den trotzdem verwenden???

Gruß,

Raimund

wickerge
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Re: TG60 - Capstanmotor

#3 Beitrag von wickerge » 14.11.2015, 10:42

Hallo DerHags,
hast Du die Kondensatoren C908 und C909 schon geprüft/getauscht? Bei den beiden Wickelmotoren ist es ein häufiger Ausfallgrund, dass die Kondensatoren für die Phasenverschiebung defekt sind.

Herzliche Grüße
Gerhard

DerHags
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Re: TG60 - Capstanmotor

#4 Beitrag von DerHags » 14.11.2015, 22:00

Entschuldigt bitte, aber ich hatte gar nicht meinen Namen genannt und habe mich jetzt gleich noch in der entsprechenden Rubrik vorgestellt.

Die Kondensatoren habe ich mir noch nicht vorgenommen. Werde ich angehen.

Gibt es eine einfache Möglichkeit, zu überprüfen, ob der Motor noch geht, ohne das sämtliche Bauteile davor ihren Dienst verrichten?

DerHags
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Re: TG60 - Capstanmotor

#5 Beitrag von DerHags » 17.11.2015, 22:58

Kleines Update: die beiden Kondensatoren sind es leider nicht und wurden überprüft und testweise ausgetauscht.

Man hört den Motor im angeschaltetem Zustand deutlich brummen. Zudem wird er mit der Zeit auch spürbar warm. Anschubversuche durch drehen bleiben leider erfolglos.

Leider wurde mir von Rainer Hebermehl bestätigt, dass die Motoren späterer TG-Typen elektrisch nicht passen.

wickerge
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Re: TG60 - Capstanmotor

#6 Beitrag von wickerge » 18.11.2015, 18:44

Hallo Hagen,
mir fallen spontan noch einige Fragen ein:

- läuft der Capstan-Motor gar nicht? Wenn ja, wie kann dann das Gerät dann überhaupt abspielen - wenn auch langsam?

- dreht der Capstan-Motor mechanisch frei?

- das TG 60 kann ja 2 Bandgeschwindigkeiten - hat man bei beiden das gleiche Problem?

Bei den Wickelmotoren hatte ich selbst das Problem, dass ein Motor nicht läuft. Dort handelt es sich um Kondensatormotoren, die mit einer durch einen Kondensator erzeugten Phasenverschiebung Drehmoment und Drehrichtung steuern. Was der Capstan-Motor nun für ein Antriebsprinzip hat ist mir aus dem Schaltplan nicht direkt klar. Im Servicemanual steht polumschaltbarer Hysterese-Synchronmotor. Vielleicht solltest Du mal systematisch durchmessen, von wo nach wo Du Durchgang bzw einen Widerstand misst, dann könnte jemand mit einem i.O. -Motor eine Vergleichsmessung machen.

Herzliche Grüße
Gerhard

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Re: TG60 - Capstanmotor

#7 Beitrag von DerHags » 18.11.2015, 22:00

Hallo Gerhard,

Vielen Dank für dein Hilfe. Zu deinen Fragen:

- läuft der Capstan-Motor gar nicht? Wenn ja, wie kann dann das Gerät dann überhaupt abspielen - wenn auch langsam?
Der Tonmotor läuft gar nicht. Vielleicht ist abspielen etwas übertrieben, aber es wird Band transportiert. Spulen vor und zurück funktioniert bzw. die Spulen drehen sich schnell. Der Capstan-Motor sollte doch immer sofort beim Anschalten laufen, korrekt?

- dreht der Capstan-Motor mechanisch frei?
Ja, macht er. Beim drücken am Motorgehäuse verändert sich auch das Brummen.

- das TG 60 kann ja 2 Bandgeschwindigkeiten - hat man bei beiden das gleiche Problem?
Bei beiden Bandgeschwindigkeiten tritt das gleiche Problem auf. Das hatte ich vorgestern systematisch getestet.

Ich befürchte, dass ich einen neuen Motor brauche.

Beste Grüße
Hagen

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Re: TG60 - Capstanmotor

#8 Beitrag von raimund54 » 18.11.2015, 22:08

Hallo Hagen,

hast Du die Wicklungen des Motors mal mit einem Ohmmeter (Multimeter im Widerstandsbereich) gemessen? Haben die Wicklungen noch einen messbaren Wert oder ist einer der Werte unendlich?

Gruß,

Raimund

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Re: TG60 - Capstanmotor

#9 Beitrag von DerHags » 21.11.2015, 14:12

Hallo Raimund,

Ich habe jetzt folgende 3 Messungen gemacht. Jeweils an den "Paaren":
- violet - gelb: 103 Ohm
- braun - weiß: 138 Ohm
- blau - schwarz: 116 Ohm

Alles im eingebauten Zustand und ohne Stecker in der Steckdose. Zur Sicherheit ein Bild im Anhang. Da sind die Päarchen zu sehen, wo ich gemessen habe.

Bild

Viele Grüße
Hagen

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Re: TG60 - Capstanmotor

#10 Beitrag von Rainer Hebermehl » 21.11.2015, 17:11

Hallo Hagen und Raimund,

ich habe mir mal die Schaltung zu Gemüte geführt und würde den Motor einfach mal frei verdrahten. Das setzt natürlich voraus : A) daß die originale Verdrahtung abgelötet ist und B ) daß ich keinen Denkfehler mache.

Um die Sache zu vereinfachen habe ich di Schaltung eingescannt und alles unnötige weggepinselt. So bliebe dann folgende Verdrahtung übrig : U,V.W. zusammen brücken. Netzanschluß an Z und Y. Den 2 UF Kondensator von Y zu X anschließen.

Nach meiner Ansicht müßte der Motor nun laufen. Es kann ja auch sein, daß bei dem TG ein Kontaktdefekt im Stufenwahlschalter vorhanden ist.
Bild

Gruß
Rainer
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Re: TG60 - Capstanmotor

#11 Beitrag von DerHags » 29.11.2015, 20:09

Vielen Dank Rainer.

Ich habe bei Braun Berni zum Glück einen Austauschmotor bekommen.

Das TG ist jetzt wieder bei Herrn Scheu in Frankfurt zur Reparatur. Sobald ich mehr weiß poste ich nochmals.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Hagen

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Re: TG60 - Capstanmotor

#12 Beitrag von DerHags » 06.01.2016, 22:04

Anbei ein Bild/ Foto vom neuen Capstan-Motor.

Bild

Dabei handelt es sich um den Papstmotor: HSKZ 32.80-6/12-440D. Manche referenziern den Motor auch als HSKZ 32.80-6112-440D ("1" statt "/").

Man findet im Internet wenig Referenzen dazu, aber es gibt auch andere Tonbandgeräte, die diesen Motor verwenden:
  • Artec SR32B aus Belgien- Quelle
  • Hencot 800 aus Frankreich (eventuell auch Hencot 67) - Quelle
  • Cuemaster 77 Mk VG aus Australien - Quelle
Leider sind diese 3 Geräte auch keine Massenware, um an einen Austauschmotor zu gelangen. Aber vielleicht hilft es dem einen oder anderen.

Hagen

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